BYD verlangt für Atto 2 in ersten EU-Ländern um 30.000 Euro

BYD hat in zwei europäischen Ländern den Konfigurator für den Atto 2 freigeschaltet: In den Niederlanden und Frankreich ist er um die 30.000 Euro eingepreist. Für Deutschland gibt es noch keine Preismarke – die Einführung des elektrischen Kompakt-SUV erfolgt in der Bundesrepublik in knapp zwei Wochen.

Bild: BYD

Die Preise des Atto 2 waren mit Spannung erwartet worden, denn BYD kündigte den Atto 2 im Januar als „preiswertes SUV für den europäischen Markt“ an. Der Atto 3, mit dem BYD einst in Europa gestartet war, wird zu Preisen ab 37.990 Euro angeboten. Der Kompaktstromer Dolphin steht hingegen mit 35.690 Euro im deutschen BYD-Konfigurator – beide haben einen 60,5 kWh großen Akku.

Den Atto 2 preist BYD nun wie erwartet darunter ein. In den Niederlanden startet das Modell mit 45-kWh-Akku an Bord ab 31.690 Euro, in Frankreich ab 29.990 Euro. Auf der deutschen und der norwegischen Website ist der Atto 2 bisher noch nicht zu finden. Auf der UK-Seite dagegen schon, aber noch nicht im Konfigurator.

Zum Fahrzeug selbst: Der Atto 2 ist 4,31 Meter lang, 1,83 Meter breit und 1,68 Meter hoch – also rund fünf Zentimeter länger, aber über zehn Zentimeter höher als ein VW. ID.3, um eine grobe Einordnung zu geben. BYD selbst gibt an, dass der Atto 2 14,5 Zentimeter kürzer und 4,5 Zentimeter schmaler ist als der Atto 3. Das neue Modell soll „charakteristische SUV-Designmerkmale mit kompakten Abmessungen“ verbinden. BYD spricht zwar von einem „vergleichsweise langen Radstand von 2.620 mm, um das Platzangebot im Innenraum zu
vergrößern“. Der von uns als Referenz herangezogene ID.3 ist zwar kürzer, hat aber einen Radstand von 2,77 Metern.

Wie der größere Atto 3 basiert auch der Atto 2 auf der e-Platform 3.0 von BYD. Allerdings wird beim moderneren Atto 2 zum ersten Mal in einem kompakten BYD-Modell die Cell-to-Body-Bauweise (CTB) eingesetzt. Das bedeutet, dass die Batterie vollständig in das Fahrzeugchassis integriert wird – als tragendes Bauteil. Um ein konkretes Beispiel zu geben: Der Deckel des Batteriegehäuses ist gleichzeitig auch der Boden des Innenraums. „Das spart Platz und sorgt
für eine außergewöhnliche hohe Karosseriesteifigkeit. Die CTB-Bauweise ist einzigartig bei BYD und eine Neuheit im Segment der kompakten SUV“, heißt es in der Mitteilung.

In dem Batteriepack werden die bekannten Blade-Batterien von BYD verbaut, also relativ große Zellen mit der robusten LFP-Zellchemie. Zur Markteinführung bietet der chinesische Hersteller nur ein recht kleines Paket mit einer Nennkapazität von 45,1 kWh. Das soll mit dem 130 kW starken Frontantrieb für 312 Kilometer Reichweite nach WLTP sorgen. „Im Laufe des Jahres“ soll eine Version mit größerer Batterie folgen, wie BYD ankündigt. Weitere Informationen dazu soll es zur Markteinführung des Atto 2 in Deutschland geben, die für den 11. März geplant ist. Bis dahin ist unklar, was der Atto 2 kosten soll und wie groß die größere Batterie ausfällt.

Dass es eine weitere Batterieoption gegen wird, macht Hoffnung auf eine dann auch bessere Schnellladefähigkeit. Denn wie unser Fahrbericht zum BYD Atto 2 darlegt, kommt der China-Stromer zurzeit nur auf 312 Normkilometer und kann dann an der nächsten Ladesäule nur mit 65 kW Maximalleistung Strom ziehen. Während also Antrieb und Fahrleistungen mit 133 kW, 7,9 Sekunden von 0 auf 100 und 160 km/h Spitze noch zum gehobenen Durchschnitt zählen, verlangt der kleine in-house gebaute LFP-Akku beim Atto 2 aktuell Zugeständnisse. Nur der Leapmotor T03, der Fiat 500E und der Dacia Spring lassen sich an der Schnellladesäule noch mehr Zeit.

Mit dem Grundkonzept des Atto 2 zielt BYD unterdessen auf ein in Europa gefragtes Segment ab. Beim Design hat sich der Hersteller für einen eher konventionellen Ansatz entschieden, es gibt klassische Hauptscheinwerfer und ein schwarzes Element zwischen den Frontleuchten, das fast an einen Kühlergrill erinnert. Schmale LED-Scheinwerfer und eine durchgängige Lichtleiste an der Front sucht man hier vergebens. Eine LED-Leiste gibt es aber am Heck, die die beiden Rückleuchten verbindet.

