Porsche ernennt neuen Finanz- und Vertriebsvorstand
In beiden Fällen handelt es sich um eine interne Nachfolge-Lösung, denn sowohl der neue Finanzvorstand als auch der Vertriebsvorstand waren schon zuvor im Top-Management des Autobauers aktiv – und beide gelten als enge Vertraute von CEO Oliver Blume. Breckner leitete zuvor das Generalsekretariat und die Unternehmensentwicklung von Porsche. Becker war zuletzt Leiter der Region Übersee- und Wachstumsmärkte der Porsche AG und hat „diese erfolgreich zu einer der starken Porsche-Vertriebssäulen entwickelt“, so das Unternehmen.
„Wir freuen uns sehr, mit Jochen Breckner und Matthias Becker zwei ausgezeichnete Nachfolger aus den Reihen von Porsche gefunden zu haben. Wir werden gemeinsam mit ihnen die einzigartige Erfolgsgeschichte unseres Unternehmens fortschreiben“, sagt Wolfgang Porsche, Vorsitzender des Aufsichtsrats.
Dass es sich aber „einen länger geplanten Wechsel im Vorstand“ handelt, wie es das Unternehmen in der Mitteilung angibt, glauben in der Branche nur die wenigsten. Zu ungewöhnlich war der Vorstoß des Aufsichtsrats Anfang Februar, als verkündet wurde, dass Wolfgang Porsche Gespräche mit Meschke und von Platen über ein „einvernehmliches vorzeitiges Ausscheiden aus dem Vorstand“ führen werde. Bei einem lange geplanten Generationswechsel hätte das Unternehmen die üblichen Vorgehensweisen mit einem auslaufenden Vertrag einhalten können – und nicht innerhalb von dreieinhalb Wochen eine Vertragsauflösung verhandeln.
Vertriebsvorstand von Platen wurde intern offenbar die China-Schwäche im Absatz zur Last gelegt bzw. dass er nicht früh eindringlich genug davor gewarnt hatte, welche enorme Entwicklung auf dem dortigen Markt droht und welche Auswirkungen das auf den Gesamtabsatz und die Produktion haben könnte. Meschke hat in der Folge die selbst ausgegebenen Renditeziele nicht geschafft und soll auch zu offen auf den Posten von Oliver Blume geschielt haben, der in seiner Doppelrolle bei Volkswagen und Porsche viel Zeit in Wolfsburg verbringt.
Dennoch dankt Wolfgang Porsche den beiden scheidenden Vorständen. „Wir bedanken uns bei Lutz Meschke für sein großes Engagement und seine jahrelange erfolgreiche Arbeit für die Porsche AG. Er hat die positive Entwicklung dieses Unternehmens mit hohem Einsatz und strategischem Weitblick entscheidend geprägt und den Börsengang entschlossen vorangetrieben“, so Porsche. „Ebenso möchte ich mich im Namen des Aufsichtsrats bei Detlev von Platen bedanken. Sein langjähriger starker Einsatz hat Porsche geprägt. Besonders hervorzuheben ist sein Engagement bei der Entwicklung der weltweiten Märkte.“ Meschke war 2001 von Hugo Boss zu Porsche gekommen, von Platen war sogar seit 1997 für die Marke tätig.
Ähnlich lange ist auch der neue Finanzvorstand Jochen Breckner bei Porsche: Im Jahr 2000 kam er erst als Praktikant und Diplomand, später als Doktorand. Der promovierte Betriebswirt und gebürtige Stuttgarter wurde 2008 Assistent des Vorstandsvorsitzenden. Über weitere Positionen im Controlling kehrte er 2018 in das Vorstandsbüro zurück, dieses Mal als Leiter des Generalsekretariats und der Unternehmensentwicklung. Breckners Nachfolger wird Christian Pantel, der in seiner aktuellen Aufgabe bei Porsche die Verantwortung für eine Baureihe trägt.
Matthias Becker ist hingegen „erst“ seit 2015 bei Porsche, war davor aber schon in verschiedenen Positionen und Märkten für den VW-Konzern aktiv, etwa in diversen leitenden Vertriebsfunktionen in Europa und China für Audi. Bei Porsche hat er bisher als Leiter der Region Übersee- und Wachstumsmärkte mehr als 70 Einzelmärkte wie Südostasien, Australien, den Mittleren Osten, Afrika sowie Mittel- und Südamerika verantwortet.
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