Italien wirft vier E-Autobauern Kundentäuschung vor
Die vier Untersuchungen wegen möglicher unlauterer Geschäftspraktiken betreffen „die den Verbrauchern zur Verfügung gestellten Informationen über die Reichweite von Elektrofahrzeugen, die Verschlechterung der Batteriekapazität und Einschränkungen der Standardgarantien für Batterien, die möglicherweise gegen den Verbraucherschutz verstoßen“, so die Behörde.
In Italien ist es in solchen Fällen üblich, dass die Kartellbehörde zusammen mit der Finanzpolizei Guardia di Finanza die Italien-Hauptquatriere der betroffenen Unternehmen durchsucht. Das ist offenbar bereits am Donnerstag geschehen, also vor Veröffentlichung der Mitteilung.
Die Vorwürfe selbst betreffen offenbar eher die Art und Weise, wie die Autobauer ihre Kunden informieren. So sollen auf den Webseiten „allgemeine und teilweise widersprüchliche Informationen“ zu den Reichweiten von Elektroautos genannt werden – aber nicht oder nicht deutlich genug, welche Faktoren wie stark die beworbene maximale Reichweite beeinflussen können.
Dass die reale Reichweite von den im WLTP ermittelten Prüfstandswerten abweicht, ist jedoch bekannt. Norm-Tests wie der WLTP oder früher der NEFZ dienen ohnehin eher der Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen Modellen, da der tatsächliche Verbrauch vom jeweiligen Fahrprofil und den Umgebungsbedingungen abhängt.
Die Regulierungsbehörde behauptete außerdem, dass es auf den Websites keine klaren und vollständigen Informationen für die Verbraucher über die Verschlechterung der Batteriekapazität infolge normaler Fahrzeugnutzung sowie über die Bedingungen oder Einschränkungen der Batteriegarantie gebe. Aber auch hier ist eher schwammig, wie eine „normale Nutzung“ definiert wird. Ein Kunde, der sein E-Auto ausschließlich mit Wechselstrom lädt, wird eine andere Batterie-Alterung erfahren als bei häufiger Nutzung von Schnellladern. Aber selbst bei schonendem Lade-Verhalten kann die Batteriealterung verschlechtert werden, wenn das Auto zu häufig und zu lange auf einem hohen Ladestand gehalten wird.
BYD und Volkswagen wollten die Durchsuchung und Vorwürfe auf Anfrage von Reuters nicht kommentieren, Tesla Italien war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Nur Stellantis mit seinen italienischen Marken wie Fiat, Alfa Romeo oder Lancia, hat sich zu den Vorgängen geäußert und betont, mit der Behörde zu kooperieren. „Stellantis … ist überzeugt, dass es die von den Beamten gestellten Fragen angemessen, präzise und erschöpfend beantwortet hat“, zitiert die Nachrichtenagentur aus dem Schreiben.
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