Landis+Gyr steigt aus Ladeinfrastruktur-Geschäft aus
„Die Vision von Landis+Gyr, dass Energieversorger eine bedeutende Rolle bei der Einführung und Nutzung von Ladelösungen für Elektrofahrzeuge spielen würden, hat sich nicht wie ursprünglich erwartet materialisiert“, schreibt das Unternehmen. Und weiter: „Die stark veränderten regulatorischen und marktwirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie der Wettbewerbsdruck im Markt für EV-Ladestationen machen es unwahrscheinlich, dass dieses Segment, welches nicht zum Kerngeschäft von Landis+Gyr gehört, in absehbarer Zeit die ursprünglich angestrebten Wachstumsraten erreichen und rentabel sein wird.“
Die eigene Sparte will Landis+Gyr offenbar abwickeln, von einer Käufersuche ist in der Mitteilung keine Rede. Stattdessen erwartet das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2024 „Wertminderungs- und Restrukturierungsaufwendungen in Höhe von USD 35 bis 45 Millionen im Zusammenhang mit der Abwicklung des Geschäfts mit EV-Ladestationen, davon etwa USD 10 bis 15 Millionen an liquiditätswirksamen Restrukturierungsaufwendungen“. 2023 soll das Lade-Geschäft einen Umsatz von rund 20 Millionen Dollar und einen Verlust von rund zehn Millionen Dollar verbucht haben.
Die Schweizer hatten erst im Juni 2024 den slowenischen Ladeinfrastruktur-Hersteller Etrel vollständig übernommen und den ehemaligen Smatrics-Chef Michael Viktor Fischer als CEO für die Geschäftseinheit verpflichtet. An Etrel hatte Landis+Gyr bereits 2021 eine 75-prozentige Beteiligung erworben. Unter dem Label „Landis+Gyr EV Solutions“ sollte der Geschäftsbereich die Mission fortsetzen, „eine umfassendere Nutzung erneuerbarer Energien für die Elektromobilität zu ermöglichen und dazu beizutragen, dass EV-Batterien zu einem wesentlichen Bestandteil intelligenter Stromnetze werden“, wie es damals hieß.
Allerdings hatte Landis+Gyr dann im Oktober 2024 eine strategische Überprüfung des EMEA-Geschäfts und die Fokussierung auf das Americas-Geschäft angekündigt. Die Überprüfung – inklusive einer möglichen Börsennotierung in den USA – verlaufe weiter nach Plan, so das Unternehmen. Ein Ergebnis steht aber schon fest: „In den letzten Wochen hat die erneuerte Geschäftsleitung das Geschäftsportfolio in der Region EMEA und die aktuelle finanzielle Entwicklung des Unternehmens sorgfältig geprüft. In diesem Zusammenhang wurde beschlossen, das Geschäft mit EV-Ladestationen einzustellen und daraus resultierende Wertminderungen und Restrukturierungskosten entsprechend zu verbuchen.“
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