TotalEnergies stellt weitere ACC-Batteriefabriken in Frage

Der französische Energiekonzern TotalEnergies hält beim europäischen Batterie-Joint-Venture ACC den Fokus auf die laufende Fabrik in Frankreich für sinnvoller als eine weitere Expansion. CEO Patrick Pouyanné äußerte sich skeptisch zu den geplanten Fabriken in Deutschland und Italien.

Bild: ACC

„Aus meiner Sicht als Industrievertreter ist es besser, die Anstrengungen auf ein Werk zu konzentrieren als auf drei“, sagte Vorstandschef Patrick Pouyanné im Gespräch mit Journalisten, wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) berichtet. Worauf Pouyanné abzielt, ist klar: Er sagt deutlich, dass seine Prioritäten auf der bestehenden Fabrik in Billy-Berclau liegen. „Totalenergies wird sich auf Frankreich konzentrieren“, so Pouyanné. Es sei ein Wagnis, eine zweite Fabrik zu bauen, wenn die erste noch nicht voll funktionsfähig sei.

TotalEnergies hält über sein Tochterunternehmen Saft 25 Prozent an der „Automotive Cells Company“, die weiteren Anteilseigner sind Mercedes-Benz (30 Prozent) und Stellantis (45 Prozent). Die Aussagen von TotalEnergies-CEO Pouyanné haben somit durchaus Zündstoff: Der kleinste Partner will sich auf Frankreich konzentrieren, Mercedes und Stellantis mit Opel sowie den italienischen Fiat-Marken haben auch aus politischen Gründen ein Interesse, die Batterieproduktion im früheren Opel-Werk Kaiserslautern und am Fiat-Standort Termoli aufzunehmen. So schreibt auch die FAZ: „ Durch die Skepsis aus Paris wird immer fraglicher, ob in Kaiserslautern jemals eine Batteriezellproduktion das Licht der Welt erblickt.“

Die Äußerungen von Pouyanné dürften innerhalb des Gesellschafterkreises durchaus für Zündstoff sorgen, denn es wird quasi auch der Dreier-Verbund an sich in Frage gestellt: Wenn die beiden anderen ACC-Anteilseigner weitere Fabriken wollten, könnten sie die gerne haben, so Pouyanné. Als Autohersteller verfolgten sie ja auch nicht die gleiche Strategie wie Saft. Ob Mercedes und Stellantis die anderen beiden Batteriewerke dann außerhalb von ACC umsetzen sollen oder sich TotalEnergies intern bei den beiden Projekten zurückhalten will, ließ der CEO aber offen.

ACC produziert seit knapp anderthalb Jahren in Billy-Berclau bzw. Douvrin Batteriezellen, die etwa in den ersten Stellantis-Modellen auf Basis der STLA Medium verbaut werden. Aktuell ist ein Block in Betrieb, es gab aber immer wieder Berichte über Probleme beim Hochlauf. Ein zweiter Block (von fünf geplanten) soll 2025 folgen. Pouyanné gab in dem Mediengespräch an, noch im Herbst 2024 den damaligen Stellantis-CEO Carlos Tavares „deutlich“ darauf hingewiesen habe, dass die Fertigung von Batteriezellen kompliziert sei und es viel Expertise benötige. „Es handelt sich nicht einfach um Roboter, die man wie in einer Autofabrik einsetzt“, wird der Manager zitiert.

ACC hatte die Pläne für Kaiserslautern und Termoli im Sommer 2024 offiziell auf Eis gelegt, um abzuwarten, wie sich die Nachfrage in Europa entwickelt und ggfs. die Pläne (etwa bei der Zellchemie) anzupassen – diese Aussage wiederholt das Joint Venture auch auf Anfrage der FAZ. Wann eine Entscheidung getroffen werden soll, lässt ACC aber weiterhin offen. Lediglich das Gerücht, wonach in Kaiserslautern Batteriezellen für Luxusmodelle von Mercedes gefertigt werden sollen, werden als „haltlos“ zurückgewiesen.

faz.net

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