Stellantis pausiert Werksumbau in Kanada
Laut einer Meldung von Bloomberg ruhen die Arbeiten in Brampton seit der vergangenen Woche. „Angesichts der aktuellen dynamischen Umgebung überdenkt Stellantis weiterhin seine Produktstrategie in Nordamerika“, erklärte das Unternehmen per E-Mail. Der Stopp ändere aber nichts an den angekündigten Investitionsplänen. Die weiteren Investitionen betreffen das Werk und ein Entwicklungszentrum, die beide in Windsor (ebenfalls Ontario) liegen.
In Brampton soll etwa der Jeep Compass der nächsten Generation als Benziner und Elektroauto für Nordamerika gebaut werden. In Europa soll der Compass auf Basis der STLA Medium im italienischen Melfi gebaut werden. Die Premiere hierzulande ist von den Vorgängen in Kanada also nicht betroffen.
In Brampton beschäftigt Stellantis laut Bloomberg rund 3.000 Mitarbeitende. Schon 2022 wurde angekündigt, dass der Betrieb nach dem Umbau in drei Schichten laufen soll, also mit voller Kapazität. Die Gewerkschaft Unifor bezeichnete die „unerwartete Ankündigung“ als einen Grund zu „großer Sorge“. „Das Chaos und die Unsicherheit, die die nordamerikanische Autoindustrie plagen, die ständig mit Zöllen und einer Aufhebung der US-Vorschriften für Elektroautos konfrontiert ist, haben unmittelbare Auswirkungen auf Arbeitnehmer und Unternehmensentscheidungen“, sagt Unifor-Präsidentin Lana Payne.
Aufgrund der pausierten Arbeiten befürchtet die Gewerkschaft, dass der Zeitplan des Umbaus nicht eingehalten werden kann und sich der Start der Produktion verzögert. Ein verspäteter Start in Brampton würde Auswirkungen auf die örtlichen Zuliefererfirmen und deren Beschäftigten haben, so Unifor.
Worin genau die Überprüfung der „Produktstrategie in Nordamerika“ genau besteht, hat Stellantis nicht erläutert. Angesichts der neuen Politik von US-Präsident Donald Trump ist es höchstwahrscheinlich, dass es zum einen um die Absatzplanung allgemein geht, falls in Kanada gebaute Autos beim Import in die USA mit hohen Zöllen belegt werden. Zum anderen ist es auch möglich, dass Stellantis den geplanten Antriebsmix überdenkt, da in den USA nicht nur zahlreiche Förderprogramme rund um die Elektromobilität auf der Kippe stehen, sondern auch die US-Behörden keine neuen Elektroautos beschaffen werden bzw. bereits vorhandene E-Autos sogar wieder aus ihren Flotten nehmen.
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