Österreich wird Steuerbefreiung für Elektroautos wohl abschaffen

Die künftige Mitte-Rechts-Regierung von Österreich will die Steuerbefreiung für E-Autos bei der motorbezogenen Versicherungssteuer noch in diesem Jahr abschaffen. Das wurde nun am Rande der laufenden Regierungsverhandlungen zwischen ÖVP und FPÖ bekannt.

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Bild: Renault

Die motorbezogene Versicherungssteuer in Österreich ist ein Pendant zur deutschen Kfz-Steuer. Derzeit bemisst sich diese Steuer an der Leistung des Verbrennungsmotors und den CO2-Emissionen auf der Straße, wobei die Mindeststeuer pro Fahrzeug bei 86,40 Euro pro Jahr liegt. Anders als in Deutschland wird die Abgabe nicht von den Fahrzeughaltern direkt an eine Behörde abgeführt, sondern als Aufschlag über die Kfz-Versicherung abgerechnet.

Wie sich diese Steuer für E-Fahrzeuge künftig errechnet, wurde noch nicht bekannt. Auf Basis der von FPÖ und ÖVP genannten erhofften Mehreinnahmen von 65 Millionen Euro müssen E-Auto-Fahrer aus Sicht des österreichischen Automobilclubs ÖAMTC von durchschnittlichen Beträgen von rund 400 Euro pro vollem Jahr ausgehen. Allerdings legt der ÖAMTC hierfür die Berechnung nicht offen.

Unklar ist zum Beispiel, ob sich die genannte Summe von 65 Millionen Euro auf den Fahrzeugbestand von aktuell rund 200.000 Elektroautos in Österreich bezieht, dann käme man auf einen Durchschnittswert von 325 Euro. Umgekehrt muss man dann aber noch berücksichtigen, dass sich Menschen mit Behinderung von der Steuer befreien lassen können. Auch wäre denkbar, dass bei der Summe von 65 Millionen Euro schon eine Schätzung von Neuzulassungen für 2025 bereits einkalkuliert ist. 2024 wurden in Österreich rund 45.000 E-Autos neu zugelassen. Der Markt entwickelt sich also sehr dynamisch, auch wenn die Neuzulassungen in 2024 um 6,2 Prozent rückläufig gegenüber 2023 waren.

Ob FPÖ und ÖVP auch ein Ende der Befreiung von der Normverbrauchsabgabe (NoVA: einmalig zu entrichtende Steuer beim Fahrzeugkauf) für Elektroautos anstreben, ist noch unbekannt. Kritiker fürchten, dass durch eine Abschaffung der Steuerbefreiung von der motorbezogenen Versicherungssteuer der Kauf von Elektroautos unattraktiver wird und der Absatz einbrechen könnte. Dadurch würde auch die Einhaltung der CO2-Ziele gefährdet.

Eine Abschaffung der Befreiung von Elektroautos von der motorbezogenen Versicherungssteuer in Österreich könnte auch eine Diskussion über die Befreiung von Elektroautos von der deutschen Kfz-Steuer lostreten, die aktuell bis Ende 2030 gilt. Auf Focus Online ist heute bereits ein entsprechender Kommentar erschienen, der dies fordert, unter anderem weil E-Autos genauso Straßen und Parkplätze nutzen wie Verbrenner und in Zeiten knapper Kassen Privilegien abgeschafft werden müssten.

auto-motor-und-sport.de, oeamtc.at

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