Bielefelder ÖPNV-Unternehmen erhält 25 eCitaro fuel cell
Seit Mai 2022 setzt das ÖPNV-Unternehmen vier reine Wasserstoff-Busse des portugiesischen Herstellers Caetano ein. Im Gegensatz zu den vier H2-Bussen sollen die 25 eCitaro mit Brennstoffzellen-Range-Extender von Daimler Buses flexibler eingesetzt werden können. „Durch den größeren Akku haben die Busse generell eine größere Reichweite und können auch vollelektrisch fahren, wenn einmal kein Wasserstoff zur Verfügung stehen sollte“, erklärt Ralf Schönenberg, Leiter des Bereichs Fahrzeuge bei moBiel.
Als Solobus ist das Modell mit drei Batteriepaketen mit einem Energieinhalt von zusammen 294 kWh erhältlich. Als Gelenkbus sind es drei oder vier Pakete mit kumuliert bis zu 392 kWh. Die Brennstoffzelle leistet bei beiden Modellen 60 kW. Den Wasserstoff erhält das BZ-Modul aus Tanks mit je 5 kg Fassungsvermögen, die auf dem Dach montiert sind. Beim Solobus sind es fünf Tanks mit einem Fassungsvermögen von 25 kg H2, beim Gelenkbus sechs bzw. sieben Tanks mit 30 bzw. 35 kg H2.
Seit November kann der eCitaro fuel cell auch ausschließlich auf Wasserstoff als Treibstoff zurückgreifen. Dank eines neuen Betriebsmodus‘ kann die Brennstoffzelle mit Wasserstoff das komplette Laden der Batterie übernehmen. „Damit kann der eCitaro fuel cell die Anforderung von Verkehrsbetrieben abdecken, die den Einsatz von grünem Wasserstoff statt Netzstrom als Energiequelle bevorzugen“, so der Hersteller bei der Ankündigung.
Die bereits eingetroffenen neun Gelenkbusse sollen ab Anfang März in den regulären Betrieb gehen. Derzeit würde moBiel noch umfangreiche Testfahrten durchführen. Eingesetzt werden sollen sie zunächst im Bielefelder Süden. Sukzessive werden im ersten Halbjahr 2025 die restlichen 16 Busse geliefert, sodass bis Ende Juni alle in Betrieb sind, lässt das Unternehmen wissen.
Die Busse benötigen jedoch eine entsprechende Infrastruktur, um sie betreiben zu können. Diese entsteht derzeit im Innovationspark Sektorenkopplung. Dort sollen ab diesem Sommer alle 25 neuen eCitaro fuel Cell betankt und untergebracht werden.
Derzeit befindet sich auf dem Fußballfeld-großen Areal an der MVA Bielefeld allerdings bereits eine Wasserstoff-Tankstelle und eine Abstellhalle mit Werkstatt. Auf einer doppelt so großen Fläche sei aktuell „neue Technik im Bau“. Rund um die bereits existierenden Anlagen wird in den kommenden Monaten eine weitere Abstellhalle mit besonders leistungsfähigen Ladestationen fertiggestellt. Ferner ist ein Elektrolyseur in der Planung, mit dem die Stadtwerke Bielefeld Gruppe Wasserstoff selbst herstellen will – unter anderem aus Strom, der bei der Abfallverbrennung in der benachbarten MVA entsteht.
Stadtwerke-Aufsichtsratsvorsitzende Wiebke Esdar: „Wir können stolz darauf sein, dass wir in Bielefeld die Verkehrswende mit solch modernen Mitteln vorantreiben können. Bund und kommunale Ebene ergänzen sich hier perfekt“. moBiel-Aufsichtsratsvorsitzender Dominic Hallau fügt hinzu: „Diese Investition zeigt, dass moBiel bereit ist, in die Zukunft zu investieren und bereits für andere Verkehrsunternehmen als Vorbild gilt.“
Um die Anschaffung der 25 neuen Busse zu realisieren, war jedoch die Unterstützung des Bundes notwendig. Die Mehrkosten wurden im Vergleich zu Dieselbussen zu 80 Prozent gefördert. Der ÖPNV-Betreiber spricht von 8,7 Millionen Euro, die das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) an Fördermitteln bereitgestellt hat. „Mit diesen Mitteln wollen wir den Verkehrsunternehmen im Land gezielt den Rücken stärken und bei den Herausforderungen auf dem Weg zu noch mehr Klimaschutz unterstützen“, so Oliver Hoch von der NOW GmbH, die die Förderung für das Bundesministerium koordiniert. Dass es künftig keine Förderung mehr gibt, darauf wird allerdings nicht hingewiesen. Eine Auskunft zur Gesamtinvestition gibt es nicht.
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