Pariser ÖPNV-Betreiber RATP schickt 1.000. Elektrobus in den Dienst
Mit der Inbetriebnahme des 1.000. Elektrobusses hat die RATP in Paris nach eigenen Angaben einen wichtigen symbolischen Meilenstein erreicht. Das Jubiläumsexemplar – Marke Heuliez – erhält vor diesem Hintergrund eine Sonderlackierung. Neben den 1.000 Elektrobussen betreibt die RATP in der französischen Hauptstadt aktuell 1.320 Biomethan-Busse und ansonsten Hybrid- und Dieselfahrzeuge. Insgesamt seien im Zuge des Programms „Bus2025“ inzwischen 70 Prozent der Flotte Elektro-, Biomethan- oder Hybridbusse, teilt das Unternehmen mit.
Das Ziel von Île-de-France Mobilités ist es, bis 2025 in den dicht besiedelten Gebieten und bis 2029 in der gesamten Hauptstadtregion eine „zu 100 % saubere Busflotte“ zu erreichen, wodurch die Region Île-de-France „zu einer weltweiten Referenz für den öffentlichen Nahverkehr mit sehr niedrigem CO2-Ausstoß werden soll“. Auf die ganze Region Île-de-France hochgerechnet sind den Verantwortlichen zufolge bereits mehr als 4.000 saubere Fahrzeuge („Elektro- oder Biomethanfahrzeuge“) unterwegs. Durch diesen Kraftakt sollen die durch den Busverkehr verursachten CO2-Emissionen zwischen 2015 und 2025 bereits um 50 Prozent gesenkt worden sein.
Insgesamt kalkuliert die ÖPNV-Behörde mit 5,7 Milliarden Euro Investitionsvolumen zum Aufbau der Infrastruktur und zur Erneuerung der Busse, darunter 1,5 Milliarden Euro für den Bau oder die Umrüstung von Depots, 1,5 Milliarden Euro für die ersten 3.800 Biomethan- oder Elektrofahrzeuge sowie 2,7 Milliarden Euro für die Erneuerung oder Umrüstung der restlichen 7.000 Fahrzeuge. Die EU kofinanziert dabei mit rund 55 Millionen Euro die Elektrifizierung von Busdepots und die Beschaffung von 300 Elektrobussen.
Bisher haben die Verantwortlichen nach eigenen Angaben acht Busbetriebszentren in und um Paris elektrifiziert – und zwar an den Standorten Nation, Corentin, Lilas, Pleyel, Lebrun, Vitry, Malakoff und ganz neu: Point du Jour. Zehn Depots sind zudem zur Beherbergung von Biomethan-Bussen ausgerüstet worden (Créteil, Bussy-St-Martin, Massy, Nanterre, Thiais, Aubervilliers, Flandre, Saint-Maur, Pavillons-sous-Bois und Fontenay). Zum Standort Point du Jour präzisiert Île-de-France Mobilités, dass der Umbau zwischen 2021 und August 2024 erfolgte und seitens der Behörde mit 29 Millionen Euro bezuschusst wurde. Der Standort verfüge nun über Hochspannungsanschlüsse, eine neue Stromverteilung und 90 Ladestationen. Für die Installation der Energiesysteme war Enedis verantwortlich.
„Das Buszentrum Point du Jour, das mit dem Buszentrum Croix-Nivert zur Einheit Paris Sud-Ouest zusammengefasst wurde, ist Teil einer Struktur der RATP, die 19 Buslinien betreibt“, teilen die Initiatoren weiter mit. Das Buszentrum Croix-Nivert werde in der ersten Hälfte 2025 ebenfalls auf Elektrobusse umgestellt.
Valérie Pécresse, Präsidentin der Region Île-de-France und von Île-de-France Mobilités, bezeichnet die Antriebswende angesichts von mehr als 10.000 Bussen und Reisebussen, die jeden Tag in der Region Île-de-France verkehren, als entscheidend: „Wir haben unsere Verantwortung wahrgenommen, indem wir neue Sektoren für elektrische Antriebe und Bio-GNV unterstützt haben, und zwar mit sehr konkreten Ergebnissen: 2025 wird Île-de-France Mobilités das erste Netz der Welt sein, das von einem zu 100 % kohlenstofffreien Transport profitiert!“
Jean Castex, Präsident und geschäftsführender Generaldirektor der RATP, ergänzt: „Der Abschluss der Arbeiten am Buszentrum Point du Jour sowie die Inbetriebnahme des 1000. Elektrobusses stellen eine entscheidende Etappe für das Programm Bus2025 dar, das von der RATP im Auftrag von Île-de-France Mobilités durchgeführt wird.“ Das Programm sei eine der größten Initiativen zur Energiewende im Verkehrssektor in Europa.
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