Mercedes ruft EQB wegen möglichem Batterieproblem zurück

Mercedes-Benz ruft in den USA 7.362 Einheiten des EQB zurück, die zwischen dem 13. Dezember 2021 und dem 23. Januar 2025 gebaut wurden. Begründet wird dies mit der Gefahr eines durch die Hochvoltbatterie verursachten Fahrzeugbrandes. Weitere Länder dürften bald folgen.

Bild: Mercedes-Benz

Laut der Mitteilung der National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) soll das Problem nicht nur bei geparkten Fahrzeugen, sondern auch während der Fahrt auftreten können. Betroffen sind „bestimmte“ Exemplare des EQB 250, EQB 300 4MATIC und EQB 350 4MATIC. Besitzern der Fahrzeuge wird geraten, vorerst die Batterie auf maximal 80 Prozent zu laden.

Abhilfe gibt es offenbar schon: Im Zuge des Rückrufs werden die Händler eine neue Version des Batteriemanagements aufspielen – für die Kunden kostenlos. Die entsprechenden Briefe mit der genauen Ankündigung soll aber wohl erst am 1. April 2025 verschickt werden, so die NHTSA.

„Aufgrund von Schwankungen während einer frühen Produktionsphase beim Lieferanten, kombiniert mit lokalen externen Einflussfaktoren (wie z.B. das Auftreten von Stromschwankungen in der Ladeinfrastruktur oder mögliche mechanische Beschädigungen der Hochspannungsbatterie), kann eine einzelne Hochspannungsbatterie bei hohem Ladezustand nicht ausreichend robust sein“, heißt es in dem Safety Recall Report der NHTSA.

Jener Lieferant ist laut dem Dokument der chinesische Zellhersteller Farasis Energy. Im Laufe der Jahre 2023 und 2024 soll es ingesamt fünf Fahrzeugbrände gegeben haben, ausschließlich in China. Im Laufe der Untersuchungen wurden auch die chinesischen Behörden und eben Farasis eingebunden. „Als Ergebnis dieser Analysen kam MBAG (Mercedes-Benz AG, Anm.d.Red.) zu dem Schluss, dass zwar keine spezifische Grundursache gefunden wurde, aber Faktoren, die sich aus bestimmten EB330-Produktionsproblemen ergeben, in Kombination mit externen Bedingungen auf dem lokalen Markt zu den thermischen Ereignissen führen könnten“, so die NHTSA. EB330 bezeichnet die im EQB verbaute Batterie.

Im Januar 2025 kam Mercedes dann zu dem Schluss, dass „die Vorfälle wahrscheinlich auf die lokalen Bedingungen beschränkt waren, die nur in China aufzutreten schienen“. Da es aber eben nicht ausgeschlossen werden konnte, dass die Kombination von Faktoren auch in anderen Umgebungen auftreten kann, wurde „aus Gründen der Vorsicht“ eine weltweite Rückrufaktion beschlossen. Dabei soll eben die Software des Batteriemanagements verbessert werden.

Bisher wurde der vorsorgliche Rückruf in den USA angeordnet. In der Rückruf-Datenbank des Kraftfahrt-Bundesamts haben wir noch keinen Eintrag gefunden. Sobald zu Deutschland oder anderen Märkten nähere Informationen vorliegen, werden wir den Artikel aktualisieren.

nhtsa.gov (PDF)

11 Kommentare

zu „Mercedes ruft EQB wegen möglichem Batterieproblem zurück“
Martin
12.02.2025 um 09:40
Eine ähnliche Meldung gab es kürzlich über Audis Q5 Plug-In Hybride. Ich bin eigentlich kein Freund von Leasingverträgen, in diesen Fällen kann man allerdings die Leasingrate als eine Art Versicherungsprämie gg. Totalverlust betrachten.Weiß hier jemand, ob diese Farasis Batterie auch in den hier verkauften EQA verbaut wird?
Schmack
12.02.2025 um 13:40
Klingt ja nach überragender Qualität und entsprechender Prüfung. „Das Beste oder Nichts!“Bin selber EQB 250+ Fahrer, welcher hier nicht aufgelistet wird, aber das ist schon kein überzeugendes Statement für einen Premium Automobilhersteller aus Deutschland.
EQfan
12.02.2025 um 16:53
Ich lese es andersrum raus. "Bestimmte" EQB250 dürften genau die 250+ sein, denn der kleine Akku kommt offenbar nicht von Farasis.
Schmack
14.02.2025 um 01:50
der 250+ hat allerdings als erstes Modell die große 70kWh Batterie erhalten und damit die höchste Reichweite vor dem Facelift erreicht. Mit MoPf wurde auch bei den anderen Modellen die große Batterie eingeführt.
Felix
12.02.2025 um 15:00
Hat in Deutschland auch schon gebrannt, am 30.12.24 in Herzogenaurach: https://www.nn.de/region/erlangen-hoechstadt/rauchschwaden-am-rewe-parkplatz-e-auto-brennt-beim-laden-in-herzogenaurach-ab-1.14528954
Andreas
12.02.2025 um 17:37
Und auch in Raststatt: https://bnn.de/mittelbaden/rastatt/elektroauto-und-ladesaeule-brennen-auf-parkplatz-in-rastatt
Haubentaucher
12.02.2025 um 17:17
Gut, dass Mercedes bislang nur homöpathische E-Stückzahlen verkauft...
Sven
14.02.2025 um 12:29
Pro Jahr brennen in Deutschland etwa 15.000 Fahrzeuge ab. Im Vergleich zu ihrer Verbreitung sind es überdurchschnittlich oft Verbrenner
Ulrich
15.02.2025 um 10:39
Die Meldung über den Rückruf in Deutschland ist seit 13.02. in der Datenbank zu finden: https://www.kba-online.de/gpsg/gpsg-webapp/startServlet?adress=gpsg Nummer: 14775R Betroffen sind ca 3.000 Fahrzeuge, wobei aus der Meldung nicht hervorgeht nach welchen Kriterien diese Auswahl aus der Gesamtmenge der verkauften EQA und EQB erfolgt. Unklar ist ob Mercedes bei Neuwagen weiterhin die Batterien von Farasis verbaut, oder ob nun andere Batterien eingebaut werden oder strengere Qualitätskontrollen bei den Batterien erfolgen oder ob Mercedes das Problem rein über Software versucht zu lösen.
Schmack
15.02.2025 um 18:45
Danke Für das Update Ulrich! Vielleicht kann hier electrive beim Hersteller nochmal nachfassen und ein Update zum Artikel bringen? Schon etwas beunruhigend mit der dünnen Informationslage
Winnesberg
03.03.2025 um 15:47
Moin in die Runde, fahre einen EQB250+ und von Mercedes Ende Februar einen Brief erhalten wegen des Risikos eines Brandes nicht mehr als 80% zu laden. Gestern dem Händler schriftlich mitgeteilt, dass ich dem Hersteller eine Frist setze, den Zustand des Fahrzeuges wie gekauft bis 31.3.2025 herzustellen. Für notwendige Gespräche stehe ich nach Terminabsprache zu Verfügung. Merkwürdig: der Händler wusste nichts

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