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Bild: Ampeco
HintergrundDaten

ACEA: Pkw-Bestand in der EU 2023 zu 1,8 Prozent elektrisch

Bei den Neuzulassungen haben Elektroautos in vielen Ländern Europas bereits den Diesel überholt. Der neue Bericht „Vehicles on European Roads“ zeigt aber: Bis das auch im Bestand erreicht ist, ist es noch ein langer Weg.

Der europäische Branchenverband ACEA hat einen Bericht zum Fahrzeugbestand veröffentlicht. Wichtig: Auch wenn der Bericht im Februar 2025 veröffentlicht wurde und laut Cover den Stand Januar 2025 hat, beziehen sich die Daten zum Fahrzeugbestand nicht auf das Jahresende 2024, sondern noch 2023. Es fehlt also ein ganzes Jahr an Neuzulassungen – 2024 war für Elektroautos zwar kein leichtes Jahr, aber dennoch wurde bei den Neuzulassungen erneut ein Wert von 13,6 Prozent E-Autos erreicht, während der Diesel nur auf 11,9 Prozent kam.

Jetzt zu den Daten zum Bestand: Dem Bericht zufolge waren 2023 insgesamt 1,8 Prozent der Pkw in der EU vollelektrisch, 1,1 Prozent der Transporter, 0,1 Prozent der Lkw und 2,5 Prozent der Busse. Um das etwas einzuordnen: Es waren 249 Millionen Autos auf den Straßen der EU unterwegs, 30,1 Millionen Lieferwagen, sechs Millionen Lastwagen und 680.000 Busse.

Bleiben wir für einen Moment bei den Pkw: Zu den 1,8 Prozent BEV kamen Stand 2023 noch 2,1 Prozent Plug-in-Hybride, womit 3,9 Prozent des Pkw-Bestands extern geladen werden konnten. Das zeigt das Wachstum, wenn auch auf niedrigem Niveau: Bei der Statistik mit Stand 2022 waren es noch 2,2 Prozent. 3,2 Prozent des Pkw-Bestands werden als Hybridefahrzeuge deklariert, wobei der ACEA auch Mildhybride, die nicht oder nur extrem kurze Strecken rein elektrisch fahren können, zu den Hybriden zählt. In anderen Statistiken, wie etwa bei Jato Dynamics, werden die Mildhybride zu den Verbrennern gezählt.

Dänemark EU-weit mit dem größten E-Auto-Anteil

Unter den EU-Ländern hat Dänemark mit 7,1 Prozent den höchsten BEV-Anteil im Bestand, gefolgt von Schweden (5,9 %), Luxemburg und den Niederlanden (jeweils 4,9 %). Deutschland liegt mit 2,9 Prozent laut der ACEA-Statistik über dem EU-Schnitt, viele andere Länder haben jedoch noch Nachholbedarf: Italien, Kroatien, Zypern, Tschechien, Polen, Rumänien, die Slowakei und Griechenland liegen bei 0,5 Prozent oder darunter – Spanien mit 0,6 Prozent nur knapp über dieser Marke.

Dass es auch anders geht, zeigen die EFTA-Länder und das Vereinigte Königreich: Island (11,0 %), Norwegen (24,2 %), die Schweiz (3,2 %) und das UK (2,9 %) liegen alle deutlich über dem EU-Schnitt von 1,8 Prozent. „Der Bericht zeigt, dass gesetzliche Ziele zwar dabei helfen können, den Wandel voranzutreiben, aber nur ein kleiner Teil des Puzzles sind, nämlich der Dekarbonisierung des Straßenverkehrs“, schreibt der ACEA. „Europa braucht eine breite Palette von Rahmenbedingungen, wie Ladeinfrastruktur sowie Kauf- und Steueranreize, um die Nachfrage nach neuen Modellen anzukurbeln und die Zahl der Fahrzeuge auf Europas Straßen auf die saubersten und umweltfreundlichsten Modelle zu erhöhen.“

Dass es noch eine ganze Weile dauern wird, bis elektrische Antriebe im Fahrzeugbestand auf zweistellige Anteile kommen, zeigt auch der Blick in die Statistik mit dem Fahrzeugalter: Diese sind im EU-Schnitt 12,5 Jahre alt, in Deutschland sind es 10,3 Jahre. Zwar haben einige Länder mit höherem E-Auto-Anteil eine tendenziell jüngere Flotte (Dänemark zum Beispiel 9,6 Jahre), das ist aber nicht zwangsläufig so. In Norwegen beträgt das Durchschnittsalter 11,1 Jahre – und zeigt, dass dort einfach früher und konsequenter der Umstieg auf Elektroautos gefördert wurde.

