Nissan-Zulieferer JATCO baut künftig E-Antriebe in Sunderland

Die mehrheitlich von Nissan gehaltene Japan Automatic Transmission Company (JATCO) baut ein Komponentenwerk im nordenglischen Sunderland, in dem ab 2026 E-Antriebe für das nahe gelegene Nissan-Werk vom Band laufen sollen. Verbaut werden die JATCO-Antriebe dann im Leaf-Nachfolger und in den vollelektrischen Versionen des Qashqai und Juke.

Bild: JATCO

Wie Nissan mitteilt, wird der japanische Zulieferer JATCO in Sunderland ab 2026 sogenannte 3-in-1-Antriebe bauen, die E-Motor, Wechselrichter und Getriebe vereinen. Zum Einsatz kommen werden diese in den oben genannten E-Modellen, deren Produktion in Sunderland demnächst starten wird. JATCO rechnet dabei mit einer Produktionskapazität von 340.000 Einheiten pro Jahr. Für die knapp 13.000 Quadratmeter große Anlage investieren die Japaner 48,7 Millionen Pfund, umgerechnet etwa 57,8 Millionen Euro. Vor Ort sollen 183 Arbeitsplätze entstehen.

Interessant ist der Standort für JATCO zweifellos durch das nahegelegene Nissan-Fahrzeugwerk und die sogenannte EV36Zero-Initiative des Autobauers, die  Sunderland zu einer eMobility-Produktionsdrehscheibe machen soll. In diesem Zuge ist auch eine weitere Batteriefabrik angekündigt, die vermutlich wie das bereits bestehende Batteriezellenwerk in Sunderland zusammen mit Partner AESC (früher: Envision AESC) gebaut wird. Das EV36Zero-Projekt hatte Nissan 2021 mit einem anfänglichen Investitionsvolumen von einer Milliarde Pfund vorgestellt – und zwischenzeitlich die Erweiterung des Invests auf 3 Milliarden Pfund angekündigt.

Kern von EV36Zero sind drei vollelektrische Modelle: Der Nachfolger des Pionier-Modells Leaf und E-Versionen der beliebten Baureihen Qashqai und Juke. Der letzte Leaf war im März 2024 in Sunderland vom Band gelaufen. Laut einem früheren „Autocar“-Bericht sind die Umbauten des Werks in Sunderland für die strombetriebenen Neumodelle seitdem im Gange. Bei dem als Nachfolger des Leaf bezeichneten Stromer handelt es sich laut einer Ankündigung von 2021 um jenes Crossover-Modell auf Basis der AmpR Medium-Plattform (zuvor CMF-EV-Plattform genannt), für das Nissan in Sunderland Produktionskapazitäten für 100.000 Fahrzeuge pro Jahr schaffen will.

Nissen hält sich mit weiteren Details bedeckt, und äußerte in letzter Zeit nur, dass die drei künftig in Sunderland produzierten Elektromodelle von den Konzeptfahrzeugen Hyper UrbanHyper Punk (Qashqai und Juke) und Chill-Out (Leaf) inspiriert seien. Der Leaf wird demnach von einem Kompaktwagen zu einem Crossover weiterentwickelt. Auf der CMF-EV-Plattform der Renault-Nissan-Allianz basieren aktuelle Modelle wie das Mittelklasse-SUV Nissan Ariya und der Crossover Renault Megane E-Tech. Weitere Informationen zur nächsten Generation des Leaf und den anderen beiden Modellen, „einschließlich Namen, Spezifikationen und Markteinführungstermine“, wollen die Japaner später bekanntgeben.

JATCO-CEO Tomoyoshi Sato kommentiert den Marktstart seines Unternehmens in Großbritannien wie folgt: „Ich bin sehr stolz darauf, JATCO UK im Nordosten Englands offiziell zu eröffnen. Wir blicken auf eine lange und fruchtbare Partnerschaft mit Nissan zurück und freuen uns, die Herstellung unseres 3-in-1-Antriebsstrangs nach Großbritannien zu bringen.“ JATCO hat seinen Hauptsitz in Fuji und unterhält neben seinen Werken in Japan auch Produktionsstätten in Mexiko, China und Thailand. Die britische Fabrik wird also JATCOs erster Anlauf in Europa sein.

Großbritanniens Wirtschafts- und Handelsminister Jonathan Reynolds begrüßt das Engagement des Zuliefers: „Sunderland ist das pulsierende Herz der britischen Automobilindustrie. Die heutige Ankündigung ist ein großer Vertrauensbeweis für die britische Wirtschaft und die Pläne der Regierung, Großbritannien zum bevorzugten Ziel für Investitionen zu machen. Dies wird nicht nur unsere florierende Automobilindustrie ankurbeln, sondern auch Hunderte von Arbeitsplätzen im Nordosten sichern helfen.“

europe.nissannews.com

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