USA planen ab April Autozölle in Höhe von 25 Prozent

Die europäische Autoindustrie befürchtet seit Wochen eine Zoll-Offensive von US-Präsident Donald Trump bei Fahrzeugeinfuhren in die USA. Jetzt hat Trump offiziell bekanntgegeben, ab April auf Auto-Importe Abgaben in Höhe von rund 25 Prozent zu erheben. Dabei blieb er in seiner Ankündigung gewohnt unpräzise.

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Symbolbild: Autos bereit für den Import.
Bild: Zeekr

Der neue US-Präsident baut seine Wirtschaftspolitik im Wesentlichen auf Zöllen auf– nun wendet sich Trump dabei der Autobranche zu. „Ich werde Ihnen das wahrscheinlich am 2. April sagen, aber es wird in der Nähe von 25 Prozent liegen“, antwortete Trump auf eine entsprechende Frage vor Pressevertretern. Und fügte hinzu, dass Autofabriken in anderen Ländern wie Mexiko geschlossen würden. Unklar blieb, ob Trump einen pauschalen Zoll für alle Auto-Einfuhren plant oder bestimmte Länder bzw. Weltregionen mit Zöllen belegen will.

Bekannt ist, dass Trump vor allem gegen jene Handelspartner wütet, die auf bestimmte Waren höhere Zölle erheben als sein eigenes Land. Solch ein Ungleichgewicht sieht er im Autobereich etwa beim Handel mit der EU: Denn auf Pkw-Importe aus der Europäischen Union erheben die USA derzeit 2,5 Prozent Zoll, andersherum sind es aber zehn Prozent. Ausbügeln will Trump diese Dysbalance mit sogenannten reziproken Zöllen, die seine Administration zurzeit vorbereitet.

Trumps Verweis auf den 2. April ergibt sich dabei aus der Tatsache, dass Beamte seiner Regierung bis zum 1. April Zeit haben, Berichte vorzulegen, die die rechtliche Grundlage für neue Zölle auf eine Reihe von Importen bilden sollen. Darunter auch auf Halbleiter und Pharmazeutika. Deutschland würden die neuen Abgaben auf Autos als großer Branchenplayer und Exportnation besonders hart treffen. Laut „Spiegel“ sucht etwa Volkswagen deshalb zurzeit den direkten Draht zur Regierung in Washington. „Wir werden mit der neuen Trump-Regierung jetzt kurzfristig Kontakt aufnehmen“, kündigte Konzernchef Oliver Blume in einem ZDF-Interview an.

Der neue US-Präsident hat seit seinem Amtsantritt vor etwa einem Monat bereits mehrere Zölle gegen bestimmte Waren oder Länder in Kraft gesetzt bzw. angekündigt. So ordnete er kürzlich Abgaben für die Einfuhr von Stahl und Aluminium in Höhe von 25 Prozent an. Außerdem verhängte Trump Zölle in Höhe von zehn Prozent auf Waren aus China sowie in Höhe von 25 Prozent auf Waren aus Kanada und Mexiko – räumte aber gegenüber seinen beiden Nachbarländern zunächst einen 30-tägigen Aufschub ein.

spiegel.de, politico.com

6 Kommentare

zu „USA planen ab April Autozölle in Höhe von 25 Prozent“
Gregor
19.02.2025 um 09:19
Elefant im Porzellanladen. Die USA werden daran nicht zerbrechen, aber es werden viele viele Existenzen und Verbindungen vernichtet. Schon in der ersten Amtszeit gab es viele Aufstände im Land und viele Connections zu anderen Ländern sind zerbröselt. Das ganze wird jetzt noch perfektioniert. Mal sehen wo das hinführt, auf jedenfall zu weniger Dominanz der USA in der Weltpolitik.
Realist
19.02.2025 um 10:40
Super für das erwähnen, dass die EU in vielen Bereichen deutlich höhere Zollsätze hat, als die USA. Bereits in seiner ersten Amtszeit, hat er der EU vorgeschlagen, dass beide Seiten die Zollsätze auf 0% setzen. Hat die EU abgelehnt. Erst als er dann die Zollsätze angehoben hat, sind Politik und Medien ausgeflippt.
WH
20.02.2025 um 16:43
Es war mit TTIP ein riesiges Freihandelsabkommen bereits zwischen EU und USA fertig ausgehandelt. Gekippt hat das dann Trump zu Beginn seiner ersten Amtszeit, weil es ja unter Obama ausgehandelt wurde...
Aztasu
19.02.2025 um 10:58
Stimmt so einfach nicht. Den letzten Versuch auf Einigung auf einhaltliche Zölle wurde übrigens von der US-Regierung blockiert.
Simon 1
19.02.2025 um 12:26
Es wurde sich auch in der Vergangenheit schon nichts geschenkt. Wenn da ungleichgewichte beim Zoll auf bestimmte Waren vorliegen, liegt das vermutlich daran, dass bei Festlegung beispielsweise Fahrzeuge mit Rohstoffen aufgewogen wurden oder sowas. Was Trump jetzt macht ist cherry picking und Ausblenden des Gesamtbildes.Darüber hinaus haben alle deutschen Hersteller zusammen knapp 9% Marktanteil in den USA und zum. BMW und Mercedes Produzieren meines Wissens vieles direkt vor Ort. Toyota und Hyundai haben wesentlich höhere Marktanteile. Wenn er da also besonders auf die deutschen Hersteller schaut, ist das wohl wieder eher auf emotionale Gründe denn objektive zurückzuführen. Wenn man in den richtigen Gegenden in den USA unterwegs ist könnte man schonmal meinen Maybach und Porsche hätten ihre Fahrzeuge dort verschenkt.
Manfred Stummer
20.02.2025 um 07:49
Irgendwann wird den AmerikanerInnen bewusst werden welchem Scharlatan sie auf den Leim gegangen sind. Ich erwarte demnächst Großdemonstrationen gegen Trump in Amerika.

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