Seat plant Vorserienproduktion der E-Kleinwagen noch 2025
In Vorbereitung auf die Fertigung der E-Kleinwagen in Martorell hat Seat die Produktion der Verbrenner-Kleinwagen Ibiza und Arona auf die Linie 3 verlagert, damit die Linie 1 für das „Electric Urban Car“ vorbereitet werden kann, wie das Unternehmen mitteilt. Im Laufe dieses Jahres soll der Umbau abgeschlossen und die Produktion der Vorserie gestartet werden. Die Umstellung zur Serienproduktion ist dann in 2026 geplant – genauer grenzt Seat das aber noch nicht ein.
Für die neuen Modelle wurde bereits eine leistungsstärkere und effizientere Presse im Karosseriebau installiert und der erste, vollelektrische Lacktrocknungsofen im gesamten VW-Konzern in Betrieb genommen worden. Auch beim Bau der Batteriemontage vermelden die Spanier „Fortschritte“.
Seat bleibt bei diesem Update etwas allgemeiner, weil es in der Mitteilung nicht nur um die Produktion, sondern das gesamte Elektrifizierungs-Engagement von Seat in diesem Jahr geht. So will das Unternehmen die Anzahl der Ladepunkte in seinen Werken im ersten Quartal 2025 auf über 250 verdoppeln und das Ladenetz auf den Parkplätzen rund um sein Werk in Martorell im Laufe des Jahres auf 140 Ladepunkte verdreifachen. Hintergrund ist, dass inzwischen alle 450 Führungskräfte der Seat SA Elektroautos fahren und auch die weiteren Mitarbeiter dazu ermutigt werden sollen. Der Strom stammt ausschließlich aus erneuerbaren Energien und in diesem Jahr soll auch eine große Solaranlage in Betrieb gehen.
Produktionsprognose wohl gesenkt
Gegenüber der „La Tribuna de Automoción“ wurde Seat- und Cupra-Chef Wayne Griffiths offenbar etwas konkreter, denn das Fachportal schreibt, dass sich der langsamere Hochlauf der E-Mobilität in Europa wohl auch auf die Produktion der elektrischen Kleinwagen auswirken wird. Neben dem Seat-Werk in Martorell mit dem Cupra Raval und VW ID.2 ist davon auch das VW-Werk Pamplona in der autonomen Region Navarra betroffen, wo die beiden Kleinwagen-SUV ID.2 X und Skoda Epiq vom Band laufen werden.
Die Produktionsprognosen für die Jahre 2026 und 2027 fallen demnach jetzt „viel geringer“ aus als ursprünglich berechnet. Konkret werden in dem Bericht jeweils knapp 300.000 ID.2 und Raval in diesen beiden Jahren als aktueller Planungsstand genannt, für Navarra sind es etwa 134.000 bzw. 337.000 Einheiten. Auf ein Jahr gerechnet wären das knapp 300.000 Stromer aus Martorell und 235.000 aus Navarra, wobei es aber im Produktionshochlauf im ersten Jahr eher geringere und im zweiten Jahr etwas höhere Volumina sein dürften. Längerfristig werde Seat aber an den Zielen festhalten, 500.000 Einheiten pro Jahr in Martorell und 300.000 in Navarra zu produzieren – weil dieses Niveau nötig sei, um die Investitionen wieder einzuspielen. Die Serienfertigung des Cupra Raval und des Skoda Epiq soll im März 2026 beginnen. Der VW ID.2 soll „einige Wochen später“ und der VW ID.2 X „rund drei Monate später“ folgen.
Nicht nur um die E-Auto-Produktion samt der Beschäftigung abzusichern, sondern auch den Absatz, treibt Seat auch die Elektromobilität in Spanien an sich voran – dort hängt der Absatz von E-Autos hinter anderen europäischen Märkten hinterher. „Im März 2021 haben wir versprochen, unser Unternehmen zu elektrifizieren und Spanien auf elektrische Räder zu stellen. Seitdem haben wir hart daran gearbeitet, dieses Ziel Wirklichkeit werden zu lassen“, sagt Griffiths. „Der Markt kommt jedoch nicht in Gang, denn in diesem Jahr sollten 25 Prozent der in Europa verkauften Fahrzeuge zu 100 Prozent elektrisch sein und wir sind erst auf halbem Weg dorthin. In Spanien sind wir mit etwas über fünf Prozent viel weiter davon entfernt und es gibt keine Anzeichen für eine Besserung.“
Daher hat das Unternehmen jetzt gemeinsam mit der spanischen Regierung (vertreten durch das Ministerium für Industrie und Tourismus), die Generalitat de Catalunya, die Comunitat Valenciana und die Regierung von Navarra haben die „CASA SEAT-Erklärung zur Förderung der Elektromobilität in Spanien“ unterzeichnet. „Mit dieser Vereinbarung verpflichten sich das Unternehmen und die verschiedenen Verwaltungen, flexible und wirksame Maßnahmen umzusetzen, um den Erfolg der Transformation hin zur Elektrifizierung zu gewährleisten“, beschreibt Seat das Ziel des Vorhabens. „Dazu bieten sie Anreize für den Kauf von Elektrofahrzeugen mit direkten Zuschüssen, fördern die Ladeinfrastruktur, erneuern die öffentlichen Flotten der verschiedenen Verwaltungen mit Elektrofahrzeugen und kommunizieren die Vorteile von Elektrofahrzeugen proaktiv und positiv.“
Die spanische eMobility-Förderung Moves III ist Ende 2024 ausgelaufen. Derzeit wird noch an einer Förderung für 2025 gearbeitet – mit dem Fokus, die struktuellen Schwächen des Programms auszubügeln. So müssen Antragsteller zurzeit teils zwei Jahre auf die Auszahlung des Umweltbonus warten.
seat-mediacenter.com (Martorell), latribunadeautomocion.es (Zeitplan und Produktionsprognose), seat-mediacenter.com (CASA Seat)
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