Leapmotor könnte E-Autos in Saragossa bauen
Ursprünglich war geplant, dieses Modell im polnischen Werk Tychy zu fertigen, doch die Unterstützung der EU-Zusatzzölle auf chinesische E-Autos durch die polnische Regierung hat dazu geführt, dass Alternativen geprüft werden. Leapmotor International gehört zwar zu 51 Prozent Stellantis und nur zu 49 Prozent Leapmotor, dennoch scheint der chinesische Partner in so grundlegenden Fragen mitzusprechen. Weitere Alternativen könnten wie berichtet auch das deutsche Werk in Eisenach oder jenes im slowakischen Trnava sein.
Nach Informationen von „La Tribuna de Automoción“ wird auch das Stellantis-Werk in Figueruelas nahe Saragossa ernsthaft geprüft. Unter Berufung auf Branchenquellen heißt es in dem Bericht, dass Leapmotor International wirtschaftliche und industrielle Machbarkeitsstudien durchführe und Zulieferer mit Sitz in Spanien um Angebote für die Produktion von Komponenten bitte.
Entschieden ist also noch nichts, allerdings müsste es recht schnell gehen – egal, ob die Produktion des B10 jetzt in Spanien, Deutschland oder der Slowakei angesiedelt wird. Denn auf den Markt kommen soll der B10 noch 2025, vermutlich im dritten Quartal. Es scheint aber auf ein bestehendes Stellantis-Werk hinauszulaufen. Auch Polen ist wohl noch nicht ganz aus dem Rennen, aber alleine die Tatsache, dass so kurz vor dem geplanten Marktstart aus politischen Gründen nach Alternativen gesucht wird, lässt aufhorchen. Wie gut die Chancen für Eisenach stehen, ist unklar – laut den spanischen Branchenquellen hätte Eisenach höhere Produktionskosten als Trnava oder das Werk in der spanischen Provinz Aragonien.
Für Saragossa würde sprechen, dass CATL in der Nachbarschaft eine 50-GWh-Batteriefabrik baut und die Nachfrage nach den aktuellen Modellen das Stellantis-Werk nicht auslastet. „La Tribuna de Automoción“ hatte im November 2024 berichtet, dass der Peugeot 208 samt Elektro-Version, der derzeit auf der Linie 1 gebaut wird, von 2025 bis 2027 gemeinsam mit dem Opel Corsa und Lancia Ypsilon (samt deren E-Versionen) gemeinsam auf der Linie 2 gebaut werden soll. Die Linie 1 soll in diesem Zeitraum für die neue STLA-Small-Plattform umgerüstet werden.
Sprich: Es gibt Kapazitäten in dem Werk, aber eigentlich auch einen Zeitplan für die Modernisierungs-Arbeiten. Das spanische Portal geht aber davon aus, dass die Arbeiten „nicht die fast zwei Jahre ohne Aktivität in Anspruch nehmen“ werden. Allerdings müsste wohl, falls das Leapmotor-Projekt nach Spanien vergeben wird, vermutlich die gesamte Roadmap für das Werk überarbeitet werden. Zwar sorgt die aktuelle Nachfrage nicht für eine Vollauslastung, es ist aber fraglich, ob bei 50 Prozent der Kapazität mit nur einer Linie ein weiteres Modell untergebracht werden kann, das nicht auf der gleichen Plattform CMP bzw. e-CMP basiert.
Der Leapmotor B10 wurde im Oktober 2024 auf dem Pariser Autosalon vorgestellt. Das E-SUV ist für globale Märkte konzipiert und nutzt die Platform Leap 3.5 – es ist nicht bekannt, mit welchem Aufwand eine gemeinsame Produktion mit Stellantis-Plattformen möglich wäre. In Eisenach wird mit dem Opel Grandland ein Fahrzeug auf Basis der STLA Medium gebaut. Da es sich hierbei ebenfalls um ein Mittelklasse-SUV mit Elektro-Version handelt, könnte es hier mehr Synergien mit dem Leapmotor B10 geben als mit den Kleinwagen aus Saragossa. Und: Auch in der Nähe von Eisenach gibt es in Erfurt ein großes CATL-Werk.
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