Bosch stellt 800-V-Elektroantrieb für Baumaschinen vor

Bosch präsentiert auf der Bauma einen neu entwickelten 800-Volt-Elektroantrieb für Baumaschinen. Das Antriebssystem besteht aus dem Bosch-Elektromotor SMG230 und einem besonders effizienten Inverter mit Siliziumkarbid-Powermodulen.

Bild: Bosch

Bosch Engineering bringt eine neue E-Motorlösung für Baumaschinen zu der Anfang April steigenden Bauma-Messe. Das Aggregat auf Basis von Boschs SMG230-Motor ist für Batteriespannungen bis 800 Volt geeignet und vergrößert dadurch laut Bosch den Einsatzbereich bei Baumaschinen. „Die neueste Generation unseres leistungsstarken elektrischen Antriebssystems bietet hohe Leistungsdichte, kompakte Abmessungen und einen hohen Wirkungsgrad“, sagt Philipp Kurek, verantwortlich für den Bereich Off-Highway und Marine bei Bosch Engineering. Auch Baumaschinen mit großem Leistungsbedarf und beschränktem Bauraum, beispielsweise Radlader, ließen sich so mit einem Elektroantrieb ausrüsten.

Machen wir’s konkret: Der Motor ist auf Systemspannungen von 400 bis 850 Volt ausgelegt und bietet laut Bosch im idealen Spannungs- und Temperaturbereich eine Dauerleistung von bis zu 200 Kilowatt und ein Drehmoment von rund 250 Newtonmetern. Kurzfristig sollen sogar bis zu 550 Nm Drehmoment drin sein. Auch die Leistungsdichte ist laut Bosch durch die 800-Volt-Technik signifikant erhöht werden. „Gegenüber einer vergleichbaren 400-Volt-Maschine liefert der neue Motor bei identischem Gewicht bis zu 80 Kilowatt mehr Leistung oder hat bei gleicher Leistung kompaktere Maße und wesentlich weniger Gewicht“, teilt der Hersteller mit.

bosch elektromotor baumaschinen bauma 2025 1
Grafik: Bosch

Der von Bosch speziell als Ergänzung entwickelte 800-Volt-Wechselrichter mit Siliziumkarbid-Halbleitern bietet laut Unternehmensangaben einen „Wirkungsgrad von mehr als 99 Prozent“. Die Siliziumkarbid-Halbleiter in den Leistungsmodulen ermöglichen dabei bekanntermaßen schnellere Schaltvorgänge und steilere Schaltflanken, infolgedessen geht weniger Energie in Form von Wärme verloren.

Daneben betont Bosch die Robustheit und Langlebigkeit des E-Motors: „Das Sicherheits- und Diagnosekonzept basiert auf bewährten Standards aus dem Automobilbereich und wurde auf die Anforderungen von mobilen Arbeitsmaschinen adaptiert“, heißt es aus der Konzernzentrale. Die kompakten Maße ermöglichten zudem eine einfache Integration in enge Bauräume, sodass sich auch bestehende Geräteplattformen auf einen umweltfreundlichen Elektroantrieb umrüsten lassen. In diesem Kontext sagt Bosch Engineering zu, Kunden in Zusammenarbeit mit Bosch Rexroth (auf Basis des offenen ECOsystem BODAS) bei der Integration des Antriebs in die Baumaschine inklusive der Anwendungsentwicklung zu unterstützen.

Grundsätzlich zeigt sich der Motorspezialist überzeugt, dass der verbesserte Gesamtwirkungsgrad des Motors zu geringeren TCO führen. sodass sich die Elektrifizierung im Vergleich zum dieselhydraulischen Antrieb – abhängig vom Anwendungsprofil – auch finanziell lohnen könne.

bosch-presse.de

8 Kommentare

zu „Bosch stellt 800-V-Elektroantrieb für Baumaschinen vor“
E.Wolf
26.02.2025 um 07:32
Und wo bleiben die landwirtschaftlichen Maschinen.Das Potential ist ungleich höher und die Energieerzeugung kann nebenan auf den Hallendächern erfolgen.
Philipp
03.03.2025 um 21:19
Den Motor können Sie doch einbauen wo sie wollen, der Radlader ist doch nur ein Beispiel. Das Problem ist, dass in der Landwirtschaft die hohen Leistungen über sehr viel längere Dauern anliegen. Das scheitert dann oft an der Akku-Technik (Gravimetrische Energiedichte).
Markus Kaser
26.02.2025 um 10:46
Die ersten Fahrzeuge sind hier schon im Entstehen (beziehungsweise schon im Feldtest) - siehe John Deere auf der diesjährigen CES Wird auf jeden Fall eine äußerst spannende Branche mit viel Potential - wo das "Prosumer" Konzept noch besser umgesetzt werden kann.
S. L.
27.02.2025 um 23:34
99% Wirkungsgrad sind ja quasi schon fast das physikalische Limit. Respekt an die Ingenieure.
Hans-Peter Rombach
27.02.2025 um 14:19
Wieso bei Arbeitsmaschinen keine Radnabenmotoren? Wie einfach wäre dann das Chassis zu bauen. Egal ob Bau, Landwirtschaft,Forst,Kommunal. Bei Kurvenfahrten können alle Räder mit der richtigen Drehzahl angetrieben werden. Neue Dimension beim Fahrverhalten. Aber wir bleiben bei der alten Technik bis zum bitteren Ende. Die Innovation kommt dann vom Ausland.
Stephan
22.04.2025 um 10:38
Da gibt es auch Lösungen mit passenden Fahrgetrieben am Rad oder der Kette, an denen direkt kompakte E-Motoren verbaut werden können: https://www.boschrexroth.com/de/de/produkte/loesungen-fuer-mobile-maschinen/getriebe/ Aber der Einwand mit den Kosten ist natürlich richtig, ggf. ist hier auch die genannte elektro-hydraulische Lösung Zielführender.
Marko Weiß
07.03.2025 um 16:32
Die Radantriebe sind oft hydraulisch. Der E-Motor treibt bei direkten Adaptierungen eine Hydraulikpumpe an, die über Hydromotoren die Radantriebe ansteuert. Dadurch hat der Antrieb selbst keine ruckartig Belastung, die Kräfte können enorm sein, die Übersetzung ist unendlich klein. Die Räder können so mit voller Kraft beliebig langsam drehen, oder hydraulisch blockiert stehen. Bagger und so.
Philipp
05.03.2025 um 11:50
4 mal mehr Inverter, 4x mehr Motoren, viel mehr Kabel, Kühlschläuche usw. Will keiner bezahlen. Die Achsen mit Kardanwellen für einen Zentralmotor sind aus dem Diesel schon da, kann man einfach weiter nutzen.

Schreiben Sie einen Kommentar zu S. L. Antworten abbrechen

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert