![](https://www.electrive.net/media/2025/02/elflein-man-etgx-draexlmaier-background-1400x933.jpg)
Wie der Logistiker Elflein seine Lkw-Flotte elektrifiziert
Dass Elflein auf elektrische Trucks setzt, ist in der Branche spätestens seit Oktober bekannt. Da nämlich erhielt Elflein von MAN den allerersten an einen Kunden ausgelieferten eTruck, konkret das Modell eTGX. Diesen E-Lkw setzt Elflein seitdem ein, um Batterien aus dem Leipziger Batteriewerk des Zulieferers Dräxlmaier ins Leipziger Porsche-Werk für die Produktion des elektrischen Macan zu bringen. Rüdiger Elflein, geschäftsführender Gesellschafter, sagte dazu: „Wir freuen uns als erster Transport- und Logistikdienstleister den neuen MAN eTruck einsetzen zu können. Mit diesem Schritt unterstreichen wir unser Engagement für nachhaltige Transportlösungen. E-Trucks werden einen weiteren wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung der Logistik-Branche leisten. Darüber hinaus macht der MAN eTGX einfach Spaß, begeistert durch sehr gutes Handling und Beherrschbarkeit, exzellente Kraftentfaltung und seine geringe Geräuschentwicklung.“
Dabei soll die Anschaffung des MAN eTGX für Elflein kein Einzelfall sein. Im Gegenteil strebt das Unternehmen an, im Rahmen seiner Roadmap „Elflein 2034“ seine Flotte bis zum Jahr 2034 komplett klimaneutral umzustellen. Schon heute setzt Elflein stark auf alternative Antriebe, betreibt bereits rund 50 Zugmaschinen mit Bio-LNG und hat bei weiteren Fahrzeugen auch HVO im Einsatz. „Elflein setzt auf Nachhaltigkeit“, betont Stefanie Kotschenreuther, Geschäftsführerin Vertrieb.
![terberg bmw elflein e lkw 2016 terberg bmw elflein e lkw 2016](https://www.electrive.net/media/2025/02/terberg-bmw-elflein-e-lkw-2016-1400x933.jpg)
Doch an dieser Stelle soll es vor allem um elektrische Antriebe gehen. Und auch hier ist Elflein schon erfahren: Bereits 2016 erprobte Elflein für das Leipziger BMW-Werk einen 40-Tonnen-Elektro-Lkw für Materialtransporte. Die Zugmaschine kam damals vom niederländischen Spezialmaschinen-Hersteller Terberg. Eine ungewöhnliche Konstellation, denn es handelte sich um eine spezielle Terminalzugmaschine, die üblicherweise an Hafenterminals zum Umsetzen von Trailern verwendet wird. Dass dies Terminalzugmaschine damals zum Einsatz kam, lag daran, dass es zu diesem Zeitpunkt am Markt noch kaum reguläre elektrische Lkw gab.
Einen weiteren spannenden Test in Hinblick auf E-Mobilität führte Elflein 2023 für einen Automobilhersteller durch: Ein Sattelauflieger mit eigenem Elektroantrieb, kurz eTrailer, von Trailer Dynamics wurde auf Herz und Nieren in der Praxis geprüft. Die Idee hinter der Technologie: Der eTrailer reagiert auf das Fahrverhalten seiner gekoppelten Zugmaschine. Dadurch soll der eTrailer mit seinem Antrieb jenen der Zugmaschine entlasten – und zwar unabhängig von deren Antriebsart, ob nun Diesel, Gas, Batterie-elektrisch oder mit Brennstoffzelle. Mehr zu diesem Test des eTrailers finden Sie hier.
Start der Initiative Electrify Now
Einen deutlich größeren Sprung hat die Elektrifizierung der Lkw-Flotte von Elflein aber 2024 genommen. Elflein startete in dem Jahr seine Initiative Electrify Now und flottete drei Elektro-Lkw von Designwerk ein, einem Elektro-Lkw-Spezialisten aus der Schweiz, an dem die Volvo Group im Jahr 2021 die Mehrheit übernommen hatte. „Durch den Kauf der drei E-Lkw beweisen wir, wie schon 2016 beim Einsatz des ersten E-Lkw, dass das Engagement für Umweltschutz und nachhaltiges Wirtschaften bei Elflein nicht nur ein Lippenbekenntnis ist. Wir sind überzeugt, dass dies nicht nur unser Unternehmen, sondern auch unsere Gemeinschaft und die Umwelt insgesamt positiv beeinflussen wird. Gerade unsere Kunden, für welche die E-Lkw in den Einsatz kommen, profitieren von der innovativen und in die Zukunft gerichteten Haltung Elfleins“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter Rüdiger Elflein.
