Ford auch 2024 wieder mit hohem Verlust bei E-Autos
Wesentliche Ursache für den hohen Verlust von Model e dürfte sein, dass es einerseits bisher nur wenige elektrische Modelle von Ford gibt und dass andererseits der Absatz dieser E-Autos ebenfalls schwach ist. Der Umsatz von Model e sank vergangenes Jahr um 35 Prozent auf 3,9 Milliarden US-Dollar. Dabei konnte die Sparte Model e im Jahr 2024 nur 105.000 Elektroautos verkaufen, das waren neun Prozent weniger als noch im Jahr 2023. Zur Einordnung: Die Verbrenner-Sparte Ford Blue verkaufte im vergangenen Jahr 2,86 Millionen Fahrzeuge, die Sparte Ford Pro für leichte Nutzfahrzeuge setzte 1,5 Millionen Fahrzeuge ab.
Die Gesamtzahl der von Ford verkauften Elektrofahrzeuge dürfte aber höher liegen als die vom Segment Model e abgesetzten Einheiten. Denn auch das Segment Ford Pro verkauft elektrische Fahrzeuge, vor allem die elektrische Version des Transporters Ford Transit.
Doch an dieser Stelle wollen wir uns auf das Segment Model e fokussieren, das bislang vor allem für den Mustang Mach-E und den elektrischen Pickup F-150 Lightning steht. Bei letzterem Modell gab es vergangenes Jahr einen Auslieferungsstopp wegen Qualitätsproblemen. Und schon zuvor war die Produktion wegen schwacher Nachfrage gedrosselt worden.
Relativ neu im Segment Model e sind zudem die in Köln hergestellten E-Autos Capri und Explorer, die aber nur einen Bruchteil des Geschäftsjahrs 2024 erhältlich waren und zudem mit Nachfrageproblemen zu kämpfen haben: Im Kölner Werk wurde im November Kurzarbeit ausgerufen, außerdem will Ford dort 2.900 Stellen streichen.
Ford ist entsprechend unzufrieden mit der Sparte Model e – und nimmt nun personelle Veränderungen vor. Andrew Frick, bislang schon President der Verbrenner-Sparte Ford Blue, übernimmt zusätzlich auch die Leitung von Ford Model e. Zudem wird Kay Hart, der die International Markets Group von Ford zu einer Rekordprofitabilität geführt hat, zum General Manager von Ford Model e ernannt und berichtet an Frick. Hart war ein Schlüsselmitglied des Team Edison, das den Mustang Mach-E und den F-150 Lightning entwickelte und auf den Markt brachte.
„Das Model e Team wird sich weiterhin darauf konzentrieren, ein profitables EV-Geschäft zu entwickeln, während wir unsere Fahrzeuge der nächsten Generation auf den Markt bringen und die einzigartigen Bedürfnisse und Erfahrungen der EV-Kunden erfüllen“, sagte Frick. „Gleichzeitig werden wir unsere Teams angleichen, um unseren Gesamtvertrieb und unseren Marktansatz zu verbessern, um unsere Händler besser zu bedienen, die das Herzstück unserer Einzelhandelsumsetzung für Ford Blue, Model e und Pro sind, während sie sich immer mehr spezialisieren.“
Im Finanzbericht heißt es weiter, Ford Model e habe im vergangenen Jahr bereits Kostenverbesserungen in Höhe von 1,4 Milliarden US-Dollar erzielt, abzüglich 100 Millionen US-Dollar für die Einführung neuer Batteriewerke und Elektrofahrzeuge der nächsten Generation. Doch auch fürs Jahr 2025 erwartet Ford noch keine Trendwende: Laut der Jahresprognose soll die Sparte dieses Jahr einen Verlust von 5 bis 5,5 Milliarden US-Dollar machen.
ford.com (Präsentation), ford.com (Pressemitteilung), ford.com (Personalien)
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