Tozero meldet Fortschritte bei Graphit-Recycling
Tozero sieht sich auf einem guten Weg, um in den kommenden Jahren im großen Umfang recyceltes Graphit für die Batterieindustrie zu produzieren. Der erfolgreiche Zelltest mit dem recycelten Element zeigte laut den Münchnern eine vergleichbare Leistung wie eine Batteriezelle, die aus neuem Graphit hergestellt wird. Das Unternehmen spricht daher von einer bewiesenen Eignung für kommerzielle Anwendungen.
Bei herkömmlichen Recyclingmethoden wird Graphit häufig verbrannt oder geht aufgrund der Verwendung starker Säuren in Abfallströmen verloren, was eine effiziente Rückgewinnung verhindert. Mit dem Verfahren von Tozero sollen jedoch mehr als 80 Prozent des Graphits zurückgewonnen werden können, während seine morphologische Integrität im industriellen Maßstab erhalten bleibt. Dank dieses Verfahrens kann das Material wieder auf Batteriequalität aufbereitet werden.
Sarah Fleischer, Mitbegründerin und CEO von Tozero, sagt: „Dies ist ein Meilenstein nicht nur für Tozero, sondern für die gesamte europäische Batterieindustrie. Wir haben bereits gesehen, wie unser recyceltes Lithium erfolgreich in die europäische Lieferkette zurückgekehrt ist, und jetzt beweisen wir dasselbe für Graphit. Obwohl Graphit für die Stabilität von Batterien unverzichtbar ist, wird er beim Recycling oft übersehen – er wird weitgehend als nicht verwertbar angesehen -, obwohl er noch kritischer und geopolitisch gefährdeter ist als Lithium.“
Mit seiner FOAK-Anlage könne Tozero noch mehr kritische Materialien zurückgewinnen und Unternehmen auf der ganzen Welt bei der Dekarbonisierung, der Sicherung lokaler Lieferketten und dem Übergang zu einer echten Kreislaufwirtschaft helfen, „indem wir den Abfall von Lithium-Ionen-Batterien auf Null bringen“, so Fleischer weiter.
Der Hochlauf der Elektromobilität und der wachsende Bedarf an groß angelegten erneuerbaren Energiespeichern führen zu einem deutlichen Anstieg der Nachfrage nach wichtigen Materialien für Batterien, darunter auch Graphit. Allein in der EU dürfte die Graphitnachfrage bis 2040 um das 20- bis 25-fache des derzeitigen Niveaus ansteigen, so das Unternehmen.
Derzeit werden 98 Prozent des europäischen Graphits importiert, wobei China über 90 Prozent des weltweiten Angebots kontrolliert, so dass Batteriehersteller anfällig für Handelsbeschränkungen und Unterbrechungen der Lieferkette sind. Graphit macht bis zu 40 Prozent des gesamten Kohlenstoff-Fußabdrucks einer Batterie aus, wobei der Abbau von Naturgraphit nach wie vor mit hohen Umweltkosten verbunden ist und zu Abholzung, Wasserverschmutzung und hohen Kohlenstoffemissionen beiträgt. Die Wiederverwendung von Graphit aus alten E-Auto-Batterien kann diese Probleme mindern.
In seiner Pilotanlage, die im Sommer 2023 eingeweiht wurde, ist Tozero bereits im industriellen Maßstab tätig und gewinnt Lithium und Graphit aus schwarzer Masse (Kathoden- und Anodengemisch nach mechanischer Aufbereitung von Batterieabfällen), wodurch sich die Emissionen im Vergleich zum herkömmlichen Mineralienabbau um schätzungsweise 70 Prozent verringern. Die dabei zurückgewonnenen hochreinen recycelten Materialien von Tozero können direkt in der Endproduktherstellung eingesetzt werden. Bis 2027 strebt das Unternehmen eine Produktion von mehr als 2.000 Tonnen recyceltem Graphit an und plant, die Produktion bis 2030 rasch auf über 10.000 Tonnen zu steigern.
Tozero wurde 2022 von Sarah Fleischer und Dr. Ksenija Milicevic Neumann in München gegründet. Das Ziel des Unternehmens ist es, Europas führende Recyclinganlage für Lithium-Ionen-Batterien zu errichten. Das Unternehmen hat sich darauf spezialisiert, kritische Materialien wie Lithium und Graphit in einem nachhaltigen, hocheffizienten Prozess zurückzugewinnen und sie in die Lieferkette zurückzuführen, um die Produktion neuer Batterien zu ermöglichen und eine Kreislaufwirtschaft zu fördern.
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