Tesla Automation will Teile von Manz übernehmen

Die Tesla-Tochter Tesla Automation GmbH will mehr als 300 Beschäftigte vom insolventen Maschinenbauer Manz sowie einige Produktionsanlagen im schwäbischen Reutlingen bei Stuttgart übernehmen. Mit dem Aufkauf würde Tesla Automation auf vier Standorte wachsen.

Bild: Manz

Ein entsprechender Kaufvertrag sei unterzeichnet worden, teilte Insolvenzverwalter Martin Mucha zunächst gegenüber der DPA mit. Später hat Manz das Vorhaben in einer eigenen Mitteilung bestätigt. Über den Verkaufspreis wurden keine Angaben gemacht. Die Summe wird in die Insolvenzmasse einfließen. Mucha gab laut der Meldung an, dass er froh darüber sei, die mit Tesla geführten Verhandlungen erfolgreich zum Abschluss gebracht zu haben und viele Arbeitsplätze zu erhalten.

Der deutsche Maschinenbauer Manz hatte im Dezember 2024 Insolvenz angemeldet, weil das Unternehmen zahlungsunfähig und überschuldet war. Als konkreter Anlass für die Zahlungsunfähigkeit kurz vor Weihnachten wurde die Entscheidung von Kreditgebern der Manz AG genannt, „keine weitere Mittel zur Verfügung zu stellen“. Allerdings hatten bereits länger geführte Verhandlungen bis dahin zu keiner Finanzierungslösung für Manz geführt. Ausbleibende Aufträge aus dem Bereich Elektromobilität hatten das Unternehmen in eine finanzielle Schieflage gebracht, nachdem der Markt nicht so schnell wie erwartet gewachsen war.

Wie Manz mitteilt, hat das Amtsgericht Stuttgart am 24. Februar das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Manz AG eröffnet und den bis jetzt vorläufigen Insolvenzverwalter Mucha als Insolvenzverwalter bestätigt. In dieser Funktion hat Mucha ebenfalls am 24. Februar gemeinsam mit der Tesla Automation GmbH bereits den Kaufvertrag unterzeichnet, mit dem über 300 Mitarbeiter am Standort Reutlingen sowie „bewegliches Sachanlagevermögen“ übernommen werden. Außerdem wird Tesla Automation die Manz-Immobilie vor Ort nutzen.

„Reutlingen ist eine ideale Ergänzung“

“Wir gewinnen qualifizierte Mitarbeiter mit hoher Expertise im Hightech-Maschinenbau“, sagt Lothar Thommes, Geschäftsführer bei Tesla Automation. „Der Standort in Reutlingen ist eine ideale Ergänzung zur weiterhin erfolgreichen Umsetzung unserer weltweiten Automatisierungsprojekte im Tesla-Konzern. Wir freuen uns sehr, dort zukünftige Innovationen zu realisieren.“

Am Standort Reutlingen hatte Manz zuletzt rund 400 Mitarbeiter, 300 davon sollen nun von Tesla Automation übernommen werden. Den etwa 100 ausscheidenden Manz-Mitarbeitern, die nicht zur Tesla Automation GmbH wechseln, wird der Übertritt in eine Transfergesellschaft angeboten. Was aus den etwa 800 Manz-Mitarbeitern an Standorten außerhalb Deutschlands wird, ist noch offen.

Im Januar hatte Martin Mucha die Suche nach einem Käufer für die gesamte Manz-Gruppe gestartet. Parallel dazu wurden die Vorbereitungen angestoßen, dass ein strategischer Investor die Manz AG in Gänze übernehmen kann. Das ist jetzt nicht gelungen, aber immerhin bleiben Teile des Unternehmens und Arbeitsplätze enthalten. Der Rest des Unternehmens wird laut der DPA-Meldung „nun schrittweise abgewickelt“. Frühere Anteilseigner der börsennotierten Aktiengesellschaft werden aber „voraussichtlich leer ausgehen“.

In der Mitteilung heißt es dazu: „Aller Voraussicht nach werden die Verwertungserlöse nur zur teilweisen Befriedigung der nicht nachrangigen Insolvenzgläubiger ausreichen. Auszahlungen an die Inhaber von Manz-Aktien als nachrangige Insolvenzgläubiger sind nicht zu erwarten.“ Insolvenzverwalter Mucha gibt aber an, dass der „strukturierte Verkaufsprozess über die weiteren Assets […] – in einem sehr anspruchsvollen Marktumfeld – mit höchster Priorität vorangetrieben“ werde und man mit mehreren Interessenten aussichtsreiche Gespräche führe.

