VW stoppt US-Pläne für ID.7
Im Mai 2024 hatte VW die Einführung des ID.7 in den USA und Kanada bereits auf unbestimmte Zeit verschoben und nun laut „The Car Guide“ und „Automotive News“ beschlossen, den Plan komplett aufzugeben. „The Car Guide“ will das „direkt vom kanadischen Kommunikationschef des Autoherstellers erfahren“ haben. Gegenüber der „Automotive News“ gab ein nicht näher beschriebener VW-Sprecher an, dass die die Entscheidung in „dem anhaltend schwierigen Umfeld für Elektrofahrzeuge“ begründet sei. Eine Bestätigung aus Wolfsburg hierzu gibt es noch nicht.
Auch als VW im Mai die für Sommer geplante Markteinführung verschoben hatte, wurde das aktuelle Marktumfeld als Begründung genannt. Für den angekündigten Auslieferungsbeginn im dritten Quartal waren die Vorbereitungen voll am Laufen: Volkswagen of America hatte Ende März die Angebotsstruktur für den ID.7 veröffentlicht. In den USA sollte es zwei Ausstattungsvarianten geben, die jeweils mit Heck- oder Allradantrieb geordert werden können. Die Preise und offizielle EPA-Reichweite waren damals aber noch nicht bekannt, sie sollten „kurz vor der Markteinführung im dritten Quartal bekannt gegeben“ werden.
Wie VW den ID.7 in Nordamerika eingepreist hätte, wird nun wohl nie öffentlich werden. Dass die Wolfsburger mit der Elektro-Limousine auf die USA geschielt haben, ist bekannt – das Modell wurde noch getarnt auf der CES 2023 präsentiert, vor der eigentlichen Weltpremiere. Und noch im September 2024 soll VW bei einem US-Händlertreffen in Florida den ID.7 ausgestellt haben. Der damalige US-Chef Pablo Di Si, der die Markteinführung des ID.7 vorbereitet hatte, musste Volkswagen aber im November verlassen.
Das Aus für die Nordamerika-Pläne ist vermutlich auch eine schlechte Nachricht für das Werk Emden, denn eine Nordamerika-Produktion des ID.7 war nicht in Vorbereitung. Somit hätten die Fahrzeuge für den US-Markt wohl in Emden produziert werden müssen, wie einst beim ID.4. Dass die China-Version von den Joint Ventures mit FAW und SAIC aus den Werken in Foshan und Anting in die USA exportiert werden sollte, ist angesichts der politischen Spannungen zwischen China und den USA unwahrscheinlich.
In Europa scheint hingegen das Interesse am ID.7 und ID.7 Tourer zu steigen. Mitte Januar ließ sich VW-Vertriebsvorstand Martin Sander in einer Mitteilung zitieren, dass in Europa der Trend bei den Bestelleingängen positiv sei und man „derzeit sogar mehr ID.7 Modelle als Passat“ verkaufe.
Dass ein deutscher Autobauer nach einer Verschiebung die US-Pläne für ein Elektromodell komplett stoppt, ist nicht ohne Beispiel. Bereits Ende 2019 hatte Mercedes den ursprünglich für 2020 geplanten US-Start des EQC auf 2021 verschoben. Im Februar 2021 wurde dann aber bekannt, dass das in Bremen gebaute E-SUV nicht in den Vereinigten Staaten verkauft werden soll.
6 Kommentare