Easelink verbucht Millionen-Zuschuss vom Europäischen Innovationsrat

Easelink, der Grazer Entwickler einer konduktiven E-Auto-Ladelösung namens Matrix Charging, hat vom Europäischen Innovationsrat eine Förderung in Höhe von 11,5 Millionen Euro erhalten. Das Geld soll vor allem in die Standardisierung des Systems fließen.

Der Europäische Innovationsrat (European Innovation Council – EIC) unterstützt nach eigenen Angaben „marktschaffende Innovationen, die den Weg für radikal neue, bahnbrechende Produkte, Dienstleistungen, Prozesse und Geschäftsmodelle bereiten“. In der konduktiven E-Auto-Ladelösung von Easelink sieht der EIC solch ein Konzept: Die Österreicher geben an, von der EU-Einrichtung 11,5 Millionen Euro für die Standardisierung des Matrix-Charging-Systems zugesprochen bekommen zu haben.

Easelink gibt an, dass man sich „in der bisher wettbewerbsintensivsten EIC-Finanzierungsrunde“ durchgesetzt habe: „Die zweite Phase des EIC Accelerator endete im Oktober 2024 mit 1.211 eingereichten Bewerbungen, von denen 431 zu den Jurygesprächen in Brüssel eingeladen wurden. Letztendlich wurden nur 71 Unternehmen finanziert“, so die Österreicher.

Überzeugt hat dabei Easelinks sogenanntes Matrix Charging. Bei dem System wird das Fahrzeug mit einer nachgerüsteten Lade-Platte am Unterboden über einem auf dem Boden montierten Lade-Pad abgestellt – wie beim induktiven Laden. Allerdings wird der Strom hier nicht drahtlos (mit gewissen Verlusten) übertragen, sondern der am Auto montierte Connector senkt sich auf die Bodenplatte ab und stellt so eine leitende, konduktive Verbindung mit deutlich geringeren Verlusten her.

„Wir freuen uns über die Unterstützung des EIC“, betont Hermann Stockinger, Gründer und CEO von Easelink. „Sie unterstreicht, dass unsere Standardisierungsbemühungen im Einklang mit der Elektrifizierungsstrategie der EU stehen.“ Und: Wenn es um automatisiertes Laden geht, ist Interoperabilität laut Stockinger der Schlüssel. „Bei Easelink sind wir nicht nur technische Innovatoren im Bereich des Ladens. Wir sehen uns auch als verlässliche Instanz, die die globale, markenübergreifende Interoperabilität von Matrix Charging sicherstellt und schützt.“

Um bei der Interoperabilität weiter Fortschritte zu machen, baut Easelink nach eigenen Angaben weltweite Partnerschaften im Automobil- und Energiesektor auf, „wobei derzeit große Fortschritte in Europa, China und Japan gemacht werden“, so die Grazer Firma. Gemeinsam mit ausgewählten OEMs und anderen wichtigen Akteuren arbeite man neben der laufenden Entwicklung der Matrix Charging-Serie an den nächsten notwendigen Standardisierungsschritten.

Zur Kommerzialisierung des Systems will sich Easelink parallel um weitere Technologiefinanzierung in Form von Risikokapital bemühen. Im Oktober vermeldete das Unternehmen bereits eine 1,5 Millionen-Euro-Investition des österreichischen Energiekonzerns Verbund, die vor allem zur Internationalisierung des Geschäfts eingesetzt werden soll.

easelink.com

5 Kommentare

zu „Easelink verbucht Millionen-Zuschuss vom Europäischen Innovationsrat“
Egon Kohler
25.02.2025 um 15:45
Ich frag mich einfach, wie dieses System bei Regen, Schnee, Eis und Matsch funktionieren soll, dazu hab ich noch nichts gelesen.
Luc
01.03.2025 um 11:37
Aus dem „Rüssel“ kommt dauerhaft Druckluft, um vor Andocken die Platte zu reinigen und während dem Laden Wasser fernzuhalten. Beim Andocken dreht er sich dann ein paar mal, um die Platte zu säubern. Aber es wird sicher Fälle geben, wo man mit dem Schuh einmal über die Platte kratzen muss… Ich habe aber glaube ich auch wo gelesen, dass die Platte beheizbar ist. Wie sie Eis oder Schnee erkennt ist dann halt die andere Frage…Ich verfolg die Firma schon seit einigen Jahren und finde das Konzept bis jetzt am absolut vielversprechendsten! Wäre halt wichtig, dass es ein Hersteller mal standardmäßig verbaut und die Platte fürs Heimladen anbietet. Wär ein Alleinstellungsmerkmal beim zunehmend vollen Elektroautomarkt.
Guy
25.02.2025 um 15:58
Gibt es bereits einen namhaften OEM, der solche Systeme wirklich plant einzusetzen? Aktuell bin ich etwas skeptisch, ob das nicht nur verschwendete Steuergelder sind. Mir ist bewusst dass Induktion Effizienzverluste hat (in der Realität wahrscheinlich sogar 10-20 %!), aber so ein bewegliches System unter dem Auto zu haben, mit Vibrationen und allem ist auch nicht unbedingt von Vorteil (von den Anschaffungskosten könnte es noch neutral gegenüber einer Induktionslösung sein, welche auch nicht ganz günstig ist, aber Zuverlässigkeit über Fahrzeuglebensdauer ist für mich fragwürdig).Bisher war ich noch nie zu faul zum einstecken. Eine Anforderung wird das Thema automatisches Laden erst wirklich bei autonomen Fahrzeugen.
Luc
01.03.2025 um 11:31
Sollen Elektrofahrzeuge über V2G wirklich einmal zur Stabilisierung des Stromnetzes verwendet werden, ist eine der Vorraussetzungen eine dauerhafte Verbindung mit dem Netz, wenn das Auto steht. Moderne Autos mit 500+km Reichweite werden halt nur noch 1-2x pro Woche über Nacht eingesteckt, die restliche Zeit ist der Akku dann nicht für Regelenergie oder sonstige Verwendung nutzbar…Das kleine Baumaß dieser Variante ist sicher ein großer Vorteil beim Einsatz verschiedener Hersteller. Eine große Induktionsschleife ist da sicher deutlich schwieriger unterzubringen. Und beweglich wird die auch sein müssen, weil ein SUV/Pickup mit 30cm Bodenfreiheit wird wirkliche Probleme bekommen, der Abstand zw. den Schleifen muss möglichst gering sein.
Lauritz
09.03.2025 um 10:01
Blitzgneißer sinds keine aber das Marketing ist wirklich gut für sowas... Für ein halbjahresprojekt einer HTL wärs ein glatter 1er aber für ein ca 40 personen 10 jahre “startup” relativiert sich das etwas. Die träumen von warmen Eislutschern und schwitzenden Fischen und viel viel Geld. Glauben wahrscheinlich das H2 mit 02 zu H2O2 reagiert und dass ein Funke Hoffnung und Silikon reicht. Vorsicht Rutschgefahr!

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