Bozankaya baut bis zu 70 Trolleybusse für Prag
Bei dem unterzeichneten Kontrakt zwischen DPP und Bozankaya handelt es sich um einen fünfjährigen Rahmenvertrag über bis zu 70 Fahrzeuge im Wert von rund 50 Millionen Dollar. Laut verschiedenen Medienberichten handelte es sich um die größte Trolleybus-Ausschreibung in der Geschichte Tschechiens. Gewonnen hat sie mit Bozankaya ein türkischer Hersteller und nicht der Lokalmatador, die Skoda Group. Von deren Seite setzte es aber Kontra. Die Skoda Group soll den Zuschlag angefochten haben, schreiben verschiedene Medien. Als Argument führte sie unter anderem an, dass der türkische Hersteller möglicherweise illegale öffentliche Subventionen erhalten habe. Außerdem stellt Skoda die von Bozankaya angebotenen Lieferzeiten in Frage. Die Einwände wurden jedoch zurückgewiesen.
Bozankaya liefert nun also Trolleybusse für die Prager Linien 131, 137, 176, 191 und 201. Es handelt sich um zwölf Meter lange Oberleitungsfahrzeuge des Typs SNG T12 . Die Traktionsbatterien an Bord sollen bis zu 15 Kilometer Fahrt abseits der Fahrleitung ermöglichen. Die Busse werden ferner drei Türen haben und bis zu 82 Fahrgäste befördern können, davon 32 sitzend.
Bei Bozankaya handelt es sich um ein Unternehmen mit Wurzeln in Deutschland: Es wurde 1989 als Forschungs- und Entwicklungsunternehmen von Murat Bozankaya in der Bundesrepublik gegründet und wandte sich 2003 der Türkei zu, um in den öffentlichen Nahverkehr zu investieren. Heute betreibt das Unternehmen eine Produktionsstätte in Sincan bei Ankara und stellt dort U-Bahnen, Straßenbahnen, Trolleybusse und Elektrobusse her. Auf der Busworld Türkei stellte Bozankaya im vergangenen Jahr unter anderem eine neue E-Bus-Generation vor mit Modellen in vier Längen (10, 12, 18 und 25 Metern). Bereits 2013 zeigte der Hersteller mit der Sileo-Baureihe frühes Engagement in der E-Mobilität, verkaufte die Rechte aber später an Karsan.
In Prag fahren unterdessen auch Oberleitungsbusse anderer Hersteller wie der Skoda Group und Solaris. Nachdem die tschechische Hauptstadt jahrzehntelang ein historisch gewachsenes Oberleitungsnetz betrieben (1936 bis 1972) und dieser Technologie in den 1970er Jahren den Rücken gekehrt hatte, führte die Stadt im Jahr 2017 ein neues Bus-Oberleitungssystem ein. Dieses neue Netz kalkuliert aber die per Batterie gewährleistete Autonomie der Trolleybusse mit ein und umfasst daher auch Abschnitte ohne Oberleitung.
turkiyetoday.com, dunya.com (auf Türkisch), urban-transport-magazine.com
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