EU-weit wieder mehr neue Elektroautos als Diesel

Dass der Elektroauto-Markt in Europa nicht mehr so dynamisch wächst wie in den Vorjahren, hatte sich im Laufe von 2024 abgezeichnet. Mit mehr als 1,4 Millionen neuen Elektroautos in der EU war der Absatz sogar leicht rückgängig. Dennoch weist der Branchenverband ACEA in seiner Jahresstatistik mehr neue E-Autos aus als neue Diesel.

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Bild: Volkswagen

Konkret waren es in 2024 1.447.934 neue BEV-Pkw, wie der ACEA mitteilt. Das sind 5,9 Prozent weniger als 2023, damals waren es noch über 1,5 Millionen neue Batterie-Elektroautos. Hinzu kamen auf EU-Ebene noch 758.944 neue Plug-in-Hybride, hier liegt der Wert 6,8 Prozent unter dem Vorjahr.

Rechnet man allerdings noch die EFTA-Staaten (Island, Norwegen und die Schweiz) sowie das Vereinigte Königreich hinzu, ergibt sich aufgrund der Marktentwicklung in Norwegen (+9,4 Prozent bei den BEV) und dem UK (+21,4 Prozent bei den BEV), liegt 2024 bei den reinen Elektroautos nur noch 1,3 Prozent unter dem Vorjahr – mit 1,99 Millionen Fahrzeugen. Die Plug-in-Hybride werden jedoch nur durch die Entwicklung im Vereinigten Königreich etwas nach vorne gebracht, hier sinkt das Minus auf 3,9 Prozent bzw. 952.058 Teilzeit-Stromer.

Das zeigt, wie unterschiedlich sich die Elektromobilität in den einzelnen Märkten entwickelt hat. Das Vereinigte Königreich hat mit seinem deutlichen Wachstum auf 381.907 neue BEV sogar Deutschland überholt – hier weist der ACEA (wie das KBA) 380.609 neue BEV aus, 27,4 Prozent unter dem Vorjahr. Damit bleibt Deutschland in der EU vorne, muss sich in Europa aber den Briten geschlagen geben. In Frankreich gingen die E-Neuzulassungen um 2,6 Prozent auf 290.614 Fahrzeuge zurück, während die Plätze drei bis fünf deutlich Bereich zugelegt haben: Die Niederlande kamen auf 132.166 BEV (+16 Prozent), Belgien legte sogar um 36,9 Prozent auf 127.703 BEV zu (und ist damit erstmals sechsstellig), auf Rang 5 folgt Norwegen mit 114.396 neuen E-Autos. Dafür ist Schweden, 2023 noch eines der Top-Länder, im vergangenen Jahr wieder in den fünfstelligen Bereich gefallen – es ging um 15,9 Prozent auf noch 94.333 neue E-Autos zurück.

Beim Blick in die Jahresstatistik fällt auf, dass es 2024 keine Verdopplungen der Neuzulassungen mehr gab. 2023 hatten noch Länder wie Belgien (93.285 BEV-Neuzulassungen, +148 Prozent), Dänemark (62.759 BEV, +104 Prozent) oder Portugal (36.390 BEV, +102 Prozent) Zuwächse von mehr als 100 Prozent. All diese Länder sind auch 2024 solide weiter gewachsen (Belgien um die erwähnten 36,9 Prozent, Dänemark um 42,2 Prozent und Portugal um 14,7 Prozent), in 2024 kam aber das kleine Malta mit einem Plus von 90,5 Prozent auf das größte Wachstum bei den E-Autos. Aber halt auch „nur“ von 1.515 auf 2.886 Neuzulassungen.

Über alle Antriebsarten legte der Automarkt in der EU leicht um 0,8 Prozent auf 10,6 Millionen Neuwagen zu. Das heißt auch: Mit 13,6 Prozent Marktanteil (2023: 14,6 Prozent) bleiben die Batterie-Elektroautos im Gesamtjahr die „drittbeliebteste Wahl der Käufer“, wie der ACEA festhält. Vor den E-Autos liegen noch die reinen Benziner mit 33,3 Prozent und die Hybride mit 30,9 Prozent – wobei der ACEA in seiner Statistik hier Voll- und Mildhybride zusammenfasst. Ein nicht näher bezifferter Teil dieser 30,9 Prozent wird also beim Antrieb nur elektrisch unterstützt, kann aber selbst kurze Strecken nicht elektrisch fahren.

Das heißt auch: Die Elektroautos liegen nach 2023 das zweite Mal in Folge vor dem Diesel, dessen Neuzulassungen in der EU um 11,4 Prozent auf 1,27 Millionen Fahrzeuge zurückging – inklusive EFTA und UK sind es sogar 11,8 Prozent unter Vorjahr. Auch bei den Benzinern gibt es 4,8 (EU) bzw. 6,8 Prozent (EU+EFTA+UK) zurück, mit 3,54 Millionen Fahrzeugen bleibt es aber die stärkste Antriebsart.

Allerdings muss man wohl sagen: Noch bleiben die Benziner die stärkste Antriebsart. Denn mit der zunehmenden Hybridisierung (und den strengeren CO2-Flottengrenzwerten 2025) dürfte es in diesem Jahr für die Benziner eng werden. Schon zum Jahresende 2024 hatten die Hybride vier Monate in Folge die Benziner überholt – im Dezember waren es 33,6 Prozent Marktanteil.

Zudem veröffentlich der ACEA noch eine Statistik nach Herstellern für 2024, unterscheidet hier aber nicht nach den Antriebsarten – bei Herstellern, die verschiedene Antriebsarten anbieten, kann also keine Aussage getroffen bzw. ein Ranking erstellt werden. Die größten Hersteller sind der VW-Konzern (2,84 Millionen Neuwagen, +3,2 Prozent) vor Stellantis (1,74 Millionen, -7,2 Prozent) und der Renault Group (1,17 Millionen, +1,9 Prozent). Da SAIC bzw. MG Motor in der EU auch Hybride verkauft, ist in der Auflistung Tesla der einzige reine Elektroauto-Hersteller – mit 242.945 Neuzulassungen in der EU, 13,1 Prozent weniger als 2023.

acea.auto (Mitteilung), acea.auto (PDF)

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