Northvolt benötigt wohl weitere Milliarden-Summe
Bei einem Treffen im Januar hätten Northvolt-Vertreter davon gesprochen, dass die Mittel bis mindestens Mitte Februar reichten, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Ein dritter Insider sprach sogar von genügend Mitteln bis etwa Ende Februar. Die Sparmaßnahmen Ende 2024 hätten Northvolt „etwas Luft verschafft“, heißt es – es wurden einige Projekte beendet oder abgestoßen. An dem Treffen sollen mehr als 100 Menschen teilgenommen haben.
Rund um den Antrag auf Gläubigerschutz nach Chapter 11 des US-Insolvenzrechts im November hatte der inzwischen zurückgetretene Northvolt-CEO Peter Carlsson bereits einen Finanzbedarf von 1,2 Milliarden Dollar ins Spiel gebracht. Die jetzt genannte Summe fällt also etwas höher aus. Northvolt war aufgrund verschiedener Faktoren in finanzielle Schieflage geraten. Zum einen konnte das Unternehmen selbst die 2022 gestartete Produktion in Schweden bisher nicht ausreichend skalieren. Zum anderen hat sich die Wirtschaftslage allgemein und in der Elektromobilität im Speziellen seitdem eingetrübt, weshalb es Northvolt nicht gelungen ist, über Investoren eine nötige Finanzierung zu erhalten.
Das hat eben zu dem Antrag auf Gläubigerschutz am 21. November 2024 geführt. Damals gab Northvolt an, dass das verfügbare Geld für rund zehn bis elf Wochen reichen solle – dieser Zeitraum würde in der kommenden Woche auslaufen. Damals hatte Northvolt Zugriff auf 245 Millionen US-Dollar (davon 100 Millionen Dollar als Kredit von Hauptkunde Scania). Anfang Januar haben sich die Northvolt-Eigner für die Sanierung und damit gegen die Liquidierung des Unternehmens ausgesprochen.
Weiterhin von dem Gläubigerschutzverfahren um das schwedische Mutter-Unternehmen nicht betroffen ist der Bau der Northvolt-Batteriefabrik im schleswig-holsteinischen Heide. Die Deutschland-Tochter hält an dem Zeitplan fest, in der zweiten Hälfte des Jahres 2027 mit der Produktion zu beginnen und danach zu skalieren.
Möglich ist das auch dank eines Darlehens über rund 600 Millionen Euro von der KfW – der Bund und das Land Schleswig-Holstein bürgen jeweils zur Hälfte. Doch um dieses Darlehen gibt es jetzt politischen Streit: CDU und FDP ärgert angeblich, dass Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ein Gutachten von Wirtschaftsprüfern nachträglich als geheim eingestuft habe. An diesem Mittwoch soll Habeck Medienberichten zufolge in den Haushaltsausschuss des Bundestages kommen und über den Vorgang sprechen.
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