VW und Audi erwägen wohl Verbrenner-Fortbestand über 2033 hinaus

Bisher gilt als gesetzt, dass VW und Audi in Europa ab 2033 nur noch Elektroautos auf den Markt bringen wollen. Doch aktuell verdichten sich die Hinweise, dass einzelne Verbrennermodelle bei den beiden Volkswagen-Marken doch länger laufen könnten – inklusive bisher nicht vorgesehener Facelifts.

Wie das „Handelsblatt“ unter Berufung auf mehrere Insider berichtet, dürfte eine Entscheidung über ein verlängertes Verbrenner-Angebot bei Volkswagen auf der anstehenden Investitionsplanungsrunde Anfang März gefällt werden. Es soll bei der VW-Kernmarke etwa um Bestseller wie den Golf, T-Roc oder Tiguan gehen, die „in den 2030er-Jahren noch mal ein Facelift erhalten könnten, was bislang so nicht vorgesehen war“, schreibt das „Handelsblatt“. Analog prüfe Audi etwa einen längeren Modellzyklus beim A3.

Wie die Insider angeben, könnten die Modelle noch bis zum Jahr 2035 angeboten werden. In jenem Jahr greift in der EU bekanntlich das de-facto-Verkaufsverbot für Verbrenner. Aber: „Sollte sich das Verbrenner-Aus in Europa […] noch einmal verschieben, wären auch Laufzeiten darüber hinaus denkbar“, heißt es in dem Bericht weiter.

Die Erwägungen fußen auf dem Fakt, dass sich der Markt für Elektroautos langsamer entwickelt als erwartet. Dadurch seien die selbstgesteckten Ziele nicht mehr realistisch, zitiert das „Handelsblatt“ aus Konzernkreisen. Offiziell bestätigen wollen VW und Audi dies aber nicht. Klar ist, dass aktuell sämtliche Hersteller auf Signale aus Brüssel warten, ob die CO2-Flottengrenzwerte und die damit verbundenen Sanktionen unverändert bleiben, oder ob den OEMs mehr Flexibilität zur Erreichung der CO2-Reduktionsziele eingeräumt wird.

Wir erinnern uns: VWs Bekenntnis, in Europa ab 2033 zur E-Marke zu werden, stammt aus dem Oktober 2022.  Markenchef Thomas Schäfer zog seinerzeit das zuvor gefasste Ziel vor, in Europa „zwischen 2033 und 2035“ aus dem Geschäft mit Verbrenner-Fahrzeugen auszusteigen. Das Verbrenner-Enddatum 2033 galt bzw. gilt dabei stets nur für Europa. In anderen Vertriebsregionen, wie etwa China oder Nordamerika, will VW erst zu einem späteren Zeitpunkt komplett auf Elektroantriebe umstellen.

Bei Audi fixierten die Verantwortlichen den Verbrenner-Ausstieg sogar noch früher auf 2033. Bereits vor dreieinhalb Jahren gaben die Ingolstädter an, die Produktion ihrer Verbrenner bis zu diesem Zeitpunkt nach und nach auslaufen lassen zu wollen. Eine Hintertür hielt sich Audi aber stets für den chinesischen Markt offen: Dort rechne man mit anhaltendem Bedarf über 2033 hinaus, weshalb es dort ein Angebot von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren aus lokaler Produktion geben könnte, hieß es bereits in früheren Statements.

handelsblatt.com

22 Kommentare

zu „VW und Audi erwägen wohl Verbrenner-Fortbestand über 2033 hinaus“
Frank
13.02.2025 um 09:28
Die deutsche Autoindustrie möchte wohl auf Krampf wirtschaftlichen Selbstmord begehen.
Frank
14.02.2025 um 10:38
Die Fa. Kodak lässt grüßen. Aus Geschichte zu lernen scheint im VW Konzern nicht zu den Kernkompetenzen zu gehören. Kapazitäten und Geld auf ein "totes Pferd" zu setzen, will sich mir nicht erschließen. Diese Mittel sollten lieber dafür eingesetzt werden, was VW nicht kann. Software und Batterie. China macht beim Konzern fast die Hälfte des Geschäftes aus. Und in China geht bzgl. BEV die Post ab. Was ist erst, wenn die Chinesen, aus einer Mischung aus Lokalpatriotismus und dem Erkenntnisgewinn, das ihre eigenen Fahrzeuge nicht schlechter, eher besser sind, auf die Idee kommen, einen Bogen um "Made in Germany" zu machen. Dann sehen wir wieder Bilder von demonstrierenden VW-Mitarbeitern hierzulande, die auf Managementfehler des Konzern hinweisen, während diese wieder die hohen Personalkosten beklagen, die nur durch massiven Stellenabbau zu kompensieren sei. Eine Definition von Wahnsinn ist immer das Gleiche zu tun um andere Ergebnisse zu erwarten.
Aztasu
13.02.2025 um 19:58
Gerade nicht
MWF
13.02.2025 um 10:14
"...Die Erwägungen fußen auf dem Fakt, dass sich der Markt für Elektroautos langsamer entwickelt als erwartet." What? Meiner Beobachtung nach fußt es eher auf dem seit Jahren lustlosen Mitmachen`s der oldschool-OEMs bei der Elektromobilität. Das wäre vergleichbar mit der Rolle rückwärts zum Tastentelefon durch NOKIA als der Iphone-Moment kam.
Aztasu
13.02.2025 um 19:58
Dann hast du wohl keinen guten Überblick über die Situation. Gerade deutsche Hersteller und insbesondere der Volkswagen-Konzern setzt sehr stark auf E-Mobilität.
MWF
14.02.2025 um 12:13
Deshalb wird wohl den deutsche Herstellern die BEV Ware in China und den USA aus den Händen gerissen. Deshalb macht VW und Audi auch Werke zu. Aha.
Winge, Klaus
13.02.2025 um 10:38
So langsam kommt der VW-Konzern wieder in die Spur und verwirft viele Entscheidungen, die unter den von BMW lancierten Personalien Diess, Duesmann und dem Totalausfall Wortmann getroffen wurden, wieder. Nicht nur BEV, gendern ist nicht mehr, die Fahrzeuge bei Audi erhalten wieder verständliche und seit Jahrzehnten verwendete Modellbezeichnungen, um nur einige zu nennen. Es wird wieder aufwärts gehen, wenn man jetzt auch noch den Gewerkschaftseinfluss reduzieren kann, wird Der Konzern wieder positive Schlagzeilen produzieren. Schluss mit dem grün-roten Wahnsinn, der macht Deutschland kaputt.
WH
14.02.2025 um 14:45
Und wenn dann VW noch wieder zurück zum alten Gründungslogo geht wird alles wieder in Ordnung kommen?
Holger
14.02.2025 um 08:19
Richtig so! Zeit für eine Regierung, die die Wirtschaft versteht und Deutschland wieder zum Brummen/ Summen bringt. (Schwarz, Gelb, Blau).
PR
14.02.2025 um 07:48
Genau, jetzt müssen sie nur noch wieder versprechen, dass in 10 Jahren H2 Autos kommen und dann kaufen die Leute auch wieder Käfer mit Dieselmotoren. Zurück in die 80er ist nicht mehr zurück in die Zukunft.
Max
13.02.2025 um 12:43
Wenn Audi und VW einen Bedarf für neue Verbrenner in China nach 2033 sehen, während der BEV-Anteil dort jetzt größer ist als in Europa und Nordamerika und die führenden Batteriehersteller (und bald auch E-Autohersteller) von dort kommen, dann wundert mich ihr gegenwärtiger Misserfolg mit BEVs in China überhaupt nicht. Haben die die Elektromobilität überhaupt verstanden?
WH
14.02.2025 um 14:48
Nachdem der CATL CMO schon vor einigen Monaten verkündet hat das CATL nicht davon ausgeht dass in China 2028 noch jemand einen reinen Verbrenner kaufen wird wäre ich überrascht wenn VW 2031 noch viele Verbrenner in China verkauft, ganz zu schweigen von nach 2035.
Ossisailor
13.02.2025 um 13:08
Die Entscheidung wäre schade und man müsste sie - wenn sie so kommt - als Rückschlag für die Entwicklung des BEV-Marktes , zumindest in Europa, sehen. Aber aus betriebswirtschaftlicher Sicht wäre sie nachvollziehbar, denn letztlich muss der Konzern sein Überleben sichern und daher auf die Marktgegebenheiten und - entwicklungen reagieren, wie alle anderen Hersteller auch. Gut dabei ist, dass dabei die Weiterentwicklung des BEV-Marktes im Hinblick auf Produktion, Portfolio und Vertrieb in Fokus bleiben soll.
