Toyota unterstützt Projekt zur Entwicklung neuartiger Wasserstoff-Zapfsäulen
Das von der Europäischen Union bezahlte RHeaDHy-Projekt (Refuelling Heavy Duty with very High flow Hydrogen) strebt die Entwicklung von Hochleistungs-Wasserstofftankstellen für schwere Nutzfahrzeuge an. Das Projekt konzentriert sich auf die Entwicklung und Erprobung neuer Verfahren zur Betankung von 700-bar-Wasserstoff-Lkw mit 100 Kilogramm Wasserstoff innerhalb von zehn Minuten. Im Rahmen dieses Projekts arbeitet der französische Energiekonzern Engie (früher GDF Suez) gemeinsam mit dem auf die Ausrüstung von Wasserstofftankstellen spezialisierten Unternehmen Hydrogen Refueling Solutions (HRS) an neuen Wasserstoffbetankungssystemen.
Eine der Herausforderungen beim Ausbau der Wasserstoffversorgung ist der Bedarf an Zapfsäulen, die sowohl leichte als auch schwere Brennstoffzellenfahrzeuge in kurzer Zeit betanken können. Die neue Twin-Mid-Flow-Technologie bietet hierfür eine Lösung, indem sie eine Zapfpistole mit höherem Durchfluss einsetzt. Auf diese Weise lassen sich schwere Nutzfahrzeuge in weniger als zehn Minuten und leichte Nutzfahrzeuge in weniger als fünf Minuten an derselben Wasserstoff-Zapfsäule betanken. Das macht unterschiedliche Zapfsäulen-Arten an einer Tankstelle überflüssig.
Dank der neuen Technologie kann ein 40-Tonnen-Lkw für eine Reichweite von 600 Kilometern in nur acht Minuten betankt werden, für eine Reichweite von 900 Kilometern sind es zwölf Minuten. Für Tankstellenbetreiber bedeutet die neue Technologie deutlich niedrigere Installationskosten für Wasserstoff-Zapfsäulen.
Im Zuge der Zusammenarbeit stellt Toyota einen Prüfstand sowie einen Lkw zur Verfügung, der mit der neuen Twin-Mid-Flow-Technologie ausgerüstet ist. Die Partner Hydrogen Refueling Solutions und Engie entwickeln hierzu kompatible Wasserstofftankstellen, die ab dem 4. Quartal 2025 im Rahmen des RHeaDHy-Projekts getestet werden sollen.
„Um zum Wachstum des Wasserstoff-Ökosystems beizutragen, arbeiten wir bereits mit unterschiedlichsten Geschäftspartnern zusammen, die mithilfe unserer fortschrittlichen Brennstoffzellensysteme vielfältige CO2-freie Anwendungen schaffen“, so Thiebault Paquet, Leiter des Brennstoffzellengeschäfts bei Toyota Motor Europe. „Die Entwicklung der Twin-Mid-Flow-Technologie ist ein weiterer Schritt, um das Wachstum von Wasserstoff-Ökosystemen zu beschleunigen. Daher freuen wir uns sehr über diese neue Kooperation.“
„Die strategische Partnerschaft mit Toyota Motor Europe und Engie ist ein Meilenstein für die Entwicklung der Wasserstoffinfrastruktur“, sagt Hassen Rachedi, CEO und Gründer von Hydrogen Refueling Solutions. „Durch die Bündelung unseres Know-hows beschleunigen wir den Ausbau von Wasserstofftankstellen in Europa und der ganzen Welt. Betankungszeiten werden verkürzt, Tankstellen werden zugänglicher und günstiger. Gemeinsam schaffen wir die Grundlage für eine Zukunft, in der Wasserstoff eine zentrale Rolle bei der Senkung von CO2-Emissionen im Verkehrssektor spielt.“
Ist das Projekt erfolgreich, so lassen sich die festgelegten Ziele der EU-Verordnung über den Ausbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe (Alternative Fuels Infrastructure Regulation, AFIR) schneller erreichen. Gemäß der Verordnung sollen bis zum Jahr 2030 alle 200 Kilometer entlang von Hauptrouten des transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V) Wasserstofftankstellen eingerichtet werden.
Toyota hat in Europa mit dem Mirai einen Brennstoffzellen-Pkw auf dem Markt und unterstützt BMW mit seiner Technologie bei dem ersten serienmäßigen Brennstoffzellen-Pkw, der 2028 herauskommen sollen. Im Lkw-Bereich ist Toyota in Europa hingegen nicht aktiv, hat entsprechend auch keinen Brennstoffzellen-Lkw auf dem Markt. Allerdings ist der niederländische Nutzfahrzeughersteller VDL vor knapp zwei Jahren eine Kooperation mit Toyota eingegangen, um Toyota-Brennstoffzellen in Lkw zu nutzen. Da in der oben gezeigten Infografik das VDL-Modell zu sehen ist, so dürfte dieses vermutlich auch für das RHeaDHy-Projekt genutzt werden.
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