Vorläufige Insolvenz: Elaris ist wohl zahlungsunfähig

Die Elektroauto-Marke Elaris aus Rheinland-Pfalz ist insolvent. Das Amtsgericht Neustadt an der Weinstraße hat die vorläufige Verwaltung des Firmenvermögens angeordnet.

elaris jaco 2024
Bild: Elaris

Zudem hat das Gericht bestimmt, dass Verfügungen nur mit Zustimmung des vorläufigen Insolvenzverwalters Rechtsanwalt Andreas Hendriock wirksam sind. Sprich: Elaris-Gründer und Vorstand Lars Stevenson kann – anders als bei einer Insolvenz in Eigenverwaltung – keine geschäftlichen Entscheidungen mehr ohne die Zustimmung von Hendriock treffen. Das Portal „anwalt.de“ schreibt, dass die Anordnung der vorläufigen Insolvenzverwaltung „auf erhebliche finanzielle Schwierigkeiten“ hindeute. Da Elaris eine Aktiengesellschaft ist (mit Stevenson als Hauptaktionär), sei das Verfahren ein Risiko für bestehende Aktionäre, „da in Insolvenzverfahren Aktionäre oft nachrangig bedient werden“.

Das Geschäftsmodell von Elaris besteht darin, Elektroautos bei Auftragsfertigern in China einzukaufen und in Europa unter der eigenen Marke zu vertreiben – etwa das E-SUV Elaris Beo. Das lief nicht immer reibungsfrei, 2021 kam es etwa zu einem Streit mit einem Konkurrenten, der das gleiche in China eingekaufte Modell unter anderer Marke ebenfalls in Österreich verkaufen wollte – damals ging die Sache zugunsten von Elaris aus.

Zwar hat Elaris seine aus China importierte Modellauswahl stetig angepasst – aus einem sehr günstigen E-Kleinwagen und einem E-SUV 2021 ist ein Portfolio mit einem Elektro-Transporter, einem Kompaktmodell und sogar einer elektrischen Mittelklasse-Limousine geworden. Nur: Aufgegangen ist das Geschäftsmodell offenbar nicht. Absatzzahlen hat Elaris zwar nicht offiziell kommuniziert, viele dürften es aber nicht gewesen sein. In einem Beitrag aus dem Jahr 2023 hieß es, Elaris habe 2.900 Fahrzeuge verkauft, von denen 600 ausgeliefert seien. Aktuellere Zahlen hat das Unternehmen nicht genannt.

anwalt.de

4 Kommentare

zu „Vorläufige Insolvenz: Elaris ist wohl zahlungsunfähig“
FM
21.01.2025 um 07:49
Hoffentlich erleiden die 600 KäuferInnen der Fahrzeuge nicht das gleiche Schicksal wie bei Fisker. Zeigt sich mal wieder wie riskant ein solches Schnäppchen sein kann.
Max
21.01.2025 um 08:47
Elaris ist personell mit der WIRMAG verbunden, die eine eigene "Wunderheizung" vertrieben hat, die aber eher Schmu war. Aus guten Gründen ist die Internetseite von WIRMAG nicht mehr zu erreichen, auch wenn das Unternehmen wohl offenbar noch besteht. Hier eine alte Pressemitteilung zur Heizung:https://www.openpr.de/news/957875/Wirmag-stellt-neuartige-Heizung-EMI-1-der-Oeffentlichkeit-vor.html
Dirk
21.01.2025 um 14:28
Die wirmag.de Seite wurde von einem Online-Spiele-Händler übernommen.Steht zu befürchten (oder zu hoffen?), dass die unübersichtlichen Massen an chinesischen E-Auto-Herstellern hier kein Bein auf den Boden bekommen aufgrund des Risikos, dass irgendwann keiner mehr für die Wartung und Ersatzteile zuständig ist.
Dieter
24.01.2025 um 12:16
Da hat einer sich und seinen alten Seilschaften die Taschen voll gemacht und, wie schon bei seinen vorherigen Firmen, den Zeitpunkt abgepasst, an dem das Scheitern den "widrigen Umständen" zugeschoben werden kann. Es war nie etwas anderes geplant, als mit diesem Geschäftsmodell Investoren die Taschen zu leeren. Der Insolvenzantrag hätte schon sehr viel früher gestellt werden müssen Stichwort Verschleppung.

Schreiben Sie einen Kommentar zu Max Antworten abbrechen

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert