BMW überarbeitet den iX – bei Design und Technik

Als BMW den iX 2020 vorgestellt hatte, war der Aufschrei in der BMW-Fangemeinde groß. Denn das neue SUV-Modell war nicht nur rein elektrisch, sondern hatte auch ein polarisierendes Front-Design. Jetzt haben die Münchner das Facelift vorgestellt und dabei vor allem die Technik überarbeitet – und am Design nur ein bisschen die Hand angelegt.

Bild: BMW

Klar ist: Auch mit dem Facelift ist der BMW iX noch als solcher zu erkennen, auf eine Radikal-Kur haben die Designer bei der Modellpflege verzichtet. Es bleibt also bei den „Hasenzähnen“ an der Front, um eine der freundlicheren Bezeichnungen für die BMW-typische Niere zu zitieren. In Anlehnung gibt es aber für den geschlossenen Front-Grill ein neues Muster und die aus anderen (Elektro-)BMWs bekannte „Iconic Glow“-Niere mit Konturbeleuchtung (serienmäßig für den neuen BMW iX M70 xDrive). Auch die Scheinwerfer und Lufteinlässe in der Frontschürze wurden neu gestaltet. Mit 4,97 Metern bleibt der iX aber auch nach dem Facelift knapp unter der Fünf-Meter-Marke.

BMW spricht davon, dass die „nahezu fugenlos gestalteten und zu einem höheren Anteil in Wagenfarbe lackierten Flächen“ an Front- und Heckschürze „bereits in der Serienausstattung für eine sportlich-elegante Ausstrahlung“ sorgen sollen. Optional ist das „M Sportpaket“ verfügbar, welches „mit kraftvollen Formen, markanten Lufteinlässen vorn und vertikalen Reflektoren am Heck deutliche Akzente für Dynamik“ setzen soll. Außerdem wurde die Farbpalette grundlegend überarbeitet.

Das gilt auch für die Antriebe und Batterien, auch wenn es im iX bei einer 400-Volt-Plattform bleibt. Erst mit der Neuen Klasse werden die Münchner 800-Volt-Stromer anbieten. Das dürfte dann dazu führen, dass der deutlich kleinere iX3-Nachfolger eine bessere Performance an der Ladesäule bieten dürfte als das derzeitige E-SUV-Flaggschiff mit seinen 400 Volt Systemspannung.

Blicken wir zunächst auf die Antriebe: Es bleibt bei drei Varianten, die aber alle so sehr an Leistung zulegen, dass die Münchner sogar die Modellbezeichnungen anpassen. Aus dem Basismodell iX xDrive 40 wird der iX xDrive 45, der 60 kW mehr Systemleistung bekommt (also 300 kW) und damit eine ganze Sekunde schneller auf 100 km/h beschleunigen kann – in 5,1 statt 6,1 Sekunden. Der iX xDrive 60 (bisher mit der Kennziffer 50) legt von 385 auf 400 kW Systemleistung zu und beschleunigt in 4,6 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h – bei diesen beiden Varianten ist bei 200 km/h Schluss mit dem Vortrieb.

Das Top-Modell iX M70 xDrive (bisher iX M60 xDrive) bekommt ein Leistungs-Plus von 30 kW auf künftig 485 kW zu und bietet im „My Mode Sport“ bis zu 1.100 Nm maximales Drehmoment. Mit der Launch Control soll das BMW-SUV in 3,8 Sekunden auf 100 km/h kommen, mit der „One-Foot-Rollout“-Methode gemessen sollen es sogar nur 3,5 Sekunden sein. Das M-Modell kann bis zu 250 km/h schnell fahren.

iX xDrive45iX xDrive60iX M70 xDrive
AntriebAWDAWDAWD
Leistung300 kW400 kW485 kW
Drehmoment700 Nm765 Nm1.015 Nm
Beschleunigung5,1 s4,6 s3,8 s
Höchstgeschwindigkeit200 km/h200 km/h250 km/h
WLTPReichweite602 km701 km600 km
Batteriekapazität94,8 kWh109,1 kWh108,9 kWh
Ladeleistung DC175 kW195 kW195 kW
Ladezeit DC 10-80%34 min35 min35 min
Preis83.500 Euro99.900 Euro124.900 Euro

Erreicht hat BMW die Leistungssteigerung nach eigenen Angaben dank einer „Neuabstimmung des Antriebssystems und einer weiterentwickelten Leistungselektronik“. Das soll auch eine „spürbar optimierte Kraftentfaltung“ bieten. Es bleibt aber bei der E-Motoren-Technologie der fünften Generation, die sich bereits im Vor-Facelift-iX und anderen BMW-Modellen als sehr effizient herausgestellt hat. Wenn BMW beim iX solche Verbesserungen erzielen konnte, scheinen auch Anpassungen bei anderen Modellen möglich. Es handelt sich aber nicht nur um eine andere Software-Abstimmung: „Darüber hinaus bewirkt eine neue Inverter-Technologie für die Leistungselektronik aller Modellvarianten eine optimierte Leistungsdichte des Antriebs und eine besonders hohe Effizienz bei der Übertragung von Energie aus der Hochvoltbatterie an die E-Maschine“, teilen die Münchner mit.

Da auch die Batterie in allen drei Modellvarianten zugelegt hat, steigen die Reichweiten (zumindest nach WLTP). Besonders stark wird das Basismodell mit dem Facelift gewinnen, denn hier steigt dank neuen Batteriezellen der Energiegehalt um rund 30 Prozent auf 94,8 kWh – bisher waren es nur 74,1 kWh. Bei den anderen beiden Modellen sind die Änderungen minimal: Der iX xDrive60 kommt auf 109,1 kWh (bisher 108,8 kWh), beim iX M70 xDrive sind es 108,9 statt 108,6 kWh.

Zusammen mit den Effizienz-Maßnahmen bei Aerodynamik und Antrieb kommt der BMW iX jetzt auf eine Reichweite von bis zu 701 Kilometer nach WLTP im iX xDrive60 – der „alte“ 50er kam maximal 633 Kilometer weit. Beim M70 xDrive steigt die Reichweite von maximal 563 auf glatte 600 Kilometer nach WLTP. Dank der 30 Prozent größeren Batterie und der verbesserten Effizienz kann der iX xDrive45 sogar um 40 Prozent bei der Reichweite zulegen – mit 602 statt bisher 435 Norm-Kilometern könnte der neue 45er zu einer der beliebtesten iX-Varianten werden.

Denn statt mit bisher 150 kW kann der neue Akku jetzt mit 175 kW in der Spitze geladen werden, bei den beiden größeren Akkus bleibt es bei 195 kW. Allerdings kommt keine Variante unter 34 Minuten Ladezeit von zehn auf 80 Prozent. BMW hat nach eigenen Angaben die Vorkonditionierung der Batterie weiter optimiert, vor allem den Energieverbrauch. „Außerdem wurde die Ladestromregelung weiterentwickelt, um ein möglichst umfangreiches Nutzen hoher Ladeleistungen zu ermöglichen. Der Ladeanschluss des neuen BMW iX weist jetzt einen Entriegelungstaster auf“, so BMW. Und: Der neue Onboard-Charger ermöglicht jetzt bei allen iX-Varianten (optional, nur im M70 Serie) das AC-Laden mit bis zu 22 kW, bisher gab es das nur mit dem iX M60 xDrive.

Software-seitig bringt der überarbeitete iX beim Laden ebenfalls einige Neuerungen mit: So ist das Modell für Plug & Charge Multi Contract geeignet und unterstützt auch das solar-, last- und kostenoptimierte Laden, letzteres auf der Basis eines dynamischen Stromtarifs. Und auch die Lade-Routenplanung in der MyBMW-App und im Fahrzeug wurde angepasst. So können nun präferierte Ladestationsanbieter sowie der gewünschte Ladestatus bei der Ankunft an Zwischenstopps und am Fahrtziel einfach bestimmt werden und es soll während der Fahrt aktualisierte Informationen über die Verfügbarkeit von Ladestationen, die erforderlichen Ladezeiten und deren Auswirkungen auf die Ankunftszeit am Zielort, die Kosten für das Laden sowie über die Infrastruktur im Umfeld der jeweiligen Ladestation geben.

Basis wird teurer, Topmodell deutlich günstiger

Mit dem Facelift hat BMW auch das Fahrwerk des iX leicht angepasst – nicht, weil es in der Vergangenheit viel Kritik daran gab, sondern um das Fahrwerk auf die gesteigerte Antriebsleistung und die „veränderte Gewichtsbalance infolge der optimierten Batterietechnologie“ anzupassen.

Alle Varianten kommen zudem auf eine Anhängelast von bis zu 2.500 Kilogramm und 100 Kilogramm Stützlast. Die Dachlast beträgt einheitlich 75 Kilogramm.

Die neuen Varianten sind in Deutschland ab sofort bestellbar. Angesichts der deutlichen Aufwertung mit 60 kW mehr Leistung und einer um fast 170 Kilometer höheren Reichweite wird das Basismodell allerdings teurer: BMW ruft künftig 83.500 Euro statt bisher 77.300 Euro auf. Der neue iX xDrive60 als auch der iX M70 xDrive werden aber günstiger: Den 60er gibt es ab 99.900 Euro sogar (theoretisch) wieder im fünfstelligen Preisbereich (derzeit startet der iX xDrive50 bei 107.900 Euro). Der iX M70 xDrive wird sogar um 18.200 Euro günstiger: Statt für 143.100 Euro wird dieses Modell künftig für 124.900 Euro angeboten.

Quelle: Info per E-Mail

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5 Kommentare

zu „BMW überarbeitet den iX – bei Design und Technik“
Josef
29.01.2025 um 06:15
Dem iX wird das Schicksal des Q8 etron ereilen...sobald die "neue Klasse" ( bei Audi der Q6) auf dem Markt ist, wird das Auto genau niemand mehr kaufen. Teurer mit schlechterer Technik, dafür kaum besser im Komfort...gilt für Q8 und Q6...und wird sicher auch für iX und neue Klasse als iX3 gelten.Warum sollte jemand brandneues "Alteisen" kaufen mit veralteter Technik. Selbst im Leasing sitzt man 3 Jahre auf der "alten" Technik. Typische Logik bei OEMs...es muss ein Facelift nach einigen Jahren entwickelt und gebaut werden, auch wenn es in dem Fall keinerlei Sinn macht...lieber hätte man auf 800v auch für den iX gewartet. 35min Ladezeit passt für einen Kleinwagen im 25k Segment, aber keinem Auto für 100k aufwärts.
C. Brinker
29.01.2025 um 08:58
sehe ich ebenso. Für den Preis sind die gebotenen Werte aktuell eher unterdurchschnittlich und die neue Klasse wird technisch die Derivate iX, i4 und i5 mE alt aussehen lassen, da es für das gleiche oder weniger Geld bessere Technik gibt. Schade eigentlich, da der iX zu seiner Zeit gut gemacht und gedacht war.
H.Ebel
29.01.2025 um 08:56
Immer noch hässliche Front mit übertriebener Niere.
Juergen
29.01.2025 um 09:20
Josef, dieser Kommentar trifft voll ins Schwarze. Habe meinen Etron 55 verschenkt und bin zurück zum Hybrieden. 35 Minuten ist unterirdisch. Die Chinesen machen den Markt unter sich aus.
JN
29.01.2025 um 10:22
Ein außergewöhnliches Auto wird etwas normaler (Bspw. Frontsitze ‘entlounged’, naeher am klassischen Sportsitz usw.). Kommender Klassiker (auch, weil weiterhin nur geringe Stueckzahlen zu erwarten trotz Aufwertung i. e. iX45) . Ich finde, das Heck ‘haengt’ optisch, die Karosserie wirkt merkwuerdig gedrueckt. Geht das Euch auch so?

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