Doch keine Skoda-Variante des ID.1 geplant

Volkswagens geplanter Elektro-Kleinwagen für etwa 20.000 Euro wird laut einem Bericht des „Spiegel“ wohl doch kein Schwestermodell von Skoda bekommen. Die Tschechen sollen bei dem mutmaßlich ID.1 genannten Kleinwagen Verluste befürchten und das Projekt nun allein der Marke VW überlassen.

Kurz vor der für den 5. März geplanten Vorstellung des Prototypen eines kleinen Elektroautos von VW hat es den Anschein, dass dieses nur von der Marke VW erhältlich sein wird und nicht von anderen Konzernmarken. Bei dem Vorgängermodell, dem VW e-Up!, hatte es noch jeweils eine Variante von Skoda und Seat gegeben, nämlich den Skoda Citigo e iV und den Seat Mii electric.

Doch während Seat schon länger für das Projekt eines E-Autos für 20.000 Euro abgewunken haben soll, kommt die Absage von Skoda überraschend. Dabei war schon geprüft worden, ob die elektrischen Kleinwagen aller beteiligten Marken in einem der tschechischen Werke von Skoda gebaut werden könnten. Doch gebaut werden soll der kleine Stromer nun voraussichtlich im VW-Werk im portugiesischen Palmela, das als eines der effizientesten im Konzern gilt. 1995 eröffnet für die Produktion der Schwestermodelle VW Sharan, Seat Alhambra und Ford Galaxy, wird dort aktuell das Kompakt-SUV VW T-Roc produziert. Die Produktion dort ist bislang also nicht auf Elektrofahrzeuge ausgerichtet.

Auch soll Skodas technische Entwicklung sich um die Entwicklungsführerschaft bei dem neuen Wagen beworben haben, der Zuschlag ging aber an die Marke VW, wie der „Spiegel“ berichtet. Doch nun sollen die Tschechen komplett aus dem Projekt ausgestiegen sein und überlassen es komplett VW. Das Einstiegsmodell der Marke Skoda, so ein Pressesprecher von Skoda gegenüber dem Nachrichtenmagazin, bleibe der Fabia für einen Preis von unter 20.000 Euro. Dabei handelt es sich um ein Verbrennermodell, das auch über 2030 hinaus gebaut werden soll. Auch wenn Skoda nicht an dem 20.000-Euro-Projekt teilnimmt, wolle man das Angebot an E-Autos ausweiten, teilte der Sprecher weiter mit.

Knackpunkt für Skoda bei den Projekt sollen die Finanzen sein: Bei der e-Up!-Familie soll der Konzern laut „Spiegel“ um die 10.000 Euro pro Fahrzeug verloren haben. Und auch beim ID.1 kalkuliert VW laut dem Bericht nur mit wenigen Hundert Euro Gewinn pro Stück. Das schien dem Skoda-Management offenbar zu sehr auf Kante genäht.

Die Kosten sind schon lange ein Thema bei dem Projekt: Ursprünglich wollte VW den ID.1 zusammen mit Renault bauen und dessen E-Auto-Plattform nutzen. Das hätte Kosten gesenkt und die Entwicklungszeit reduziert. Doch der Plan scheiterte am Veto von VW-Betriebsratschefin Daniela Cavallo, die auf die Auslastung der eigenen Werke pochte.

Um bei der Entwicklung des ID.1, der 2027 in den Handel kommen soll, schnell voranzuschreiten, soll der E-Kleinwagen als erster VW von der neuen Partnerschaft zwischen Volkswagen und dem US-Elektroautobauer Rivian profitieren, wie der „Spiegel“ weiter erfahren haben will. Die neue Elektronikarchitektur, die Rivian und VW in einem Joint Venture entwickeln, soll unter anderem die Zahl der Steuergeräte im Auto und damit dessen Kosten reduzieren. Zuletzt hieß es noch, der für 2029 geplante elektrische Golf, womöglich ID.Golf genannt, solle als erstes VW-Modell die neue Elektronikarchitektur nutzen.

