Formel E führt Schnelllade-Boxenstopps ein
Angekündigt wurde das Schnellladen bei einem Boxenstopp bereits 2022, doch beim Jeddah E-Prix in Saudi-Arabien am 14. und 15. Februar 2025 soll es nun tatsächlich so weit sein, wie die Formel E ankündigt. Um den sportlichen Wettbewerb nicht zu verzerren, muss das System extrem zuverlässig sein. Beim privaten E-Auto ist ein Lade-Abbruch ärgerlich, aber meist verschmerzbar. Eine Entscheidung in der Weltmeisterschaft aufgrund eines solchen Fehlers wollten die Verantwortlichen aber unbedingt vermeiden, weshalb sich die Einführung des Lade-Stopps immer wieder verzögert hat.
Das Schnellladen beim Boxenstopp ist aber nicht direkt mit einem Ladevorgang beim E-Auto zu vergleichen, denn es wird nicht bis auf 80 Prozent geladen. Beim „Pit Boost“ können die Rennwagen durch eine 30 Sekunden lange Schnellladung mit 600 kW in der Boxengasse immerhin zehn Prozent ihrer Energie nachladen – oder 3,85 kWh. Die Standzeit der Autos soll dabei 34 Sekunden betragen, für das Einstecken und Abziehen des Ladekabels sind also insgesamt nur vier Sekunden vorgesehen.
Kurz zur sportlichen Einbettung in die Rennen: Bei „ausgewählten Rennen“, also nicht allen ausstehenden Läufen dieser Saison, ist der „Pit Boost“ für alle Fahrer verpflichtend. Die Teams können also nicht wählen, ob der Zeitverlust des Boxenstopps durch die zusätzliche Energie (was bei einer festgelegten Renndistanz mehr verfügbarer Leistung entspricht, da zusätzliche Reichweite nicht benötigt wird) übertroffen wird oder es klüger wäre, auf den Lade-Stopp zu verzichten – Pflicht ist Pflicht. Der „Pit Boost“ kann auch nicht frei gewählt werden, sondern erst ab einem bestimmten Ladestand der Autos, der den Teams 21 Tage vor dem Rennen mitgeteilt wird. Pro Team darf immer nur ein Fahrzeug in der Box nachgeladen werden. Zusätzlich zu dem weiter bestehenden „Attack Mode“ müssen die Teams also zwei strategische Elemente nebeneinander verwalten, um das bestmögliche Rennergebnis zu erzielen.
„Pit Boost wird Teams und Fahrer gleichermaßen herausfordern, unter enormem Druck Entscheidungen mit hohem Risiko zu treffen“, sagt Alberto Longo, Mitbegründer und Chief Championship Officer der Formel E. „Das Potenzial für dramatische Überholmanöver, unerwartete Wendungen und menschliche Einfallsreichtum wird die Spannung für unsere Fans steigern und die Formel E und das unermüdliche Engagement der FIA für Innovation unter Beweis stellen.“
„Nach einem umfassenden Testprogramm freuen wir uns, mit der Einführung von Pit Boost erneut die Grenzen der Elektromobilität verschieben zu können“, ergänzt Marek Nawarecki, Senior Circuit Sport Director der FIA. „Die Funktion unterstreicht das unerschütterliche Engagement der FIA, immer fortschrittlichere Technologien für die Übertragung von Rennen auf die Straße zu entwickeln – ein Ansatz, der durch die ABB FIA Formel-E-Weltmeisterschaft perfekt veranschaulicht wird.“
0 Kommentare