Musicman
13.02.2025 um 15:43
Macht das offiziell und der nächste wird kein VW. Langsam reicht es!
Melvin
13.02.2025 um 15:55
Aber: „Sollte sich das Verbrenner-Aus in Europa […] noch einmal verschieben, wären auch Laufzeiten darüber hinaus denkbar“Das zeigt mal wieder, dass der Markt aus eigenem Antrieb eben nicht konsequent Lösungen umsetzen wird, die helfen die Klimaziele zu erreichen. Auch VW nicht. Entweder wird der Verbrenner durch freie Marktmechanismen wie reale CO2-Preise so teuer in Anschaffung und Betrieb, dass wir sozialunverträglich die Antriebswende erzwingen, oder es braucht entsprechende Regulatorik für die Hersteller bei gleichzeitig sozialverträglichem Hochlauf der neuen Technologie wie eine sozial gestaffelte Förderung zur Anschaffung, Malus-Steuern bei Zulassung eines neuen Verbrenners, Ladepreise, entsprechende Flottengrenzwerte die Hersteller zu Maßnahmen zwingen etc., um effektiv an der Zielsetzung zu arbeiten.Natürlich muss an der Nachfrageseite geschraubt werden, damit Hersteller selbst Anreize haben. Daher sollte man z. B. aufhören, Elektromobilität im Jahr 2025 immer noch mit Vorurteilen aus den Jahren 2010-2020 schlechtzureden.Auf einen Zaubereffekt bei der Nachfrage zu hoffen, während die Hersteller weiter Verbrenner bauen als wäre nichts, ist aber so oder so hoffnungslos illusorisch.
Jochen Urban
13.02.2025 um 22:28
Die wahren Probleme können erst ab Jahr 2027 mit der CO2-Bepreisung (ETS II, CO2-Steuer) beginnen.
Martin
14.02.2025 um 10:13
2027 ist gemäß der automobilen Entwicklungszyklen quasi "um die Ecke". Ich sehe es auch so, dass es 2027 ein böses Erwachen an der Zapfsäule geben wird. Spätestens dann wird dem BEV-Hochlauf nichts mehr im Wege stehen, weil auch der einfachste Geist beim Griff in den Geldbeutel versteht, woher der Wind weht.
Linksgrün
13.02.2025 um 23:00
Nach "Dieselgate" noch so eine Idee? Das wird absehbar einige Klagen nach sich ziehen. Vom Imageverlust ganz zu schweigen. Während sensitive Bereiche (z.B. Innenstädte) zunehmend für Verbrenner gesperrt werden. Die paar Audis sind ärgerlich, aber VW als Volumenhersteller tut schon richtig weh. Dementsprechend ist die Verantwortung größer. Und der Zusammenhang zwischen Verbrennungsmotoren und Extremwetter sollte gerade bei Autobauern präsent sein.
Robert
14.02.2025 um 07:16
"ine Hintertür hielt sich Audi aber stets für den chinesischen Markt offen: Dort rechne man mit anhaltendem Bedarf über 2033 hinaus" das halte ich eher unwahrscheinlich denke spätestens 2030 ist es schluss mit Verbrenner in China VW musste ja schon 3 Werke mitVerbrennerproduktion in China stillegen. man sieht ja das rasante Wachstum von E-Autos in China wenn es in dem Tempo weitergeht vielleicht sogar noch vor 2030
Richard
14.02.2025 um 08:26
Nischenhersteller VW, für den Nischenmark Deutschland. Dafür aber stolz und technologisch offen. Schade
Armageddon
14.02.2025 um 15:50
wer meint das China ab 2030 noch einen Massenmarkt für reine Verpenner hat der hat den letzten schuss nicht gehört . https://www.auto-motor-und-sport.de/verkehr/rho-motion-2024-rekordjahr-fuer-elektroautos/ Global: 17,1 Millionen (+25 Prozent) China: 11 Millionen (+40 Prozent) EU, EFTA und Großbritannien: 3,0 Millionen (-3 Prozent) USA und Kanada: 1,8 Millionen (+9 Prozent) Rest der Welt: 1,3 Millionen (+27 Prozent)das ist Berechnung von Anfang 2024 mit 25 % Wachstum 2024 7875000 2025 9843750 2026 12304688 2027 15380860 2028 19226075 2029 24032694 2030 30040843
Beat Kohler
18.02.2025 um 20:29
Ich denke es ist der Markt der das leider so entscheidet. Gesteuert einerseits durch die nicht endende beeinflussende Öllobby und deren Handlanger in der Politik, zB mit den Fantasien zu Wasserstoff-PW‘s. Die Masse in Deutschland will leider den Verbrenner. Wenn Diesel weiterhin so stark subventioniert wird darf man sich nicht wundern. Da muss sich das Volk auch selbst an der Nase nehmen.

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