Deutschland: Lade-Branche erarbeitet DIN-Standard für Akkutausch-Systeme
Nio gibt nun bekannt, mit weiteren Akteuren aus der Branche an einem Norm-Entwurf für E-Auto-Batteriewechselsysteme innerhalb der DKE (Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE) gefeilt zu haben. Die sogenannte Normreihe DIN EN IEC 62840 gewährleistet dabei die Verlässlichkeit, Interoperabilität und Sicherheit von Batteriewechsel-Technologie im deutschen Markt. Kernanliegen der Zusammenarbeit im Gremium war es, die internationale Industrienorm-Reihe IEC 62840 in das deutsche Normenwerk zu übernehmen.
„Als Pionier der Elektromobilität sehen wir es als unsere Verantwortung, nicht nur innovative Technologien zu entwickeln, sondern auch aktiv an der Gestaltung branchenweiter Standards mitzuwirken“, äußert Kajsa Ivansson Sognefur, Head of Power Europe bei Nio. Die Etablierung des DIN-Standards für Batteriewechselsysteme sei ein entscheidender Schritt, um die Elektromobilität schneller, flexibler und nachhaltiger zu machen. „Wir sind stolz darauf, innerhalb der DKE und mit weiteren Akteuren, eine zukunftssichere Infrastruktur zu schaffen, die den Bedürfnissen der User entspricht und die Entwicklung der Branche vorantreibt.“
Bislang dominieren in Elektroautos noch fest verbaute Antriebsbatterien. Nio verweist aber auf eine repräsentative Ipsos-Umfrage im Auftrag des TÜV, wonach eine deutliche Mehrheit der Befragten Vorteile im alternativen Konzept von Wechselbatterien sieht: „63 Prozent der Deutschen halten diese für besser oder viel besser geeignet als fest verbaute Batterien, um beim Laden Zeit zu sparen und die Batterielebensdauer zu verlängern.“ Größtes Hindernis bei der Entwicklung und Etablierung von Wechselmodellen sind laut TÜV-Verband aber einheitliche Normen und Standards. „Es gibt noch keine herstellerübergreifenden standardisierten Wechselbatteriesysteme. Dabei würde eine einheitliche Technologie die Kosten eines flächendeckenden Infrastrukturaufbaus deutlich verringern“, so die Nio-Verantwortlichen.
Die oben erwähnte Normreihe (DIN EN IEC 62840-2) enthält laut Nio allgemeine Anforderungen an Wechselsysteme und -stationen. Sie stellt somit die Grundlage für die Entwicklung proprietärer Batteriewechselsysteme über Herstellergrenzen hinweg dar, indem sie einen gemeinsamen Nenner schafft. „Dazu gehören der Austausch, die Lagerung, das Laden und Kühlen sowie die Prüfung, Instandhaltung und das Sicherheitsmanagement von Batteriepaketen“, zählt Nio auf. Zudem lege die Norm die Anforderungen an die Kommunikation fest.
Und der Zeitplan? Die neueste Version des internationalen DIN-Standards für E-Fahrzeug-Batteriewechselsysteme wurde im November 2024 als Norm-Entwurf durch den VDE veröffentlicht. Mitte Januar 2025 lief die obligatorische Einspruchsfrist aus. Nun wird nach der Einspruchsberatung im nationalen Gremium die Veröffentlichung als deutsche Norm erfolgen.
Nio erhofft sich von der Standardisierung weiteren Schwung für seinen Technologieansatz. In China unterhält das Unternehmen bereits über 3.000 Akkutausch-Stationen, in Europa sind es 59, davon 19 in Deutschland.
nio.com, vde-verlag.de
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