Südamerika-Deal: Renault will E-Autos von Geely in Brasilien bauen
Geely und Renault kennen sich bereits gut: 2022 kauften sich die Chinesen bereits mit 34 Prozent bei Renault Korea Motors ein, wobei dort Hybrid- und Verbrennerautos im Fokus stehen. Beide Seiten kooperieren auch im neuen Joint Venture Horse Powertrain bei Komponenten und Systemen für Hybrid- und Verbrennerantriebe. In puncto Elektroauto machte bisher aber jeder sein eigenes Ding – bis jetzt. In Brasilien kommt es erstmals zum Schulterschluss: Beide Seiten haben in einer Rahmenvereinbarung fixiert, dass die Geely Holding durch eine nicht näher bezifferte Investition zum Minderheitsaktionär bei Renault do Brasil werden soll. Als Gegenleistung erhalten die Chinesen Zugang zu Renaults vorhandenem Netzwerk, konkret zum Ayrton-Senna-Industriekomplex der Renault Gruppe im Bundesstaat Paraná sowie zu deren landesweitem Vertriebsnetz.
Zu den „emissionsfreien und -armen Fahrzeugen“, die dort für beide Seiten gebaut und vertrieben werden sollen, macht Renault keine näheren Angaben. Auch zum Zeitplan liegen keine Informationen vor. Dafür gehen die Franzosen bei der geplanten Kooperation noch etwas ins Detail: „Im Rahmen dieser Zusammenarbeit würden die beiden hochmodernen Produktionsanlagen des Ayrton-Senna-Komplexes der Renault-Gruppe in São José dos Pinhais, Paraná, für die Produktion von völlig neuen Fahrzeugen sowohl für die Geely Holding als auch für Renault zur Verfügung gestellt, zusätzlich zur aktuellen Renault-Produktpalette“, heißt es. Und vertriebsseitig kann sich Renault do Brasil vorstellen, die Geely-Produktpalette an emissionsfreien und emissionsarmen Fahrzeugen in Brasilien zu vertreiben. Die Geely Holding könnte auf diese Weise ihre Expansion in Brasilien beschleunigen.
Noch ist der Deal aber nicht final: Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt endgültiger Vereinbarungen und der Genehmigung der zuständigen Regulierungsbehörden. Renault betont aber, dass Brasilien der wichtigste Automobilmarkt in Südamerika sei und dass die neue Partnerschaft die globale Expansion der Marken beider Seiten weiter vorantreiben könne. Bei der bereits von Geely und Renault etablierten Partnerschaft im Verbrenner- und Hybridbereich liegt der Fokus ebenfalls auf Märkten außerhalb Europas, vor allem Lateinamerika, Indien, Südkorea und Nordafrika. Kern des Horse- Powertrain-Projekts ist es, die Geschäfte beider Seiten mit Verbrenner- und Hybridautos (auch von Dacia und die weiteren leichten Nutzfahrzeuge) zusammenzuführen.
Luca de Meo, CEO der Renault-Gruppe, betont dann auch, dass die Renault Gruppe und Geely bereits einen langen gemeinsamen Weg hinter sich haben: „Wir haben erfolgreich ein Joint Venture in Korea gegründet und mit Horse ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich der Antriebsstrangtechnologie aufgebaut. Gemeinsam haben wir Vertrauen und eine effektive Arbeitsbeziehung etabliert.“ Das seien große Vorteile, die man heute mit dieser neuen Zusammenarbeit in Brasilien nutzen wollen. „Sie wird es uns ermöglichen, unsere industrielle Präsenz im Bundesstaat Paraná zu konsolidieren und die Position der Marke Renault auf diesem wichtigen Markt weiter zu stärken.“
Eric Li, Vorsitzender der Geely Holding Group, kommentiert: „Die Zusammenarbeit von Geely mit Renault ist Teil des Engagements von Geely, mit globalen Partnern zusammenzuarbeiten, um die Industrie in eine nachhaltige Richtung zu verändern und zu verbessern. Von Südkorea über globale Antriebsstränge bis hin zu Brasilien hat sich die Beziehung von Geely zu Renault weiterentwickelt. Durch die Zusammenarbeit profitieren wir gegenseitig von gemeinsamen Synergien und verbesserter Effizienz, um einen größeren Wert für unsere globalen Nutzer zu schaffen.“
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