Fusionsgespräche von Honda und Nissan könnten noch scheitern

Im Dezember 2024 hatten die japanischen Autobauer Honda und Nissan verkündet, dass sie einen Zusammenschluss anstreben. Ein neuer Vorschlag von Honda könnte Nissan jedoch dazu veranlassen, die laufenden Verhandlungen abzubrechen.

nissan honda 2024
Bild: Nissan

Japanischen Medienberichten zufolge will Honda Nissan zu einer Tochtergesellschaft machen, anstatt eine neue gemeinsame Holdinggesellschaft mit Nissan als gleichberechtigtem Partner zu gründen. Durch diesen Schritt würde Nissan die Kontrolle über sein Management verlieren, was der Autobauer vermeiden möchte.

Reuters berichtet, dass laut einem Nissan-Sprecher die Gespräche noch andauern und „dass es eine Ankündigung geben wird, nachdem sie ihre Richtung Mitte Februar, wie zuvor angekündigt, abgeschlossen haben“. Ein ungenannter Nissan-Manager sagte jedoch gegenüber Forbes: „Es ist fast unmöglich, die Bedingungen zu erfüllen, die für die Aktionäre beider Seiten akzeptabel sind. Ein Zusammenschluss scheint nicht mehr möglich zu sein.“ Laut der japanischen Wirtschaftszeitung Nikkei scheint es Nissan-intern bereits beschlossene Sache zu sein, dass die Fusionsgespräche abgebrochen werden.

An der Tokioter Börse wurden die Berichte unterschiedlich aufgenommen. Die Nissan-Aktie gab schlagartig um vier Prozent nach und wurde vorübergehend vom Handel ausgesetzt. Die Honda-Aktien steigen hingegen um acht Prozent. Das wird als Zeichen gesehen, dass die Honda-Aktionäre erleichtert sind, dass der Deal zu platzen scheint. Auf der anderen Seite stellt sich natürlich die Frage, wie Nissan den Turnaround aus eigener Kraft schaffen will.

Es wäre der drittgrößte Autobauer der Welt entstanden

Die beiden Autohersteller bestätigten Ende vergangenen Jahres offiziell Fusionsgespräche und erklärten, sie hätten eine Absichtserklärung unterzeichnet, um Gespräche über eine „geschäftliche Integration“ durch die Gründung einer gemeinsamen Holdinggesellschaft zu führen. Die Idee war, dass beide Autohersteller 100-prozentige Tochtergesellschaften der neuen Holding werden, aber dennoch ihre eigenen Marken weiterhin nebeneinander betreiben und „gleichberechtigt“ weiterentwickeln würden.

Im Falle eines erfolgreichen Zusammenschlusses entstünde das drittgrößte Automobilunternehmen der Welt (gemessen an den Verkaufszahlen), nur Toyota und der Volkswagen-Konzern sind noch größer. Es war jedoch von Anfang an klar, dass die Fusion noch nicht unter Dach und Fach ist. Eine der Bedingungen von Honda ist zum Beispiel, dass Nissan seine Leistung verbessert. Konkret hieß es, dass Nissan seine „Turnaround-Maßnahmen“ abschließen müsse.

Zum jetzigen Zeitpunkt ist nicht klar, ob und wie eine Fusion noch auf dem Tisch liegt. Ursprünglich war geplant, im Juni 2025 eine endgültige Vereinbarung über die Unternehmensintegration zu unterzeichnen und die erforderlichen Aktienübertragungen im August 2026 abzuschließen – vorbehaltlich der Zustimmung der Hauptversammlungen und der Erteilung der erforderlichen Genehmigungen.

Unabhängig davon scheint es, dass die beiden Automobilhersteller frühere Kooperationspläne für softwaredefinierte Elektroautos nicht aufgeben werden. Einem Zwischenbericht vom August 2024 zufolge werden unter anderem Batterien und E-Achsen zu den Hauptbereichen einer verstärkten Zusammenarbeit gehören.

Bereits vor der jüngsten Entwicklung hatte sich abgezeichnet, dass Mitsubishi Motors sich vorerst nicht an den Fusionsgesprächen beteiligen will. Auch hier tendiert das Management dazu, seine Unabhängigkeit zu bewahren. Offiziell heißt es, man werden über die Art einer Beteiligung entscheiden, nachdem die Entscheidung von Honda und Nissan bekannt sei. Was vor dem aktuellen Hintergrund unwahrscheinlich geworden ist.

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