Die recht niedrigen Zahlen bei den E-Antrieben bedeuten im Umkehrschluss, dass die Verbrenner noch überwiegen: 50,0 Prozent des Bestands in der EU sind reine Benziner, 39,5 Prozent reine Diesel – bei den Neuzulassungen liegen die Benziner in der Regel noch vorne, Diesel sind aber wie oben erwähnt auf 11,9 Prozent gefallen. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis auch der Diesel im Bestand verliert. Ansonsten unterscheidet der ACEA noch zwischen Natural Gas (0,6 %) und LPG (2,6 %). Brennstoffzellenautos werden nicht gesondert erwähnt, sondern unter Sonstige (0,1 %) oder Unbekannt (0,2 %) geführt.

Bei den Vans dominiert in der EU ganz klar der Diesel – mit 90,5 Prozent des Bestands. Benziner kommen im EU-Schnitt auf 5,9 Prozent, wobei es in einigen osteuropäischen Ländern und Griechenland noch zweistellige Bestands-Anteile gibt. Unter den alternativen Antrieben kommen nur die Batterie-elektrischen über ein Prozent, alle anderen darunter. Aber auch bei den Neuzulassungen haben es in der Masse die E-Antriebe noch schwer, wie die jüngste Statistik zum Jahr 2024 zeigt.

E-Busse im Kommen

Auch bei der Masse der sechs Millionen Lkw ist der Diesel wenig überraschend mit 96,4 Prozent die vorherrschende Antriebsart – hier werden die Benziner (0,6 %) noch von den Erdgas-Antrieben (0,8 %) übertroffen. Die Batterie-elektrischen Fahrzeuge stehen hier ganz am Anfang, wie auch die Zulassungszahlen für 2024 zeigen. Ende 2023 bedeutet das einen Bestand von 0,1 Prozent.

Etwas anderes sieht die Lage bei den Bussen aus. Gerade die Linienbusse sind auf planbaren Strecken in einem festen Gebiet unterwegs, entsprechend kann der Einsatz samt Ladeinfrastruktur besser geplant werden. Historisch gesehen liegt hier auch noch der Diesel mit 89,2 Prozent weit vorne und die Elektro-Busse haben mit 2,5 Prozent noch viel Nachholbedarf. In vier EU-Ländern liegen sie aber schon im zweistelligen Bereich – in Dänemark bei 10,8 Prozent, Irland bei 13,5 Prozent, Luxemburg bei 14,7 Prozent und in den Niederlanden sind es schon 17,7 Prozent. Und das nicht bei den Neuzulassungen, sondern im Bestand wohlgemerkt.

In der Bus-Statistik werden zum Teil die unterschiedlichen Förder-Ansätze der Länder deutlich: Irland hat zwar die erwähnten 13,5 Prozent E-Busse und 4,1 Prozent Hybrid-Busse, bei den Gas-Antrieben stehen aber jeweils 0,0 Prozent. In Estland sind es hingegen 0,0 Prozent E-Busse, dafür aber 1,2 Prozent Hybride und 19,0 Prozent Erdgas. Frankreich liegt mit 2,4 Prozent E-Bussen nahe am EU-Schnitt, hat aber auch 3,8 Prozent Hybride und 8,1 Prozent Erdgas-Busse in der Flotte. Und Deutschland? Mit 3,1 Prozent E-Bussen liegt die Bundesrepublik leicht über dem EU-Schnitt.

acea.auto (Mitteilung), acea.auto (Bericht als PDF)

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