Polen fördert E-Autos bei Privatkunden und Selbstständigen
Das Budget stammt aus dem Wiederaufbaufonds der EU. Förderfähig sind ausschließlich neue, bisher nicht zugelassene Elektroautos der Kategorie M1, deren Netto-Listenpreis 225.000 Zloty (ca. 53.500 Euro) nicht übersteigt. Die Grundförderung pro E-Auto beträgt 18.750 Zloty (ca. 4.450 Euro), wobei zusätzliche Prämien verfügbar sind, mit denen die Gesamtsumme spürbar erhöht werden kann.
Nennenswert sind dabei vor allem zwei Prämien: Für die Verschrottung eines alten Autos mit Verbrennungsmotor etwa gibt es zusätzliche 10.000 Zloty, während Privatpersonen mit einem Jahreseinkommen von weniger als 135.000 Zloty weitere 11.250 Zloty erhalten können. Die maximale Unterstützungssumme beträgt 40.000 Zloty (etwa 9.500 Euro).
Der Aufbau ist auch bei den anderen Förder-Klassen für Privatkunden der gleiche, nur die Summen ändern sich. Wer eine „Großfamilienkarte“ (Familien mit mindestens drei Kindern) hat oder das E-Auto least, erhält 30.000 Zloty Grundförderung. Als Prämien bei geringen Einkommen oder der Verschrottung eines Verbrenners gibt es hier jeweils nur 5.000 Zloty zusätzlich. Die Gesamtförderung beträgt also auch für Großfamilien und im Leasing bis zu 40.000 Zloty, ist aber leicht anders aufgebaut.
Bei der Förderung für Einzelunternehmer (egal ob Kauf oder Leasing) entfällt die Prämie im Falle des geringen Einkommens. Wracken die Selbstständigen jedoch einen alten Verbrenner ab, gibt es 10.000 Zloty Zuschuss, sodass sich auch hier eine Fördersumme von maximal 40.000 Zloty oder etwa 9.500 Euro ergibt. Allerdings muss man beim Leasing für Privatkunden und Selbstständige etwas einschränken, dass der Grundbetrag „bis zu“ 30.000 Zloty beträgt. Nach welchen Kriterien die genaue Summe festgelegt wird, geht aus den Berichten nicht hervor.
Klar ist die Intention hinter der Förderung: Polen hatte gemäß den aktuellen ACEA-Zahlen Ende 2023 nur 0,3 Prozent E-Autos im Bestand, 2024 kamen 16.564 Neuzulassungen dazu – 3,0 Prozent weniger als 2023. „Wir wollen es polnischen Familien ermöglichen und erleichtern, Elektroautos zu kaufen“, sagt der stellvertretende Klimaminister Krzysztof Bolesta. „Wir sind uns bewusst, dass solche Fahrzeuge die Zukunft des Fahrens sind.“
Allerdings gibt es schon kurz nach dem Start des neuen Förderprogramms Kritik an der Subvention. Der polnische Verband für neue Mobilität PSNM („Polskie Stowarzyszenie Nowej Mobilności“) fürchtet, dass auch „NaszEauto“ („Unser E-Auto“) „keinen Durchbruch auf dem Markt bringen“ werde. Denn abgesehen von den Selbstständigen sind Unternehmen von der Förderung ausgeschlossen – und die Gewerbekunden stehen für die Mehrheit der Neuzulassungen in Polen. und Jakub Faryś, Präsident des Verbands der polnischen Automobilindustrie (PZPM), hält es für unwahrscheinlich, dass alle zugewiesenen EU-Mittel bis zur Frist im Juni 2026 verwendet werden. „Es ist unwahrscheinlich, dass 40.000 [Menschen] das Programm nutzen werden“, sagte er laut „Business Insider Polska“. „Vergangens Jahr kauften Privatpersonen und Selbstständige etwa 3.000 bis 4.000 Elektroautos. Dieses Jahr werden es, selbst mit Subventionen, optimistisch 5.000, vielleicht 6.000 sein.“
notesfrompoland.com, gov.pl (auf Polnisch)
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