Toyota wird wohl Anker-Kunde von LGES-Batteriefabrik in Michigan

Nachdem General Motors seine Beteiligung an der fast fertigen Batteriezellenfabrik in Lansing an seinen Joint-Venture-Partner LG Energy Solution veräußert hat, gibt es laut Insidern einen prominenten neuen Kunden für das Werk – aus Japan.

Bild: Toyota

Wie Bloomberg berichtet, springt Toyota ein und hat zugestimmt, einen bestehenden Auftrag von einem anderen LG-Werk in Michigan an das die Fabrik in Lansing zu übertragen, sobald LG Energy Solutions (LGES) diese formal vollständig übernommen hat. Das soll voraussichtlich in diesem Frühjahr passieren. Dieser Auftrag hat laut mit dem Geschäft vertrauten Personen einen Gesamtwert von 1,5 Milliarden Dollar.

Dabei dürfte es sich um jenen Auftrag handeln, der im Oktober 2023 verkündet wurde – oder zumindest Teile davon. Denn damals wurde offiziell kein Auftragsvolumen genannt. Es hieß lediglich, dass LG Energy Solution drei Milliarden US-Dollar in das Werk in Michigan investieren werde, um die Liefervereinbarung zu erfüllen. Gemäß dem Auftrag soll LGES ab 2025 Batteriemodule (mit selbst hergestellten Zellen) im Umfang von 20 GWh an Toyota liefern. Dabei soll es sich um NCMA-Pouchzellen mit hohem Nickelgehalt handeln, wie Toyota 2023 verkündet hatte. Eingesetzt werden die Batterien in den neuen Elektroautos, die Toyota North America in den USA herstellen will – also wohl angefangen mit dem elektrischen Siebensitzer-SUV.

LG wollte die Informationen zu dem angeblichen Toyota-Deal auf Bloomberg-Anfrage nicht kommentieren. Man werde nach Abschluss der Werksübernahme eine entsprechende Ankündigung machen, so ein Sprecher. Offenbar hängt der genaue Zeitpunkt der Übergabe noch von weiteren Deals im Hintergrund ab: Ultium Cells hatte für das Werk eine Förderung von 186 Millionen Dollar erhalten. Aktuell arbeite GM noch gemeinsam mit dem Bundesstaat Michigan und der Michigan Economic Development Corporation zusammen, „um diese Anreize auf LG zu übertragen“, so Bloomberg.

GM und LGES arbeiten weiter zusammen

General Motors und LG Energy Solution hatten in ihrem Joint Venture Ultium Cells zwischenzeitlich bis zu vier Zellfabriken in den USA geplant – zwei Batteriewerke in Ohio und Tennessee sind bereits in Betrieb. Die Pläne für das vierte Werk, das in New Carlisle im US-Bundesstaat Indiana entstehen sollte, wurden von GM und LGES bereits Anfang 2023 auf Eis gelegt. Die dritte Fabrik in Lansing wurde jedoch gebaut – bis GM Anfang Dezember 2024 sich aus dem Fabrikprojekt zurückzog und seinen Anteil an dem fast fertigen Werk an LGES verkaufte. Wichtig: GM hat sich nur aus der Lansing-Fabrik zurückgezogen, die Eigentümer-Verhältnisse des Joint Ventures und der beiden Fabriken in Ohio und Tennessee haben sich nicht verändert.

Ein Kaufpreis wurde damals nicht genannt, dem Bloomberg-Bericht zufolge soll LGES den US-Autobauer aber mit rund einer Milliarde Dollar ausbezahlt haben. Dafür konnte bzw. musste sich der koreanische Zellhersteller einen neuen Kunden suchen – der nun offenbar in Toyota gefunden wurde. Was aus der anderen Michigan-Fabrik wird, mit der der Toyota-Auftrag eigentlich bedient werden sollte, geht aus dem Bericht nicht hervor.

Allzu gut sind die Perspektiven für das zweite Werk aber nicht: In Zeiten des Inflation Reduction Acts des früheren US-Präsidenten Joe Biden hatten viele Batterieunternehmen in eine US-Produktion investiert, begleitet von üppigen Subventionen aus Washington. Allerdings hat sich die Nachfrage nicht im gleichen Tempo entwickelt und der aktuelle US-Präsident Donald Trump hat einen deutlich EV-kritischeren Kurs eingeschlagen – die Förderprogramme rund um die Elektromobilität stehen auf der Kippe, was zu weiteren Anpassungen an den Plänen der Autobauer geführt hat.

Auch im Falle von Toyota sind die Planungen für den US-Absatz offenbar etwas angepasst worden: Denn 2023 wurde noch verkündet, dass die Batteriemodule von LGES in Elektroautos aus US-Produktion verbaut werden sollen. Bloomberg schreibt jedoch, dass die bei LGES bestellten Batterien „sowohl in Elektro- als auch in Hybridfahrzeugen eingesetzt werden“. Für LGES ist das nicht so attraktiv wie eine reine BEV-Produktion, da Hybride mit ihren kleineren Batterien deutlich weniger Zellen benötigen.

Vor diesem Hintergrund will sich LGES mit dem Werk Lansing wohl breiter aufstellen: Einer der Informaten von Bloomberg gab an, dass ein Teil der Produktion aus Lansing an Kunden für stationäre Speicher verkauft werden solle – angesichts des Booms bei Rechenzentren für die KI-Entwicklung sehen die Koreaner in diesem Bereich eine wachsende Nachfrage und bereiten sich angeblich darauf vor, bald mit der Produktion entsprechender Zellen zu beginnen.

bnnbloomberg.ca

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