Tesla Model Y Juniper in Deutschland bestellbar – ab 60.990 Euro für den Allradler
Nichts weniger als ein neues Benchmark will Tesla auf den Markt bringen – die Ankündigung ist selbstbewusst. Gewissermaßen auch zu Recht, denn das Model Y war 2023 das meistverkaufte Auto der Welt – Benziner und Diesel inklusive. Noch liegen nicht alle Zahlen vor, ob es dazu auch 2024 gereicht hat, Tesla selbst sieht sich aber auf einem guten Weg. Kein Wunder, dass man da selbstbewusst ist, wenn die überarbeitete Version des Bestsellers ansteht.
Über das Design des neuen Model Y mit dem Codenamen Juniper wurde schon viel gesprochen, seit Tesla das Auto auf seinen Webseiten in Asien vorgestellt hat. Die neue, mit der durchgängigen Lichtleiste an den Cybertruck angelehnte Front gefällt vielleicht nicht jedem, soll aber aerodynamischer sein als bisher. Die geschwungene Dachlinie bleibt nahezu gleich, aber auch der neue Kofferraumdeckel, Spoiler und hintere Stoßstange sollen die aerodynamische Effizienz verbessern und für mehr Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten sorgen. Stolz ist Tesla auch auf die LED-Bar hinten. Denn das soll nicht nur die weltweit erste indirekte Beleuchtung in der Autobranche sein, sondern mit 1,60 Metern auch eine der breitesten.
Während das eher der Show dient, wurde aber auch an die Funktion gedacht: Die neuen 19-Zoll-Felgen sollen die „eines der effizientesten Räder sein, die Tesla je entwickelt hat“. Und vorne in der Stoßstange gibt es endlich die lange geforderte Front-Kamera, die beim Einparken helfen soll. Damit sie nicht verdreckt, hat sie eine eigene Wischer-Düse und ist auch beheizbar, damit sie nicht beschlägt.
Im Innenraum hat Tesla ebenfalls nachgelegt. Es gibt ein neues Lenkrad, aber keine Experimente wie beim Model 3 – der Blinkerhebel bleibt! Außerdem wartet hinten ein Acht-Zoll-Display auf die Mitfahrenden. Die Akustik-Glasfenster und neue Dämmmaterialien machen das Auto bis zu 22 Prozent leiser, und die Klimaanlage muss durch die verbesserte Sonnenreflexion weniger arbeiten. Das Ergebnis: Mehr Komfort, weniger Verbrauch. Das bessere Fahrwerk vom Model 3 Highland soll auch hier – angepasst auf das Model Y – für ein deutlich angenehmeres Fahrverhalten sorgen.
Weshalb wir nicht viel zur Technik unterm Blech sagen, ist ganz einfach erklärt: Weil es von Tesla selbst keine bestätigten Infos dazu gibt. Aus chinesischen Zulassungs-Daten ist bekannt, dass der kleine Akku mit LFP-Zellen auf 62,5 kWh kommen soll, der große auf mit Nickel-haltigen Zellen von LG Energy Solution auf 78,4 kWh. Es ist aber fraglich, ob in Europa genau die gleiche Batterie verbaut wird: Denn das Model Y Long Range mit Allradantrieb soll auf eine WLTP-Reichweite von 568 Kilometern kommen – und das auf den neuen 20-Zoll-Felgen. Genau mit diesen Felgen und diesem Antrieb ist auf der australischen Tesla-Seite von 551 Kilometern die Rede, ebenfalls nach WLTP. Entweder gibt es kleine Unterschiede zwischen den in China und Grünheide gebauten Fahrzeugen, oder der Akku ist anders – denn der WTLP-Test ist in beiden Fällen gleich.
