SBRS baut Schnelllader an Berliner Endhaltestellen der BVG
Die SBRS hat die öffentliche Ausschreibung der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) für das Projekt Stella – Ladeinfrastruktur an Endstellen im Stadtgebiet (Charge 1) – gewonnen. Der Ladespezialist übernimmt somit als Totalunternehmer die Planungsleistungen („einschließlich der Entwurfs- und Genehmigungsplanung“) für bis zu 36 Endhaltestellen mit bis zu 101 Ladepunkten. Bei der Planung allein bliebt es nicht: Umgesetzt werden sollen im Zuge dieses Auftrags auch erste Standorte. Die Rede ist von „Umbau und Elektrifizierung der ersten zehn Endhaltestellen“. Die weiteren Haltestellen seien Bestandteil einer Rahmenvereinbarung und können bei Bedarf kurzfristig abgerufen werden.
Beide Seiten kennen sich bereits gut: Die SBRS hatte von der BVG bereits im Frühjahr 2024 zusammen mit der Zech AG den Auftrag für den Bau eines neuen Depots in der Säntisstraße mit 220 Ladepunkten erhalten. Ein von der SBRS und Zech gegründetes Konsortium namens ARGE BVG Säntis übernimmt vor Ort die Planungs- und Ausführungsleistungen. Die SBRS ist bekanntlich inzwischen eine Tochter der Shell Deutschland GmbH – der Energiekonzern hatte den auf Ladeinfrastruktur-Lösungen für E-Busse, E-Lkw und auch E-Schiffe spezialisierten Hersteller Mitte 2022 übernommen. In den Berliner Projekten ist also nicht nur ein Ladeinfrastruktur-Hersteller, sondern indirekt auch ein Energiekonzern mit Erfahrung beim Betrieb von Ladestationen involviert.
Auf dem neuen Betriebshof in der Säntisstraße werden die SBRS und Zech insgesamt 209 Ladepunkte mit einer Leistung von bis zu 150 kW installieren – das sind die Plätze für das Laden der E-Busse über Nacht. Diese werden an Gestellen auf einer Freifläche montiert, damit die Ladekabel einfach an die dort geparkten Busse angesteckt werden können. Zudem soll es neun „Ultraschnellladesäulen“ mit bis zu 450 kW geben, falls die Batterie eines Fahrzeugs innerhalb kurzer Zeit nachgeladen werden soll. Darüber hinaus wird die ARGE BVG Säntis eine Übergabestation, zwölf Wechselrichterstationen und neun Lademasten errichten. Außerdem besteht auch die Option, Doppeldecker-Busse zu laden.
Die nun in die Verantwortung der SBRS gegebenen Lader an den Endhaltestellen ergänzen das Ladekonzept der BVG. Nähere Angaben zu den Geräten macht das Unternehmen nicht. Auf einem Rendering ist aber zu sehen, dass es sich um Opportunity-Charger handelt, die die E-Busse via Pantograf schnellladen.
„Wir freuen uns, einen weiteren aktiven Beitrag zur Elektrifizierung des ÖPNV in Berlin leisten zu dürfen“, kommentiert Andreas Stahl, Geschäftsführer der SBRS GmbH. „Mit unseren schlüsselfertigen Lösungen stellen wir der BVG neben der Betriebshofausrüstung an der Säntisstraße nun auch an den Endhaltestellen eine zuverlässige und umfassende Infrastruktur für Elektromobilität zur Verfügung“. Mit Blick auf den Zeitplan schwebt den Verantwortlichen vor, etwa Mitte 2027 bis zu 320 Elektro-Gelenkbusse im Betrieb zu haben, die sowohl im Depot als auch an den Endhaltestellen geladen werden können.
Und diese geplante E-Flotte ist nur eine Zwischenetappe: Lange war bei den Berliner Verkehrsbetrieben von 2030 als Zieljahr die Rede, um eine gänzlich emissionsfreie Busflotte zu betreiben. Zuletzt wurde jedoch offensichtlich, dass dies wohl nicht zu halten sein wird: Inzwischen ist von den 2030ern die Rede, außerdem soll übergangsweise auch HVO als Kraftstoff eingesetzt werden. Henrik Falk, Chef der Berliner Verkehrsbetriebe, geht davon aus, dass Batterie-elektrische Busse im Berliner Mobilitätssystem 2035 eine Mehrheit von 80 oder 90 Prozent stellen werden, für die verbleibenden zehn bis 20 Prozent sieht Falk jedoch eher den Kraftstoff HVO100 aus Abfall- und Reststoffen als Option.
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