Plymouth bereitet Ankunft von 50 Elektro-Doppeldeckern vor
Die neuen Elektrobusse kommen in zwei Chargen in Plymouth an – die ersten 25 im Sommer und 25 weitere anschließend bis Ende 2025 – und werden größtenteils auf den Linien 21/A, 42 und 50/51 der Stadt eingesetzt. Sechs Einheiten kommen zudem auf der Linie 70 zum Einsatz, die die Halbinsel Rame in Cornwall bedient. Es wird zwar nicht explizit erwähnt, aber die 50 E-Busse dürften zu einem im Oktober 2024 publik gemachten Mega-Deal gehören, in dessen Zuge Go Ahead bis zu 1.200 E-Busse bei Wrightbus beschafft. Schließlich wurde bei der Vertragsunterzeichnung Plymouth explizit als Einsatzort für Busse dieses Großauftrags genannt.
Zu den Bussen selbst liefern die Verantwortlichen in Plymouth keine Details, außer dass die Busse „barrierefreier“ ausfallen als ihre Diesel-Vorgänger. Da Wrightbus im Doppeldecker-Segment nur ein BEV-Modell herstellt, dürfte es sich bei den 50 bestellten Einheiten um den StreetDeck Electroliner BEV handeln, der am Wrightbus-Hauptsitz im nordirischen Ballymena gebaut wird. Der im Juli 2021 vorgestellte E-Doppeldecker bietet in der Regel bis zu 74 Sitz- und 21 Stehplätze. Die Batterien sind im Unterboden und Heck untergebracht, das Gesamtbatteriepaket gibt es in der Konfiguration mit 340 oder 454 kWh. Mit letzterem Energiegehalt sind laut Wrightbus bis zu 200 Meilen (rund 320 Kilometer) Reichweite drin. Als Besonderheit hebt der Hersteller zudem die Schnellladefähigkeit der neuen Busse hervor: Sie können via CCS mit bis zu 300 kW und via Pantograf mit bis zu 420 kW geladen werden.
Die neuen E-Busse sollen den ÖPNV in Plymouth nicht nur umweltfreundlicher machen, sondern auch zusätzliche Kapazitäten schaffen. Wie viele Dieselbusse sie ersetzen, wird aber nicht präzisiert. Klar ist: Plymouth Citybus baut seinen Betriebshof in Milehouse zu einem Depot um, der für das Laden und die Wartung der neuen emissionsfreien Flotte ausgerüstet ist. Die Anschaffung der 50 Fahrzeuge erfolgt „als Teil einer großen gemeinsamen Investition von 31,87 Millionen Pfund in den öffentlichen Nahverkehr“, teilt die Stadt mit. Das sind umgerechnet rund 38 Millionen Euro.
Der Großteil der Finanzierung (19,6 Millionen Pfund) wird dabei von Plymouth Citybus selbst aufgebracht, Zuschüsse gibt es aber über die staatliche ZEBRA-Förderung (10,34 Millionen Pfund) und aus Mitteln der Stadt und der Grafschaft Cornwall (1,94 Millionen Pfund). Cornwall sorgt zudem dafür, dass die sechs zur Anbindung der Halbinsel Rame eingesetzten E-Busse Ladegelegenheiten erhalten.
Richard Stevens, geschäftsführender Direktor von Plymouth Citybus und Go Cornwall Bus, kommentiert: „Wir sind stolz darauf, bei der Bereitstellung eines saubereren, umweltfreundlicheren und nachhaltigeren öffentlichen Nahverkehrs für Plymouth eine Vorreiterrolle zu spielen.“ Die Einführung von 50 emissionsfreien Elektrobussen sei ein großer Schritt nach vorn im Engagement für die Reduzierung von Emissionen, die Verbesserung der Luftqualität und die Bereitstellung eines modernen, zuverlässigen Fahrgastdiensts. Und: „Diese Investition spiegelt nicht nur unser Engagement für die lokale Gemeinschaft wider, sondern auch für eine nachhaltigere Zukunft unserer Stadt.“
Großbritannien hat eine historisch gewachsene Bus-Industrie. Und in keinem anderen europäischen Land sind jüngst so viele Elektrobusse zugelassen worden wie im United Kingdom. Daran ist ablesbar, was mit einer verlässlichen Förderung möglich ist. Das dortige ZEBRA-Subventionsprogramm besteht seit 2021. Hier geht es zu einem ausführlichen Artikel zum E-Bus-Markt jenseits des Ärmelkanals.
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