Foxconn bestätigt Interesse an Nissan-Partnerschaft

Foxconn-Chef Young Liu hat am Mittwoch erstmals öffentlich das Interesse des weltgrößten Auftragsfertigers an einem Einstieg bei Nissan bestätigt. Er bekräftigte jedoch, dass er eine Partnerschaft mit Nissan anstrebe – und keine Übernahme.

Bild: Nissan

Konkret prüft Foxconn den Kauf jener Nissan-Anteile, die Renault abstoßen will. Laut Foxconn-CEO Young Liu ist das aber nur eine der Optionen, die derzeit diskutiert werden. Eine Kooperation mit Nissan sei das „hauptsächliche Ziel“. Wenn eine Partnerschaft nur über einen Einstieg bei Nissan möglich sei, dann werde man diese Option betrachten, so Liu.

Mit diesen Aussagen hat Foxconn zum ersten Mal öffentlich ein Interesse an einer Beteiligung an Nissan bestätigt. Bereits in der vergangenen Woche war durchgesickert, dass das Nissan-Management nach dem Scheitern der Fusionsgespräche mit Honda schon nach einem neuen Partner suche – hier wurde Foxconn bereits als möglicher Kandidat genannt.

Wie die „Financial Times“ vergangene Woche schrieb, sollen einige Nissan-Vorstandsmitglieder „offen für eine Partnerschaft mit dem taiwanesischen iPhone-Auftragshersteller Foxconn“ sein. Jun Seki, Strategiechef der Elektrofahrzeugsparte von Foxconn, war bis Ende 2019 selbst im Top-Management von Nissan aktiv und soll nun die Situation bei seinem Ex-Arbeitgeber ausnutzen wollen.

Nissan wird derzeit oft als Sanierungsfall bezeichnet. Der Absatz der Japaner ist über die Jahre auf etwas mehr als drei Millionen Fahrzeuge gesunken, was im Massenmarkt schon offenbar fast zu klein ist, um eigenständig mit eigenen Technologien und Plattformen profitabel arbeiten zu können. Die 25-jährige Allianz mit Renault gilt hingegen als faktisch gescheitert. Renault ist zwar mit 36 Prozent ein wichtiger Aktionär bei Nissan, die Franzosen wollen sich aber von diesen Anteilen trennen – um die eigenen Investitionen in die Elektromobilität und Software Definded Vehicles zu finanzieren.

Foxconn hingegen drängt von der Auftragsfertigung im Bereich Consumer Electronics – das Unternehmen ist als Produzent der iPhones bekannt geworden – zunehmend in die Elektroauto-Produktion. Die Taiwanesen haben eine eigene E-Auto-Plattform entwickelt und mit Foxtron eine eigene Automarke vorgestellt. Nissan hingegen kann langfristig nicht mehr mit den Fahrzeug-Plattformen aus der Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz rechnen – hier könnte bei den E-Autos Foxconn einspringen.

Diese Chance hatte Foxconn bereits im vergangenen Jahr gesehen und bereits damals einen ersten Vorstoß bei Nissan gewagt – war damals aber noch abgeblitzt. Die Foxconn-Offerte soll dem „FT“-Bericht zufolge auch der Auslöser für die „hektischen, aber flüchtigen Fusionsverhandlungen mit Honda“ im Dezember gewesen sein.

handelsblatt.com, reuters.com

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