Tesla Model Y nicht mehr meistverkauftes Automodell Europas

Das Tesla Model Y hat laut den Marktanalysten von Jato Dynamics im Jahr 2024 seine Stellung als meistverkauftes Automodell Europas verloren. Das Model Y ist nach wie vor das meistverkaufte Elektroauto Europas, muss sich im Gesamt-Ranking aber hinter drei Verbrennern mit Rang 4 begnügen.

tesla model y italien italy 2024 01 min
Bild: Tesla

Das Model Y kam den Daten zufolge 2024 in Europa auf 209.214 Neuzulassungen, was einem Rückgang um 17 Prozent gegenüber 2023 entspricht. Das reicht zwar weiterhin für den Spitzenplatz im BEV-Modellranking, aber antriebsübergreifend nur noch für Rang 4 hinter dem Dacia Sandero, Renault Clio und VW Golf.

Eine konkrete Begründung zum schlechteren Abschneiden des Model Y nennt Jato nicht – vieles ist auch Spekulation. So ist unklar, welche Rolle das Tesla-Image nach den politischen Äußerungen von Elon Musk gespielt hat – oder ob die anstehende Premiere des überarbeiteten Model Y Juniper für Zurückhaltung bei den Käufern gesorgt hat. Und schließlich kommt noch die Lage am Gesamtmarkt hinzu.

Klar sind hingegen zwei Fakten: Der europäische Automarkt hat noch immer nicht das Vor-Pandemie-Niveau (15,79 Millionen Neuwagen in 2019) erreicht, sondern kommt mit leichtem Wachstum auf 12,91 Millionen Fahrzeuge. Und 2024 hatten es Elektroautos schwer in Europa, ihr Absatz ging um 1,2 Prozent auf 1.985.996 E-Autos zurück. Tatsächlich haben nur die Vollhybride mit +1,9 Prozent beim Marktanteil nennenswert zugelegt. Die reinen Benziner (bei Jato inklusive der Mildhybride) konnten mit +0,5 Prozent ihren Marktanteil recht stabil halten – E-Autos, Plug-in-Hybride und Diesel haben hingegen verloren. Europaweit kamen die BEV mit 15,4 Prozent aber auf einen höheren Marktanteil als Diesel (14,3 %) und die HEV (11,8 %).

„Unklarheiten über Anreize für BEVs, der hohe durchschnittliche Verkaufspreis neuer Modelle und niedrige  Restwerte – sowie Bedenken hinsichtlich der Ladeinfrastruktur auf dem gesamten Kontinent – sind einige der Gründe für den Rückgang“, schreiben die Jato-Experten. „Trotz des im letzten Jahr verzeichneten Rückgangs wird erwartet, dass sich die Situation im Laufe des Jahres 2025 verbessern wird, da der Durchschnittspreis eines BEV in Europa weiter sinkt , was größtenteils auf die Einführung günstigerer Modelle durch etablierte Automobilhersteller zurückzuführen ist.“

Norwegen konnte 2024 seine Spitzenposition behaupten, wobei BEVs den größten Marktanteil (88 %) hatten. Es folgten Dänemark (51 %), Schweden (35 %) und die Niederlande (34,7 %). Dänemark, Belgien, Norwegen, Luxemburg und die Niederlande waren die fünf europäischen Länder, in denen BEV im Jahresvergleich den größten Marktanteil gewannen. In Deutschland (14 %), Irland (ebenfalls 14 %), Finnland (30 %) und Schweden gingen die Marktanteile hingegen leicht zurück.

Die leicht rückläufigen E-Auto-Zulassungen bei gleichzeitig wachsenden Hybrid-Zahlen sorgen im Hersteller-Ranking für einige Veränderungen. Tesla schafft es hier mit 100 Prozent E-Auto-Anteil in die Top Ten. Die Geely Group kommt auf immerhin 41 Prozent E-Autos, es folgen die BMW Group (23 %) und Mercedes-Benz Cars (19 %). Erst dann würde der VW-Konzern mit 13 Prozent E-Auto-Anteil auf Rang 5 folgen – mit 427.000 neuen BEV in Europa ist VW bei den Stückzahlen aber weiterhin der größte Elektroauto-Bauer.

Auch über alle Antriebsarten hinweg liegen die Wolfsburger vorne – mit Toyota hat sich jedoch auf Platz zwei ein neuer Hersteller nach vorne geschoben. Das Erfolgsrezept der Japaner sind nach wie vor die Vollhybride: 74 Prozent der in Europa verkauften Toyotas hatten diesen Antrieb. 17 Prozent waren reine Verbrenner (inkl. MHEV), VW kommt hier auf 80 Prozent. Bei Toyota kommen noch 5,2 Prozent Plug-in-Hybride dazu, während bei den Batterie-elektrischen Autos nur 3,2 Prozent in der Jato-Statistik stehen – der mit Abstand geringste Wert unter den zehn größten Herstellern.

Bei VW hat übrigens das breite Modellangebot für die guten Elektro-Verkäufe gesorgt. Im BEV-Ranking belegt Tesla mit 209.214 Model Y und 112.789 Model 3 die ersten beiden Plätze – die zwölf Prozent Zuwachs beim Model 3 konnten die 17 Prozent Rückgang beim Model Y aber nicht kompensieren. Mit 78.032 Einheiten liegt der Volvo EX30 auf dem dritten Platz, bevor mit dem Skoda Enyaq, VW ID.4 und ID.3 die ersten VW-Modelle folgen. BMW hat es mit dem iX1 und i4 in die Top 20 der meistverkauften Modelle geschafft, Mercedes mit dem EQA und EQB.

jato.com

20 Kommentare

zu „Tesla Model Y nicht mehr meistverkauftes Automodell Europas“
Christian
04.02.2025 um 11:25
An den Fahrzeugen sieht man ja was verkauft wird. Dacia, Clio... Wann kommen die kleinen Langstrecken BEV. Für 15k?
Frank
05.02.2025 um 08:18
China und Indien haben Fahrzeuge in dieser Preisklasse. Selbst VW verkauft in China den ID3 für knapp 16K€. Aber die EU findet immer Gründe, oder besser gesagt die Auto Lobby lässt durch die EU die Gründe verkünden, warum solche Fahrzeuge nicht zu kaufen gibt. VW lässt über das Markenrecht gedeckt, günstige Re-Importe beschlagnahmen. Das ist der gleiche Protektionismus, den sie jetzt Trump zum Vorwurf machen. Das ist Heuchelei. Wenn es ums Geld geht dann sind alle gleich unterwegs. Technologisch in vielem den anderen weit hinterher, aber wir haben wenigstens die richtige Gesinnung. Aber doof und arm muss man sich leisten können.
Raimund
04.02.2025 um 17:40
Welche Verbrenner gibt es denn für 15k?
Peter Wulf
05.02.2025 um 11:46
Was nützt heute ein neuer Verbrenner Der im Kaufpreis niedriger ist als E Auto aber sehr hohe Inspektions und Betriebskosten verursacht. Es ist doch bemerkenswert wenn Tesla ohne Jegliche Werbung in Medien Für die unsere Automobilindustrie " viele Millionen € pro Jahr ausgibt" trotzdem weniger Autos verkauft. Gleichzeitig könnte jeder Einfamilienhausbesitzer mit einer Schucosteckdose mit 3kwh sein Auto über Nacht billig aufladen ,statt hohe Benzin und Dieselpreise zu bezahlen ,die oft stündlich an Tankstellen je nach Tageszeit und Fahrtrichtung z.B. in Berlin oder Ballungsräumen wechseln. Es wird immer gegen Grüne und Energwende von CDU und CSU FDP gehetzt und die AFD läßt sich von Elon Musk unterstützen, obwohl sie gegen E Autos photovoltaik windräder hetzt und diese abschaffen will. Sonne und Wind sind kostenlos und immer da. Dafür müssen wir auch keine Euros an Putin oder arabische Diktaturen für Öl und Gas zahlen. Die uns durch dauernde Kriege in Nordafrika und Afrika mit 100tausenden Flüchtlingen über schwemmen. Viele kaufen sich heute Balkonkraftwerke und kleine Speicher. Die sind so billig wie nie.
Frank
05.02.2025 um 07:48
Dacia Sandero. 4 Räder, Blinker, Heizung. Ein Vernunftauto der eins braucht. Bei den gesparten 25K€ lassen sich dann skurrile Hobbys wie Wohnen, Essen usw. leichter finanzieren. Das die echten Menschen mit Ihrem Geldbeutel abstimmen ist doch nur verständlich.
Tom
04.02.2025 um 13:27
Immer wieder die selbe Frage. Neue Technik geht immer Top Down. 2013 - Model S ca. 100000 bis 120000 2025 - Modelle mit dem Einstiegspreis um ca. € 25000.- kommen auf den Markt. Bis 2035 ist noch eine ganze Dekade. Niemand zwingt sie jetzt einen BEV zu kaufen.
Michael
04.02.2025 um 14:12
Schauen wir mal die globalen Daten an: https://www.statista.com/statistics/239229/most-sold-car-models-worldwide/ Model Y 2023 Nr.1 global, 2024 auch wieder Nr.1.
Haubentaucher
04.02.2025 um 18:26
"Bei VW hat übrigens das breite Modellangebot für die guten Elektro-Verkäufe gesorgt" Das ist Satire, oder?
Peter Wulf
05.02.2025 um 11:28
