Milence und E.ON Drive bekommen EU-Förderung für Ladepunkte
Das AFIF-Programm ist Teil der Fazilität „Connecting Europe“ (CEF), dem EU-Finanzierungsprogramm zur Förderung der europäischen Verkehrsinfrastruktur. Im Rahmen von AFIF fördert die EU in der aktuellen Förderrunde die Errichtung von rund 2.500 Ladepunkten für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge sowie von rund 2.400 Ladepunkten für Lkw und Busse entlang des europäischen TEN-V-Straßennetzes. Weiterhin werden auch 35 Wasserstoff-Tankstellen sowie die Elektrifizierung von Bodenabfertigungsdiensten in acht Flughäfen, die Ökologisierung von neun Häfen und zwei Speicheranlagen für Ammoniak und Methanol gefördert.
Schaut man in die Liste der geförderten Projekte, so stechen aus deutscher Sicht vor allem zwei Empfänger ins Auge: Zum einen ist das Milence, das Joint Venture von Daimler Truck, Traton und der Volvo Group, das Anfang Dezember seine ersten beiden Lkw-Ladeparks in Deutschland eröffnet hat. Auch wenn das Unternehmen von seinen Anteilseignern bereits mit 500 Millionen Euro Startkapital ausgestattet wurde, so erhält Milence von der EU dennoch eine stolze Förderung von über 111 Millionen Euro für zwei Projekte.
Das größere Milence-Projekt betrifft die Errichtung von 64 Lkw-Ladeparks in Österreich, Belgien, Deutschland, Dänemark, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Schweden und Spanien. Für diese Ladeparks werden insgesamt 256 MCS-Ladepunkte und 236 CCS-Ladepunkte gefördert. In einem zweiten Projekt fördert die EU zudem die Errichtung von 28 MCS-Ladepunkten und 28 CCS-Ladepunkten für Lkw an insgesamt 7 Ladeparks in Polen. Doch auch wenn die 111 Millionen Euro schon eine enorme Summe ist – der Aufbau einer Lkw-Ladeinfrastruktur ist nicht billig. Und so bezifferte Milence die Gesamtsumme beider Vorhaben in seinen Fördermittelanträgen auf fast 350 Millionen Euro.
Der andere Fördermittelempfänger mit Deutschlandbezug ist E.ON Drive Infrastructure (EDRI). Auch bei EDRI fördert die EU gleich zwei Vorhaben. Im Rahmen des einen EDRI-Projekts sollen 708 Ladepunkte für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge sowie 126 Ladepunkte für Lkw und Busse in Tschechien, Ungarn, Polen, Rumänien, Bulgarien und der Slowakei eingerichtet werden. Die Ladeinfrastruktur soll entlang der europäischen Verkehrskorridore, an städtischen Knotenpunkten und potenziell in sicheren Parkbereichen entstehen. Dieses Projekt wird durch ein Zwillingsprojekt für Ladeinfrastruktur in Deutschland, Österreich, Italien, Niederlande, Dänemark, Schweden und Litauen ergänzt. In diesen Ländern sollen 224 Ladepunkte für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge entstehen sowie 301 Ladestationen für Lkw und Busse. Beide EDRI-Projekte werden zusammen mit mehr als 45 Millionen Euro gefördert. Interessant dabei: Das sich EDRI nun ebenfalls deutlich auf Ladeinfrastruktur für Lkw und Busse fokussiert wie auch Milence. Vergangenes Jahr hatte EDRI bereits bekanntgegeben, gemeinsam mit MAN ein Netz von 400 Lkw-Ladepunkten an 170 Standorten in Europa errichten zu wollen.
Zu den weiteren geförderten Ladeinfrastruktur-Projekten zählen Vorhaben in nahezu allen EU-Ländern, sowohl für Pkw als auch Nutzfahrzeuge. Außerdem wird die Errichtung von 35 Wasserstoff-Tankstellen gefördert sowie auch die Elektrifizierung verschiedener Flughäfen und Häfen, darunter auch er Hafen in Lübeck-Travemünde.
Im Rahmen der AFIF steht im Zeitraum 2021 bis 2027 ein Gesamtbudget in Höhe von 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung. AFIF – auf Deutsch „Fazilität für Infrastrukturen für alternative Kraftstoffe“ – kombiniert Zuschüsse aus dem Programm zur Förderung der europäischen Verkehrsinfrastruktur und der Connecting Europe Facility (CEF) mit Kapital von Finanzinstituten, um die Wirkung der Investitionen zu erhöhen. Anträge für die nächste Förderrunde können bis zum 11. Juni 2025 eingereicht werden.
In der letzten Förderrunde wurde der Aufbau von 4.200 Ladepunkten, 48 H2-Tankstellen und die Elektrifizierung von Bodenabfertigungsdiensten an 21 Flughäfen gefördert. Eine Runde zuvor war Tesla mit einem Zuschuss von rund 148,7 Millionen Euro für seine Schnellladepunkte (Supercharger) der größte Profiteur von AFIF.
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