Johnson Matthey und Bosch kooperieren bei Brennstoffzellen für Nutzfahrzeuge

Der britische Chemiekonzern Johnson Matthey hat eine langfristige Zusammenarbeit mit Bosch vereinbart. Ziel des Duos ist es, die Entwicklung und Herstellung von katalysatorbeschichteten Membranen zum Einsatz in Brennstoffzellen-Stacks voranzutreiben. Die Technologie soll vor allem Nutzfahrzeugen zugutekommen.

Bild: Bosch

Die katalysatorbeschichteten Membranen – sogenannte CCMs – sind ein Kernbestandteil von BZ-Stacks. Dabei handelt es sich um eine Polymerelektrolytmembran (PEM), die beidseitig mit einer Katalysatorschicht versehen ist. Johnson Matthey stellt solche CCMs her und wird sie Bosch zur Integration in dessen Brennstoffzellen-Leistungsmodul für Nutzfahrzeuge zuliefern. Beide Seiten wollen die Technologie zudem gemeinsam verfeinern. Eine entsprechende Vereinbarung unterzeichneten beide Seiten nun in Boschs Brennstoffzellenzentrum in Stuttgart-Feuerbach.

Anish Taneja, Geschäftsführer von JM Hydrogen Technologies, äußert sich zu der frisch vereinbarten Partnerschaft wie folgt: „JM ist begeistert, gemeinsam zukünftige Möglichkeiten zu erforschen und zu entwickeln, um saubere Mobilität und Energieerzeugung zu beschleunigen.“ Beate Grota, Executive Vice President of Engineering Power Solutions bei Bosch Mobility, fügt hinzu: „Die Brennstoffzellentechnologie für mobile Anwendungen ist technologisch bereit für einen breiten Einsatz. Unsere Partnerschaft zielt darauf ab, die Leistung und Effizienz der Brennstoffzellenstapel weiter zu steigern.“

Beide Seiten sind überzeugt, dass die Umgestaltung und Dekarbonisierung der Automobilindustrie einen Mix aus Antriebssystemen und Lösungen für verschiedene Fahrzeugklassen braucht: „Die Antriebswende der Nutzfahrzeuge wird nur dann gelingen, wenn wir technologieoffen agieren und alle Antriebsformen weiterentwickeln und effizienter machen“, sagte Markus Heyn, Bosch-Geschäftsführer und Vorsitzender des Unternehmensbereichs Mobility, bei der jüngsten Auflage der IAA Nutzfahrzeuge.

Technologieoffen heißt: Bosch setzt auf Batterie-elektrische Antriebe, Brennstoffzelle, Wasserstoffmotor und Verbrenner. Das Unternehmen geht internen Prognosen zufolge davon aus, dass 2030 weltweit etwa 20 Prozent aller neu zugelassenen Nutzfahrzeuge schwerer als sechs Tonnen über einen Batterie-elektrischen Antrieb verfügen. Und circa drei Prozent werden mit Brennstoffzellen fahren. 2035 dürfte gut jeder dritte Lkw Batterie-elektrisch bewegt werden und jeder zehnte mit einer Brennstoffzelle, schätzt Bosch. Zu diesem Zeitpunkt werde sich dann auch der Wasserstoffmotor auf der Straße befinden, wenn auch noch etwas weniger häufig, so Bosch.

Johnson Matthey bekennt sich dagegen klar zur Brennstoffzelle: Nachdem der britische Chemiekonzern früher parallel zu seinen Brennstoffzellen-Projekten auch massiv in Batteriematerialien für die Autoindustrie investiert hatte, verkündete JM im November 2021 überraschend den Rückzug aus dem Batterie-Geschäft. Ende Mai 2022 gab Johnson Matthey dann bekannt, für Teile seines Batteriegeschäfts Käufer gefunden zu haben. Zu den neuen Partnern im BZ-Geschäft gehört neben Bosch bereits seit 2023 auch der US-amerikanische Brennstoffzellen-Spezialist Plug Power.

matthey.com

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