Bei der Tesla Automation GmbH handelt es sich um den deutschen Maschinenbauer Grohmann Engineering aus Prüm in Rheinland-Pfalz, der auf die Automatisierung von Produktionsanlagen spezialisiert ist. Tesla hatte für den Ausbau seiner Elektroauto-Produktion (in Zeiten der „Produktionshölle“ des Model 3) im November 2016 Grohmann übernommen. Das Unternehmen wurde zunächst als Tesla Grohmann Automation weiter betrieben, bis April 2017 wurden auch Fremdkunden-Aufträge noch erfüllt. Seitdem ist das Unternehmen, das später in Tesla Automation umbenannt wurde, nur noch für den US-Autobauer aktiv.

faz.net (DPA-Artikel), manz.com

10 Kommentare

zu „Tesla Automation will Teile von Manz übernehmen“
Frank W.
25.02.2025 um 16:08
Manz hat Montagelinien für Inverter Technologien an Tier-1 geliefert und hat diverse Technologien für Batteriezellproduktion im Angebot. Tesla geht es um Patente und Knowhow, der Rest wird dann eh abgewickelt. Deutsche Autobauer bleiben auf der Strecke. Wie kann es eigentlich sein, dass sowas ein zweites Mal nach Grohmann passiert? Ich hoffe, die Bundesregierung wird hier einschreiten.
Philipp
05.03.2025 um 11:58
Wie denn? Tesla Automation GmbH ist eine deutsche Firma. Wie sollte man der das verbieten?
Malthos
26.02.2025 um 09:44
Oh- da "glaubt" immer noch jemand an "unsere" Kakistokratie.>Die Liebherr-Mischtechnik plant eine Teilverlagerung der Bereiche Fahrmischer und Mischanlagen von Bad Schussenried nach Plovdiv in Bulgarien. Davon betroffen sind 350 Mitarbeiter.Bei der Gelegenheit fällt mir grade "Putzmeister" ein. Wurscht; Liebherr ist eh längst ein Schweizer Konzern, und Betong ist sowieso Bäh, weil CO2.Dröppje für Dröppje -> 2. Welt. da wird ganz Europa (was davon übrig bleibt) auch bald landen.
Dixi K
26.02.2025 um 08:26
Na dann, viel Glück:-)
Frank
26.02.2025 um 07:43
Es ist immer das Gleiche. Keiner fragt wer oder was die Firma in dieser Lage gebracht hat. Erst alles kaputt machen und dann rumheulen wenn jemand kommt den Haufen zusammen zu fegen. Inkompetenz bekämpft die Symptome, nie die Ursachen. Das wird sich mit der neuen mgl. Regierung nicht ändern. Bei den Ankündigungsweltmeistern wird einem nur rasch bewusst, das im Tun und Handeln es eher um Kreisklasse geht.
Ralf
25.02.2025 um 21:16
Ich bin derselben Meinung. Das sollte unbedingt unterbunden werden.
Alex
26.02.2025 um 08:52
Wieso soll das bitte unterbunden werden? Das wäre Wettbewerbsverzerrung. Tesla wird seinen Standort Deutschland weiter ausbauen. Und wenn die anderen Schlafen, selber schuld, so ist es halt auf dem markt. Wer zuerst kommt malt zuerst.
jogi54
26.02.2025 um 17:37
Wer weiß, vielleicht ist Tesla/Musk auch bald pleite. Gestern hat er bzw. SpaceEx einen 29Mrd US Dollar Auftrag vom Milliardär Slim durch einen arrogante und dümmliche Tweet verloren.
Astein
26.02.2025 um 13:37
Ich würde sage, die Mitarbeiter haben Glück gehabt. Frag mal ex Mitarbeiter von Saba, Grundig oder Telefunken! Die Kutschenhersteller kennt keiner mehr. Außer vielleicht Droschke.
Manfred Stummer
27.02.2025 um 07:22
"Ausbleibende Aufträge aus dem Bereich Elektromobilität hatten das Unternehmen in eine finanzielle Schieflage gebracht, nachdem der Markt nicht so schnell wie erwartet gewachsen war." Ein Ergebnis der ständigen "Herumeierei" zu VerbrennerAus! Viel Spaß an die Adresse der künftigen E-Fuel-Träumer.

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