BYD sichert sich Rechte für Lithium-Abbau in Brasilien
Reuters hat nach eigenen Angaben öffentliche Unterlagen eingesehen, aus denen hervorgeht, dass sich BYD in Brasilien Bergbaurechte auf über 852 Hektar Land gesichert hat. Das Gebiet erstreckt sich nahe der Stadt Coronel Murta im Jequitinhonha-Tal im östlichen Bundesstaat Minas Gerais – die Gegend ist auch als Brasiliens „Lithium-Tal“ bekannt.
Das Lithium kommt dort im Hartgestein vor, für den Abbau eignen sich also klassische Bergbaumethoden. Vom Rechteerwerb bis zum Abbau vergehen allerdings oft etliche Jahre. BYD dürfte also nicht kurzfristig mit eigenem Lithium aus Brasilien kalkulieren. Der Hersteller lehnte es Reuters zufolge ab, die Angelegenheit zu kommentieren. Offizielle Dokumente sollen aber belegen, dass die Transaktion 2023 von der BYD-Tochter Exploracao Mineral do Brasil verantwortet wurde, die ihrerseits extra im Mai 2023 zu diesem Zweck gegründet worden war.
In Nachbarschaft der zwei von BYD gesicherten Areale will auch das in den USA börsennotierte Bergbauunternehmens Atlas Lithium nach Lithium suchen. Die Firma befindet sich laut Reuters „nach einer ersten geologischen Kartierung des Gebietes in der Forschungsphase“. Gleiches soll für die BYD-Tochter Exploracao Mineral do Brasil gelten. Auch hier ist die Rede von einer aktuellen „Forschungsphase“. Die Einheit wurde 2023 mit einem Aktienkapital von 4 Millionen Reais (rund 669.000 Euro) gegründet.
Für BYD ist Brasilien ein wichtiger Markt: Die Chinesen sind dabei, insgesamt drei Produktionsstätten auf einem ehemaligen Ford-Industriegelände im brasilianischen Bundesstaat Bahia zu errichten: ein Werk für Elektro- und Hybridautos, eine Fabrik für Fahrgestelle von E-Bussen und -Lkw sowie ein drittes Werk, das Lithium und Eisenphosphat für den internationalen Markt verarbeiten soll. Ferner fertigt das Unternehmen in Campinas im brasilianischen Bundesstaat São Paulo bereits Elektrobus-Fahrgestelle und betreibt in Manaus, der Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Amazonas, eine Lithium-Eisenphosphat-Batteriemontage.
In dem im Bau befindlichen Autowerk ist dabei zunächst eine jährliche Produktionskapazität von 150.000 Elektro- und Hybrid-Pkw vorgesehen, die später auf 300.000 Fahrzeuge verdoppelt werden könnte.
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