![elflein elektro lkw designwerk lowliner elflein elektro lkw designwerk lowliner](https://www.electrive.net/media/2025/02/elflein-elektro-lkw-designwerk-lowliner-1400x933.jpg)
Die drei Exemplare des Mid Cab Semi Lowliner 4x2T von Designwerk beziehen ihre Energie aus LFP-Batterien und schaffen bei Elflein in der Praxis eine Laufleistung von 150 bis 250 Kilometer pro Tag. Die tiefergelegte Sattelzugmaschine – daher die Bezeichnung Lowliner – basiert auf dem Basischassis des Volvo FH und soll die Vorteile eines emissionsfreien Transports mit einem um 15 Prozent größeren Transportvolumen kombinieren. Für das Modell hat sich Elflein entschieden, „weil Designwerk die ersten elektrischen Lowliner-Zugmaschinen hatte und wir zudem die Vertragswerkstätten von Volvo nutzen können“, nennt Rüdiger Elflein zwei zentrale Vorteile. Schließlich besteht der Fuhrpark von Elflein vorwiegend aus Lowliner-Zugmaschinen. Die entsprechenden Anhänger für solche Zugmaschinen, auch Megatrailer genannt, weisen eine Innenhöhe von drei Metern auf, wie sie in der Logistik für den Automotive-Sektor erforderlich ist.
Elflein wiederum fährt 65 Prozent seiner Touren für den Automotive-Sektor. So setzt Elflein die drei E-Lkw von Designwerk in der Werkslogistik von Automobilherstellern in München, Zuffenhausen und Leipzig ein. Die Erfahrungen mit den Designwerk-Maschinen sind bislang überaus positiv. Sie haben sich bisher als sehr zuverlässig und kaum störanfällig erwiesen.
MAN eTGX in Leipzig im Einsatz
Wie bereits oben erwähnt, kam im Oktober 2024 dann der erste MAN eTGX zur elektrischen Flotte von Elflein hinzu. Auch hierbei handelt es sich um einen Lowliner für den Einsatz im Automotive-Bereich. Der für Dräxlmaier und Porsche in Leipzig eingesetzte MAN eTGX hat einen Elektromotor mit 330 kW und verfügt über eine Batteriekapazität von 534 kWh (davon nutzbar 480 kWh), verteilt auf sechs Batterie-Packs. Er hat eine Ladeleistung von bis zu 375 kW über CCS und hat als Lowliner eine Aufsattelhöhe von 950 mm – und kann so die Trailer mit drei Metern Innenraum-Höhe ziehen. Bis Ende 2024 folgten noch zwei weitere MAN eTGX für den Einsatz bei Dräxlmaier.
![ruediger elflein man etgx leipzig ruediger elflein man etgx leipzig](https://www.electrive.net/media/2025/02/ruediger-elflein-man-etgx-leipzig-1400x934.jpg)
Die Entfernung zwischen dem Dräxlmaier-Standort und dem Porsche-Werk in Leipzig beträgt rund fünf Kilometer. Dabei transportiert der Truck durchschnittlich 15,5 Tonnen. Gefragt, ob solch ein Kurzstreckeneinsatz wie bei Dräxlmaier/Porsche nicht eigentlich „verschenkt“ ist für den für die Langstrecke entwickelten MAN eTGX, antwortet Marco Schubert, E-Mobilitätsmanager: „Nein, weil der E-Lkw im Drei-Schichtbetrieb, also 24 Stunden läuft. Das bedeutet, dass der E-Lkw auch Kilometer fährt und der ‚Volleinsatz‘ der Fahrzeuge betrieben wird.“ Durch diesen Einsatz rund um die Uhr ist der eTGX bis zu 170 Kilometer pro Tag unterwegs.
Die Anschaffung der E-Lkw von Designwerk und MAN soll für Elflein nur der Anfang gewesen sein: „Unser Ziel ist es, auch in 2025 die Elektrifizierung unserer Flotte voranzutreiben und bis Ende 2025 bis zu zwölf Fahrzeuge im Einsatz zu haben. Wir haben hierfür in Marco Schubert einen speziellen E-Mobilitätsmanager, dieser ist im ständigen Austausch mit unserem Fuhrpark und unseren Kunden“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter Rüdiger Elflein. Damit die Elektrifizierung im Lkw-Bereich schnell voranschreiten kann, sei die Ladeinfrastruktur der Hauptfaktor, so Elflein. „Des Weiteren muss auch die Bereitschaft des Kunden da sein (was fast immer gegeben ist), da die Ankunftszeit sich verändert (Laden dauert etwas länger, etc.).“
![elflein designwerk milence elflein designwerk milence](https://www.electrive.net/media/2025/02/elflein-designwerk-milence-1400x933.jpg)
Dass sich gerade im Bereich der Ladeinfrastruktur etwas tut, zeigte sich Anfang Dezember: Da konnte Elflein mit einem E-Lkw an der Einweihung des ersten Lade-Hubs von Milence in Deutschland am Hermsdorfer Kreuz teilnehmen. Und auch an seinen Standorten in Leipzig, München und Stuttgart hat Elflein längst eigene Ladesäulen installiert.
0 Kommentare