Honda bezieht Megacasting-Anlagen aus der Schweiz

Das Schweizer Technologieunternehmen Bühler Group hat Honda mit seinen ersten Megacasting-Lösungen beliefert. Der japanische Automobilhersteller hat in mehrere Druckgießmaschinen des Typs Carat 610 von Bühler investiert, um die Produktion von E-Autos in den USA zu beschleunigen.

Bild: Bühler

Honda nutzt laut Bühler eine der Carat-610-Zellen in Japan für Forschung und Entwicklung, die anderen sind im US-Motorenwerk in Anna (Ohio) im Einsatz. Honda baut wie berichtet seit 2022 im Bundesstaat Ohio ein Elektroauto-Produktionszentrum in seinen bestehenden Werken auf. Die E-Autos selbst sollen in der Anlage in Marysville vom Band laufen. Dabei handelt es sich laut Honda zunächst ab Jahresende um den Acura RSX SUV, später dann die Serienmodelle auf Basis der auf der CES 2025 vorgestellten Prototypen der Honda 0 Limousine und des Honda 0 SUV.

Eine zentrale Komponente wird aus dem Motorenwerk Anna zugeliefert: Wie Bühler mitteilt, wird Honda die Gehäuse für seine Intelligent Power Units (IPU) mit den Anlagen der Schweizer herstellen. Die IPU-Gehäuse enthalten demnach auch die Batterie und dient als „Hauptrahmen“ für die Elektroautos von Honda und Acura. Die in den Megacasting-Maschinen gegossenen Rahmen werden von Anna nach Marysville transportiert, wo dann die Montage der Batteriemodule und der eigentliche Fahrzeugbau erfolgt. Zu den Vorteilen äußert sich Bühler in der Mitteilung eher allgemein, nicht speziell für den Einsatz bei Honda: „Megacasting verringert die Komplexität in der Produktion, da zwischen 70 und 100 Teile durch ein einziges Druckgussteil ersetzt werden können.“

Honda gibt an, dass man sechs 6.000-Tonnen-Hochdruck-Druckgussmaschinen in der Anna Engine Plant (AEP) installiert hat. „Das Batteriegehäuse ist viel größer als alles, was Honda bisher im Druckgussverfahren hergestellt hat, und besteht aus zwei Hälften, die in einem späteren Prozess bei AEP zusammengeschweißt werden“, so Honda USA. „Die Installation der Druckgussmaschinen erforderte Änderungen an der Anlage, darunter die Platzierung von Pfeilern 24 Meter unter der Betonoberfläche des Werksbodens, um ein stabiles Fundament für die 9,5 Meter hohen Maschinen zu schaffen.“

Erprobt hat Honda die Produktionsverfahren mit den neuen Maschinen im japanischen Tochigi, wo die erste Carat-Maschine schon im März 2024 in Betrieb ging. Dabei wurden etwa im Rahmen der Tests die Giesstemperatur, der Druck, die Giessgeschwindigkeit und die Abkühlgeschwindigkeit variiert, um die Auswirkungen auf die Eigenschaften der Teile zu untersuchen. Das soll die Inbetriebnahme in den USA vereinfachen, da mit verschiedenen vollautomatischen Peripheriegeräten der gesamte Giessprozess präzise gesteuert werden kann – um reproduzierbare Ergebnisse zu erhalten.

„Das IPU-Gehäuse ist viel grösser als alles, was Honda bisher im Druckgussverfahren hergestellt hat. Es wird in zwei Teilen gegossen und zusammengeschweisst“, sagt ein Honda-Vertreter. „Die Eigenproduktion von IPUs ist eine Premiere für Honda. Bühler ist mit seinen erfahrenen Prozessingenieuren und seinem umfassenden technologischen Know-how sowie der modernen Druckgiessmaschine Carat 610 bestens gerüstet, um Honda bei diesem Vorhaben zu unterstützen und die erfolgreiche Produktion des IPU-Gehäuses sicherzustellen.“

„Wir blicken auf eine lange Zusammenarbeit mit Honda zurück und freuen uns, dem Unternehmen mit der Carat 610 eine Lösung anbieten zu können, mit der es seine Megacasting-Ambitionen verwirklichen kann“, sagt Cornel Mendler, Managing Director Die Casting bei Bühler. „Unsere Carat-Serie ist die erfolgreichste Lösung auf dem Markt und treibt die Megacasting-Produktion auf der ganzen Welt voran. Zusammen mit Honda haben wir unsere Megacasting-Lösung in Japan installiert. Es war die erste ihrer Art in diesem Land.“

buhlergroup.com, hondanews.com

1 Kommentar

zu „Honda bezieht Megacasting-Anlagen aus der Schweiz“
Frank
07.02.2025 um 10:59
Lieber gut kopiert, als schlecht selber gemacht. Völlig Ok der Ansatz, die Anzahl der Teile in der Fahrzeugherstellung zu minimieren. Tesla baut schon Autos mit dieser Strategie und scheinen damit erfolgreich zu sein. Nur die Versicherer werden wieder rummeckern, wenn sie nicht wissen, wie es kostengünstig repariert werden kann, birgt jeder harmlose Auffahrunfall das Risiko eines wirtschaftlichen Totalschadens.

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