Wegen US-Zöllen: Hyundai erwägt Ausbau von US-Elektroauto-Werk

Die drohenden US-Zölle zeigen wohl Wirkung: Der koreanische Hyundai-Konzern will offenbar die Produktionskapazität seines Elektroauto-Werks Hyundai Motor Group Metaplant America (HMGMA) im US-Bundesstaat Georgia von 300.000 auf 500.000 Einheiten pro Jahr steigern.

Bild: Hyundai

Wie die „Korea Times“ berichtet, seien die drohenden Zölle der US-Regierung für importierte Autos Hintergrund der Pläne. Branchenbeobachtern zufolge bereitet sich die Hyundai Motor Group bereits seit Trumps Wiederwahl auf solche Zölle vor und will den Anteil der direkt aus US-Werken verkauften Fahrzeuge erhöhen.

Hyundai baut erst seit dem Oktober 2024 in der HMGMA den Ioniq 5 für den US-Markt. Im November 2024 wurde bestätigt, dass auch der große Ioniq 9 dort gebaut werden soll. Angekündigt war das Werk aber auch für E-Autos der Konzernmarken Kia und Genesis. Der Ioniq 5 basiert auf der Elektro-Plattform E-GMP, die auch von Kia und Genesis genutzt wird. Weitere Modelle dürften also folgen.

Bereits in der vergangenen Woche hatte sich angedeutet, dass die Hyundai Motor Group künftig mehr Elektroautos in den USA bauen will: Damals hatte das Portal „Business Korea“ unter Berufung auf Insider geschrieben, dass der Zulieferer SK Battery America seine Produktion skaliert und ab März auf neun von zwölf Produktionslinien Batterien für E-Autos von Hyundai und Kia fertigen werde. SK Battery America ist die US-Tochter des koreanischen Zellherstellers SK On, der in Georgia zwei Werke betreibt.

Allerdings will Hyundai nicht nur die Elektroauto-Produktion in den USA steigern: Wie die „Korea Times“ weiter schreibt, sollen auch die anderen Werke in Alabama und Georgia erweitert werden, „um die gesamte Produktionskapazität des Konzerns in den USA zu erhöhen“. Die beiden Fabriken kommen auf eine Kapazität von 356.100 bzw. 340.000 Fahrzeugen pro Jahr. Auf welches Niveau die Produktion hochgefahren werden soll, geht aus dem Bericht nicht hervor.

Hyundai und Kia haben im vergangenen Jahr rund 1,7 Millionen Fahrzeuge in den USA verkauft. Davon wurden aber nur rund 40 Prozent auch in den Vereinigten Staaten gebaut – die Mehrheit wurde aus südkoreanischen Werken importiert. Diese Fahrzeuge sind wahrscheinlich von den angedrohten Zöllen betroffen – genauer will sich US-Präsident Donald Trump wie berichtet erst am 2. April äußern.

Sollten auch Auto-Importe aus Südkorea von den US-Zöllen betroffen sein, würde das auch den US-Autobauer General Motors treffen. Mit der Einheit GM Korea betreibt General Motors auch einen Autobauer in Südkorea – das frühere Daewoo Motors. GM Korea liefert jedoch 84 Prozent seiner Produktion in die Vereinigten Staaten.

Laut der „Korea Times“ prüfen auch südkoreanische Autozulieferer wie Hyundai Mobis eine Ausweitung ihrer US-Produktion. In dieser Richtung soll sich zumindest Hyundao-Mobis-Executive-Vice-President Axel Maschka im Januar am Rande der CES geäußert haben. Allerdings halten nicht alle Vertreter der südkoreanischen Autobranche eine kurzfristige Produktionsverlagerung aufgrund der Zölle für richtig. „Die Verlagerung von Produktionsanlagen ist mit erheblichen Kosten verbunden und ein langfristiger Prozess“, zitiert die „Korea Times“ einen Branchenvertreter, der anonym bleiben wollte. „Sofern ein Unternehmen nicht über ausreichende finanzielle Mittel oder einen hohen Marktanteil in den USA verfügt, ist eine Verlagerung möglicherweise nicht notwendig.“

koreatimes.co.kr

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