Vorerst dürfte der Atto 2 aus China nach Europa importiert werden, wohl aber nicht lange. Ende 2025 will BYD die Produktion in seinem Europa-Werk in Ungarn aufnehmen, zunächst mit dem Atto 3 und Dolphin. Der Atto 2 soll dann als drittes Modell in Ungarn vom Band laufen – vermutlich im Laufe des Jahres 2026. Als viertes Modell dürfte dann der Kleinwagen Seagull in Ungarn gebaut werden – wobei dieses Modell für Europa vermutlich in Dolphin Mini umbenannt wird. Der Dolphin Mini soll mit 3,90 Metern auch etwas größer werden als der Seagull aus China – in etwa so lang wie ein Renault 5.

bydauto.nl (Konfigurator Niederlande), byd.com (Konfigurator Frankreich)

8 Kommentare

zu „BYD verlangt für Atto 2 in ersten EU-Ländern um 30.000 Euro“
Sebastian
26.02.2025 um 12:06
Bisher verkaufte sich alles von BYD in Europa grottenschlecht. Mit dem Atto2 gibt man definitiv beste Anlässe, dass sich nichts ändert. Wer soll die Zielgruppe sein bei SUVs mit so kleinem Akku, aber einem Listenpreis oberhalb der 30.000?
WH
04.03.2025 um 16:35
In China heißt das Fahrzeug Yuan Up und startet im Verkauf bei umgerechnet knapp 12700 €. Transport sind max. 2000 €, wahrscheinlich deutlich weniger auf dem eigenen Schiff, 27% Aufschlag für Zoll + Strafzoll. Inklusive Mehrwertsteuer und Chinesischer Verkaufsmarge wäre man da bei einem tatsächlichen Startpreis von ca. 22200 Euro in Deutschland ab dem es wirtschaftlich wird für BYD. Der Rest zu den 30 k ist für die etwas höheren Vertriebskosten in Deutschland + hauptsächlich Gewinnmarge. Sobald das Werk in Ungarn produziert fällt der Strafzoll und Transport weg (und es wird ca. 5500 Euro billiger für BYD). Die etablierten Hersteller können dann einpacken.
Daniel
26.02.2025 um 16:26
Ja, die Listenpreise von BYD sind etwas zu hoch - wobei man nicht ignorieren sollte, dass im Grundpreis im Vergleich zu europäischen Herstellern schon eine solide Ausstattung an Bord ist. Die Ladegeschwindigkeiten dürften höher sein. Ich habe einen Dolphin als Tageszulassung deutlich unter 30.000 Euro bekommen und denke das geht dann irgendwann in Ordnung.
sebastian
26.02.2025 um 19:36
Ja, du hast den Dolphin bekommen. Genau wie der Atto3 hat dieser einen 60kWh Akku, was brauchbar ist. Hier würde mehr Sinn machen, einfach einen Dolphin oder Atto3 für 25.000 Euro mit wenigen tausend km gebraucht zu kaufen, als neu einen Atto2 für um die 30.000 mit seinem kleinen 45kWh-Akku.
Hannes
26.02.2025 um 20:29
In Österreich wurden 2024 fast 4000 BYD verkauft, also mehr als in Deutschland. Der Seal liegt unter den 5 best verkauften E - Autos. Die Verkaufszahlen hängen offensichtlich von den Händlern ab. Die Qualität der Fahrzeuge wird auch in der kritischen deutschsprachigen Presse anerkannt. Kann es aus eigener Erfahrung bestätigen. Die Autos sind nicht billig aber absolut top ausgestattet und daher preiswert.
Manfred
27.02.2025 um 08:51
Wie schon hier erwähnt, ein Auto das nur mit Ausstattung punkten kann wird nicht überall Erfolg haben. Jeder der elektrisch fährt, weiß dass die Reichweite und Ladeleistung entscheidend ist (klar persönlicher Geschmack spielt eine wichtige Rolle). Aber da ist der oft schlecht geredete ID3 für das gleiche Geld einfach viel besser. Und etwas Protektionismus würde uns in Deutschland auch gut tun, kauft Autos Made in Germany! Die Chinesen und Amis tun es nicht, wer hat denn noch das Geld für ein neues Auto, wenn wir keine Arbeitsplätze mehr haben.
Sig
27.02.2025 um 10:13
China nutzt solche hohen Preise auch um im Heimatmarkt damit Marketing zu machen ;-). Hochlauf kann besser gesteuert werden und für Strafen oder Sonderabgaben ist dann auch Reserve da.
Micha
02.03.2025 um 10:31
Björn nyland testet auf YT diverse E Autos auch zuletzt von BYD. Sorry Nicht wirklich Wettbewerbsfähig. Akkutechnologie ist tatsächlich schlecht insbesondere wenns mal wärmer wird, droht schnelle Überhitzung.

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