Unterschied bei der deutschen Automobilindustrie die verkauften Autos stehen bei den Händlern mit Tageszulassungen um die Verkaufszahlen zu manipulieren. Bei Tesla zählen nur direkt verkaufte Autos in der Bilanz. Die niedrigen Verkaufszahlen von Tesla 2024 sind durch Ankündigung des neuen Model Y für 2025 bedingt . Das inzwischen in Grünheide Berlin und 2 weiteren Werken in USA und China produziert und ausgeliefert wird.
Aztasu
09.02.2025 um 18:57
Nein, die Zahlen sind NICHT dadurch bedingt
Wilhelm
05.02.2025 um 07:04
Schauen Sie sich mal ein paar Zahlen an, wenn Sie kein Troll sind: https://eu-evs.com/bestSellers/DE/Groups/Quarter/2024/4
D-Tric
04.02.2025 um 21:18
Wieso Satire? Das ist die Realität. Es geht hier um Europa, da liegt die VW-Gruppe schon seit Jahren vor Tesla bei den BEV-Verkäufen.
Michael
05.02.2025 um 09:17
In Deutschland liegt nur daran dass in alle große Unternehmen die eine große Flotte an Geschäftswagen haben Tesla einfach boykottiert wird. Ich arbeite bei einem DAX Konzern mit über 50tsd Mitarbeiter und wir dürfen nur Skoda oder VW auswählen. Teurer und schlechter als Tesla aber die Realität in Deutschland, nur traurig...
Aztasu
28.02.2025 um 11:55
Auch in Europa
A.
04.02.2025 um 21:52
Nach wie vor finde ich die Tesla Fahrzeuge interessant.Aufgrund der politischen Äußerungen des CEOs Elon Musk und der Förderung von rechts radikal ausgerichteten Parteien die ich in keinster Weise unterstützen und verstehen kann, kann und werde ich keinen Tesla mehr kaufen oder empfehlen.Mir ist unverständlich wie man als technologie Konzern hier so weltfremd und Menschenverachtend zu anderen Menschen /anders Denkenden sein kann.Es gibt mittlerweile auch genug andere Hersteller auch im Premium segment die besser als Tesla sind und ähnliche Preise haben.Zum Beispiel sind Fahrzeuge der Firmen Xpeng in einigen Punkten sogar besser. Und auch sonst gibt's genügend andere Hersteller....Für mich sind fallende Zahlen daher ein Zeichen, dass die Masse der hier lebenden Menschen noch vernünftig denken und handeln kann. Nicht alle lassen sich von dummen Ideologien verblenden.
A.B.
05.02.2025 um 08:10
Das Model Y Juniper soll in China die Auftragsbücher schon zum Platzen bringen. War ein Effekt des Modellwechsels. Das Model Y ist schon ein sehr gutes Auto, was die Alltagstauglichkeit anbelangt.
Wilhelm
06.02.2025 um 08:50
Haben Sie für dieses Gerücht eine Quelle?
Robert
06.02.2025 um 09:25
ja gibt es und zwar hier ist die Meldung zu finden bei elektroauto-news.net "Neues Tesla Model Y: 70.000 Bestellungen in 5 Tagen in China" https://www.elektroauto-news.net/news/tesla-model-y-70000-bestellungen-5-tage-china
Aztasu
09.02.2025 um 18:58
Das ist halt fast nichts
A.W.
05.02.2025 um 11:59
Das Problem ist hier werden Äpfel mit Birnen verglichen. Ein Dacia Sandero kostet laut DaciaHp ab 12400€ der wesentlich kleinere Dacia Spring elektro kostet dort schon ab 16900€. Logisch werden solch günstige Fahrzeuge öfter gekauft. Nur kann man diese Fahrzeuge schlecht mit einem Model Y vergleichen weil komplett andere Fahrzeugklasse. Würde man sich bei Dacia etwas ähnliches (nur beim Raumangebot ) kaufen dann müsste man zum Jogger ab 17990€ bzw. Bigster ab23990€ greifen. Das sind Hybride. Schlägt man dann noch (wie beim Spring ) 4000€ für ein Vollelektrisches Fahrzeug auf dann sind wir da bei einem ,theoretisch, erzielbaren Startpreis von 21990€ bzw. 27990€. (vermutl reichen die 4000€ Aufschlag nicht weil ein grösseres Fahrzeug eine etwas grössere Batterie benötigen würde) Da ist immernoch Luft zum Model Y aber wenigstens ist der Vergleich jetzt auch wirklich ein vergleich. Warum es solche Fahrzeuge in diesem Preissegment nicht gibt.. das müsste man mal Dacia fragen.

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