spiegel.de

7 Kommentare

zu „Doch keine Skoda-Variante des ID.1 geplant“
Gregor
14.02.2025 um 21:41
20.000 Euro Neuwagen, als Sparbrötchen von VW. Wenn das Ding mal rauskommt, kann man sich einen jungen, gebrauchten Elroq für das Geld kaufen. Und muss sich nicht von VW über den Tisch ziehen lassen.
Giso
15.02.2025 um 15:39
Breaking News: Gebrauchte sind günstiger als Neuwagen! Und wenn du glaubst, VW würde seine Kunden über den Tisch ziehen, warum sollte dann ein Škoda (Seat, Audi...) besser sein?
Martin Seiler
15.02.2025 um 14:48
In diesen Tagen kann man vermutlich auf dem Gebrauchtmarkt ein gutes Schnäppchen machen. Das wird eine Weile so bleiben, weil die Flotten ihre E-Fahrzeuge wieder loswerden wollen. (Vielleicht sollten sie auch darüber nachdenken, die Abschreibzeiten für Elektromobile drastisch zu verlängern.) Der Handel mit gebrauchten BEVs wird also immer wichtiger und die Unsicherheiten bei der Wertbeurteilung müssen beseitigt werden. Dienstleistungen für eine verlässliche Ermittlung des Batteriewertes bzw. des "Lebenszustands" sind dabei ein Schlüsselelement. Wenn die BEV-Nachfrage erst einmal anzieht, wir der gesamte Automarkt davon profitieren.
Harry
17.02.2025 um 00:46
Ein 'offizieller' Batteriecheck gebrauchter BEV ist völlig überbewertet!! Mit wenigen Ausnahmen abgesehen, können Sie gebrauchte BEV mit unter 100 TKm oder jüngere gebrauchte BEV mit unter 160TKm bedenkenlos kaufen. Die Battery De­gra­da­ti­on ist bei fast allen jüngeren BEV minimal, die Ausfallwahrscheinlichkeit einzelner Zellen oder Blöcke ebenfalls. Mit einer Testfahrt, einem DC-Ladevorgang und dem SoH aus dem BMS können SIe ganz ohne 'offiziellen' Batterie-Test feststellen ob die Hochvoltbatterie Probleme bereitet. Was nützt Ihnen zudem der Batteriecheck, wenn der DC-DC-Inverter, Motor oder Getriebe nach 5 TKm repariert werden müssen. Nochmal zusammengefasst: Unsicherheiten bei der Wertbeurteilung existieren nicht - nicht im Geringsten. Sicherheit gibt Ihnen stets der Km-Stand, das Alter der Batterie/Fzg sowie der BMS eigene SoH der Batterie. Alles darüber hinaus dient dem Umsatz/Gewinn von Prüforganisationen und der Verunsicherung potentieller Konsumenten.
Richard
17.02.2025 um 08:39
VW plant bis 2027… BYD bringt jetzt autonomes fahren in die Kleinwagen….
Frank
17.02.2025 um 13:31
Wenn der Betriebsrat ein Veto gegen strategisch wichtige Ausrichtung des Konzerns einlegen kann, dann ist jedem klar, das dass Problem bei VW hausgemacht ist. VW kanns eins nicht: Software und Batterie. Kooperationspartner weg zu bügeln, um kurzfristige Erfolgsnachrichten zu produzieren, wird VW auf die Füße fallen. Hier zeigt sich wieder einmal, das Wolfsburg eine Außendienststelle der IG-Metall, mit anschließender PKW-Fertigung, ist. Wenn das mit dem ID.1 nicht klappt, dann wird das Volk keinen Volkswagen fahren, sondern eines aus der Volksrepublik. Hier rächt sich unser Versagen im Schulsystem. Wenn wenig bis gar nicht begabte in Führungs- positionen aufsteigen , mit so genannten QSQ Programmen(Quote statt Qualifikation), hält sich mein Mitleid für diese Unternehmen in Grenzen. Am Ende muss der Steuerzahler als Retter herhalten. Aber dann gibt es für alle wenigstens den ID.Bürgergeld, oder falls Olaf es nicht packt, den ID.Hartz IV im Sozialleasing.
Tochterunternehmen ausgründen
17.02.2025 um 16:23
Als VW-Konzern würde ich ein Tochterunternehmen für günstige Kleinwagen ausgründen. Dieses sollte dann losgelöst von festgefahrenen Strukturen mit Renault oder anderen Herstellern kooperieren dürfen. So oder so werden VW zunehmend Marktanteile im besprochenen Segment verloren gehen.

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