Northvolt verkauft Modulfertigung an Scania

Northvolt hat mit einem nicht namentlich genannten Industriekonzern eine Absichtserklärung zur Übernahme der Sparte Northvolt Systems Industrial unterzeichnet, die Batteriesysteme für die Bereiche Schwerindustrie und Off-Highway entwickelt und produziert. Berichten zufolge handelt es sich bei dem Käufer um Scania. (Update am Artikelende)

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Bild: Scania

Northvolt Systems Industrial wurde 2018 von Northvolt gegründet und beschäftigt derzeit rund 300 Mitarbeiter in einer Prototypenanlage für Batteriesysteme in Stockholm sowie in der Produktionsanlage in Danzig. Dort werden Batteriemodule montiert, die unter anderem in Baumaschinen oder Bohranlagen zum Einsatz kommen.

In der Mitteilung vermeidet es Northvolt aber, den Käufer namentlich zu nennen, es ist von einem „führenden Industriekonzern“ oder „dem Käufer“ die Rede. Ein Beispiel: „Northvolt und der Käufer sind sich in ihrer Absicht einig, eine Transaktion zu strukturieren, die die Übertragung aller erforderlichen Vermögenswerte, Mitarbeiter und Verträge umfasst, um eine nahtlose Fortführung des Betriebs des Industriegeschäfts zu gewährleisten.“

Wie die Nachrichtenagentur Reuters schreibt, ist der anonyme Käufer mitteilsamer: Scania ist Northvolt-Kunde und -Geldgeber und hat die Übernahme bestätigt. Northvolt Systems Industrial soll in die Motorensparte der Traton-Marke eingegliedert werden. Zum Kaufpreis machten die Schweden demnach keine Angaben. Scania will wie berichtet in all seinen künftigen Elektromodellen Batterien von Northvolt verbauen. Laut Reuters gehört Northvolt Systems Industrial „zu den wenigen Geschäftsbereichen von Northvolt, die profitabel sind“.

Der schwedische Batteriehersteller durchläuft seit November 2024 ein Gläubigerschutzverfahren nach US-Recht. Seitdem fokussiert sich Northvolt auf die Zellproduktion in der eigenen Batteriefabrik Northvolt Ett im nordschwedischen Skelleftea. Weitere Fabriken in Deutschland und Kanada werden zwar weiterhin gebaut, dürften sich aber verzögern. Von anderen Projekten hat sich Northvolt seit der im Sommer gestarteten, strategischen Überprüfung getrennt – auch das Batteriemodul-Werk in Danzig wurde damals zum Verkauf gestellt.

Im September hatte Northvolt dann zudem bestätigt, die Produktion von Kathodenmaterial am schwedischen Hauptsitz in Skelleftea bis auf Weiteres zu pausieren – der Fokus soll auf der Zellproduktion liegen. Auch Pläne für eine Kathodenfabrik im schwedischen Borlänge wurden gestoppt. Die US-Tochter Cuberg hat Northvolt an Lyten verkauft und Volvo Cars übernimmt alle Anteile an dem ehemaligen Joint Venture Novo Energy, das eine Zellfabrik in Göteborg bauen wollte.

Update 11. April 2025: Scania hat nun offiziell den Vollzug des im Februar angekündigten Kaufs der Batteriesysteme-Sparte von Northvolt verkündet. Der Nutzfahrzeug-Hersteller übernimmt von Northvolt Systems Industrial die Produktionskapazitäten, ein Forschungs- und Entwicklungszentrum und ein Team von etwa 260 Mitarbeitern. Der Kaufpreis wird nicht offengelegt.

Scania übernimmt somit nicht nur die gemietete Produktionsstätte für die Batteriemodule in der Nähe von Danzig, sondern auch das Forschungs- und Entwicklungszentrum in Tomteboda bei Stockholm. „Das übernommene Unternehmen wird Partner der Scania-Geschäftseinheit Power Solutions und ergänzt damit das Angebot von Scania im Rahmen eines diversifizierten Produktportfolios“, heißt es in der Mitteilung der Traton-Marke. Es soll aber als eigentständiges Unternehmen weitergeführt werden.

„Die Industriesparte Northvolt Systems bringt wertvolles Know-how in Batterietechnologie und -montage mit. Ihre Fähigkeiten stärken unseren modularen Ansatz und unterstützen die Entwicklung kompletter elektrifizierter Lösungen für Offroad-Anwendungen. Ich freue mich, das Team bei Scania willkommen zu heißen“, sagt Sara Hermansson, Leiterin von Scania Power Solutions.

northvolt.com, handelsblatt.com (deutsche Reuters-Meldung), reuters.com, scania.com (Update)

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