Das heißt aber auch, dass das neue Model Y ein gutes Stück weiter kommt als das alte. Bisher waren es bei diesem Antrieb mit den 20-Zöllern 533 Kilometer, jetzt sind es also 35 mehr. Mit den 19-Zöllern waren es bisher 565 Kilometer. Rechnet man auch hier 35 Kilometer dazu, dürfte das neue Model Y knapp auf 600 Kilometer Reichweite kommen – mit Allrad. Das ist bisher der Wert des Hecktrieblers, der künftig also noch weiter kommen dürfte. Allerdings gibt es weder zu den 19-Zoll-Felgen noch dem Hecktriebler neue Daten: Zum Start in Europa ist in der „Launch Series“ nur der Allradler mit der großen Batterie bestellbar.
Mit dem Beschleunigungs-Boost kann das Model Y in dieser Version jetzt in 4,3 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen, also 0,7 Sekunden schneller – wobei unklar ist, ob es sich bei diesem Wert wirklich um einen stehenden Start handelt oder die amerikanische Messmethode mit rollendem Start. Wo da das neue Performance-Modell landet, ist noch nicht bekannt, das kommt wahrscheinlich erst in ein paar Monaten. Klar ist aber schon jetzt: Mit 201 km/h Topspeed ist das Model Y künftig langsamer, bis jetzt waren 217 km/h möglich. Zu schnell fahren ist aber nicht gut für den Verbrauch: Den gibt Tesla offiziell mit 15,3 kWh/100km an. Für ein Auto dieser Größe ein echt guter Wert.
Das wären auch die 250 kW Ladeleistung – wenn sie denn nicht nur ganz kurz, sondern wie bei Hyundai und Kia in dieser Preisklasse deutlich länger anliegen würden. Bisher gibt Tesla nur diese Spitzen-Leistung an, nicht einmal den sonst üblichen Wert für das Laden von zehn auf 80 Prozent. Informationen zur Ladekurve gibt es bisher nicht. Klar ist nur: Auf ein 800-Volt-System hat Tesla verzichtet. „Durch die sorgfältige Überarbeitung aller energieverbrauchenden Teilsysteme konnte Tesla die Energieeffizienz erheblich verbessern, was den Besitzern ohne zusätzliche Kosten reale Vorteile bringt“, heißt es von Tesla.
Ganz ohne zusätzliche Kosten geht es für die künftigen Besitzer aber nicht: Für die „Launch Series“ mit großem Akku und Allrad verlangt Tesla 60.990 Euro – also glatte 6.000 Euro mehr als vor dem Facelift. Da gab es für knapp unter 60.000 noch das Performance-Modell, mit dem etwas schwächeren Allradler hat das Model Y unter 55.000 Euro gekostet. Die Vor-Facelift-Preise von 54.990 bzw. 59.990 Euro galten aber mit den 19-Zöllern, die 20-Zöller haben 2.200 Euro Aufpreis gekostet. In der „Launch Series“ sind außerdem nur die Farben Solid Black (eigentlich 1.300 Euro) und Quicksilver (eigentlich 2.600 Euro) verfügbar, aber ohne Aufpreis. Die Preisdifferenz zum späteren Model Y Juniper in Weiß und mit 19-Zöllern wird also geringer ausfallen. Die Auslieferungen sollen im März beginnen.
Den Preis und die Reichweite für das Basismodell mit LFP-Batterie und Heckantrieb hat Tesla vorab nicht kommuniziert – und eine solche Variante ist derzeit auch nicht bestellbar. Es ist unklar, ob (wie in anderen Ländern) auch vom Basismodell eine Launch Edition aufgelegt wird oder direkt das reguläre Modell folgt.
In anderen europäischen Märkten ist dafür ebenfalls die Launch Edition mit den gleichen Spezifikationen wie in Deutschland in den Verkauf gegangen. Auf der Website von Tesla UK kann das Model Y Juniper als Rechtslenker ab 60.990 Pfund bestellt werden – als Long Range All-Wheel Drive in Solid Black oder Quicksilver mit 20-Zoll-Felgen.
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