UK-Analyse: Weltmarkt für Elektroautos und Plug-in-Hybride wächst um 25 Prozent
Die Daten von Rho Motion demonstrieren, dass es weltweit bei den Zulassungszahlen von Elektro- und Plug-in-Hybrid (BEV und PHEV) zwischen September und Dezember vier Monatsrekorde in Folge gab, was in einem Gesamtjahres-Marktwachstum von 25 Prozent auf 17,1 Millionen Einheiten mündet. Durchschnittlich kamen global also jeden Monat des vergangenen Jahres 1,4 Millionen BEVs und PHEVs hinzu. Der Dezember war mit überdurchschnittlichen gut 1,9 Millionen Einheiten einer der stärksten Monate.
Die Analysten von Rho Motion sitzen in Großbritannien und bezeichnen ihren Arbeitgeber als Marktforschungsunternehmen mit Spezialisierung auf Elektrofahrzeuge. In seine Statistik nimmt die Firma sowohl Pkw als auch leichte Nutzfahrzeuge (Original: Light Duty Trucks) auf, wozu im US-Markt beispielsweise auch häufig SUVs und Pickups gezählt werden. Zwischen BEVs und PHEVs unterscheidet Rho Motion dabei nicht, ausgewiesen sind also nur alle extern ladbaren Fahrzeuge zusammen. Auch Modelle mit Range-Extender (EREV) fallen unter diese Definition und werden in der Gruppe der Plug-in-Hybride mitgezählt.
Und damit zu den geografischen Unterschieden in der eMobility-Marktdynamik: Für den europäischen Markt stellen die Studienmacher 2024 einen Rückgang von -3 Prozent im Vergleich zu 2023 fest. Der US-amerikanische und der kanadische Markt wuchs zusammen um 9 Prozent. In China sind die Verkäufe von BEVs und PHEVs im Jahr 2024 um 40 Prozent gestiegen, wobei im Dezember mit über 1,3 Millionen verkauften Fahrzeugen ein neuer monatlicher Verkaufsrekord erzielt wurde. Zur Erinnerung: Weltweit betrug der Zuwachs im Dezember gut 1,9 Millionen Einheiten. Schon diese Gegenüberstellung zeigt, dass China weiter der unangefochtene Leitmarkt für (teil-)elektrische Pkw und leichte Nutzfahrzeuge ist. Auf den „Rest der Welt“ entfielen laut den Analysten 1,3 Millionen verkaufte BEVs und PHEVs, ein Plus von 27 % gegenüber 2023.
Wie Charles Lester, Data Manager bei Rho Motion, hervorhebt, boomt der globale Markt, während sich aber „auch die regionalen Unterschiede vergrößert haben“. Eine Rolle dürften dabei staatliche Anreize und Vorgaben spielen: „In Nordamerika ist das Wachstum von 9 % größtenteils auf Verbrauchersubventionen zurückzuführen, und im Vereinigten Königreich hat das ZEV-Mandat den Herstellern einen großen Anreiz geboten, ihre emissionsarmen Autos zu fördern“, so Lester. Die Abschaffung der Subventionen in Deutschland habe dagegen „verheerende Auswirkungen auf den gesamten europäischen Markt, und falls die USA diesem Beispiel folgen, könnten wir dort dasselbe erleben“.
Auf die drei Hauptregionen Europa, Nordamerika und China zoomt Rho Motion in seiner Analyse auch noch etwas präziser. Für die Europa-Zahlen fassen die Studienmacher die 27 EU-Staaten, die EFTA-Staaten Island, Liechtenstein, Norwegen und Schweiz sowie Großbritannien zusammen. Für 2024 nennt die Studie 3 Millionen verkaufte BEVs und PHEVs, was einen stagnierenden Markt (-3%) bedeutet. Der Dezember war mit gut 300.000 Einheiten immerhin wieder überdurchschnittlich (+12% gegenüber November 2024, +1% YoY).
Der britische Markt verzeichnete laut Rho Motion mit über 400.000 Einheiten die meisten Verkäufe Batterie-elektrischer Fahrzeuge und übertraf damit Deutschland. Im Detail ist die Gegenüberstellung beider Ländern hier nachzulesen. Die leicht anderen Zahlen ergeben sich dabei aus dem Zuschnitt (Pkw und leichte Nutzfahrzeuge), den die Analysten gewählt haben. Die Botschaft bleibt aber identisch: Der deutsche Markt für BEVs ging 2024 deutlich zurück, während der britische Markt für Elektroautos bedingt durch das regulatorische ZEV-Mandat um 20 Prozent zulegte. Norwegen hat davon unabhängig nach wie vor die höchste Marktdurchdringung der Welt (89% BEV-Anteil in 2024).
Zweifelsfrei zudem: China bleibt Treiber der E-Mobilität und war auch 2024 maßgeblich für das weltweite Wachstum verantwortlich. Die Rho-Motion-Statistik zeigt 11 Millionen neu hinzugekommene BEVs und PHEVs, was einem Plus von 40 Prozent entspricht. Fast zwei Drittel (64%) aller weltweit neuen (teil-)elektrischen Wagen wurden somit in China zugelassen. Auch ein Special zu den China-Jahreszahlen können Sie bei uns nachlesen, auch hier erklärt sich die leichte Differenz bei den Zahlen durch den Zuschnitt der in die Statistik eingeflossenen Fahrzeuge.
Wie die Studienmacher schreiben, entfiel ein großer Teil des Wachstums in China 2024 auf PHEVs mit einem Wachstum von 81 Prozent, verglichen mit einem BEV-Wachstum von 19 Prozent. „Die steigende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen mit Range-Extender hat eine wichtige Rolle beim Wachstum von PHEVs in China gespielt – eine Technologie, die auf den westlichen Märkten noch nicht in großem Umfang verfügbar ist“, heißt es in dem Bericht. Und: Der chinesische Markt profitierte von einer Abwrackprämie, die im Juli 2024 verdoppelt und inzwischen auch auf 2025 verlängert wurde.
USA und Kanada verbuchten den Analysten zufolge 1,8 Millionen BEVs und PHEVs, was einem Wachstum von 9 Prozent entspricht. Der Dezember war dabei mit über 185.000 verkauften E-Fahrzeugen der stärkste Monat. Eine Analyse zu den Jahreszahlen ausschließlich in den USA können Sie hier nachlesen. Rho Motion macht mit Blick auf das laufende Jahr die Anmerkung, dass die Amtseinführung des designierten US-Präsidenten Trump erhebliche Folgen für den E-Auto-Markt der Vereinigten Staaten haben könnte – falls Trump wie befürchtet die Förderungen kappt und die Abgasnormen aufweicht.
rhomotion.com
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