Wuppertaler Stadtwerke nehmen 32 H2-Busse in Empfang

Die Wuppertaler Stadtwerke haben kürzlich 32 Wasserstoff-Busse von Solaris in Empfang genommen. Die 19 Solo- und 13 Gelenkbusse ergänzen die bereits vorhandenen 20 Brennstoffzellen-Busse, die seit 2020 in Wuppertal unterwegs sind. Aufgetankt werden können sie künftig auch an der neu errichteten H2-Tankstelle auf dem eigenen Betriebshof.

Bild: WSW/Kintopp Film

Bei den seit über vier Jahren eingesetzten Wasserstoff-Bussen handelt es sich um Exemplare von Van Hool. Der Hersteller musste allerdings vor fast einem Jahr Insolvenz anmelden und ging kurz darauf an VDL und Schmitz Cargobull. Die 32 nun an die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) gelieferten H2-Busse kommen hingegen vom polnischen Busbauer Solaris.

Bei den bereits im Linienverkehr im Einsatz befindlichen Bussen handelt es sich um 19 Exemplare vom Typ Urbino 12 hydrogen und 13 weitere Exemplare des Modells Urbino 18 hydrogen. „Eine Tankfüllung umfasst zwischen knapp 35 und rund 50 Kilogramm Wasserstoff – je nach Busgröße –, der in fünf beziehungsweise acht leichten Wasserstofftanks auf dem Dach jedes Fahrzeugs gespeichert wird“, teilen die WSW zu der Ausstattung der Brennstoffzellen-Busse mit. Rund zehn bis zwölf Minuten soll der Tankvorgang dauern. Eine Tankfüllung soll für 350 bis 400 Kilometer reichen, heißt es. Mehr Details gibt es jedoch nicht.

Für die Beschaffung der neuen H2-Busse erhielten die Wuppertaler Stadtwerke eine Förderung vom Land Nordrhein-Westfalen. Zur Höhe der Fördersumme gibt es jedoch keine Auskunft. Dafür lassen die WSW wissen, dass die Investitionskosten in die neue Flotte bei rund 25 Millionen Euro lagen.

Auch in eine neue H2-Tankstelle auf dem Betriebshof Nächstebreck haben die Wuppertaler Stadtwerke investiert. Für die Umsetzung des 2,5 Millionen Euro teuren Bauprojekts wurden „kompetente Partner“ ins Boot geholt, zu denen laut der WSW unter anderem Everfuel (Anbieter von Komplettlösungen für die Wasserstoff-Versorgung und Betankungsinfrastruktur) sowie der Bushersteller Solaris gehören.

An der Tankstelle sollen täglich 800 kg Wasserstoff zur Verfügung stehen. Etwa 20 Prozent davon sollen zukünftig im Müllheizkraftwerk der AWG Abfallwirtschaftsgesellschaft auf Korzert produziert werden. Den überwiegenden Teil wollen die WSW allerdings von einem externen Lieferanten beziehen. Namentlich wird der Lieferant jedoch nicht erwähnt.

Wie die Stadtwerke mitteilen, sollen an zwei Tankplätzen täglich mehr als 60 H2-Busse betankt werden können. Genug also, um die derzeit aus 52 Brennstoffzellen-Bussen bestehende WSW-Flotte zu versorgen. Doch vollständig darauf setzen die Stadtwerke offenbar nicht: „Mit der neuen Tankstelle stellen die WSW den effizienten Betrieb ihrer gesamten Wasserstoffbus-Flotte sicher: Tankfahrten zur extern gelegenen Tankstelle auf Korzert werden verringert, das spart Zeit und Ressourcen. Die Fahrzeug-Einsatzplanung wird erleichtert, da die Betankung besser koordiniert werden kann“, so die Wuppertaler Stadtwerke.

wsw-online.de

13 Kommentare

zu „Wuppertaler Stadtwerke nehmen 32 H2-Busse in Empfang“
CHris
26.02.2025 um 18:26
Das ist so eine komplette Geldverschwendung. Alleine für die mehr als 2 Mio. €, die die beiden Tankstellen gekostet haben, hätte man mehr als ausreichend HPC aufbauen können. Sowohl im Depot, als auch an Endhaltestellen. Und die Busse sind noch ein paar Tausend Euro günstiger pro Stück.
Frank
27.02.2025 um 14:32
Für 2 Mio bekommt leider nicht den Stromanschluss geliefert, den man bräuchte, um die Busse in den kurze Zeitfenstern während der Nacht laden zu können. Die,WSW hat ne detaillierte Kostenanalyse gemacht, bevor sie sich für den Weg entschieden haben. Und vorher auch getestet, welches Antriebskonzept mit der Wuppertaler Topographie klar kommt. Und da sind Battbusse durchgefallen
ganzjahresreichweite
27.02.2025 um 07:32
Bestimmt hat die böse H2-Mafia mit vorgehaltener Pistole den Kauf erzwungen. Aber im Ernst: Argumente, wie einfach mal an Endhaltestellen laden klingen in einer idealen Welt logisch, scheitern aber aktuell an der Realität. Ein gut geplanter Bus steht auch nicht an einer Endhaltestelle unrentabel für Stunden rum. Und bei HPC für Busse reden wir dann doch über mehr oder weniger Megawatt Charger. Das wird irgendwann kommen, aber eben nicht sofort. Und bis dahin entscheidet sich der eine oder andere Kunde für eine Lösun jenseits von BEV.
Roger Hobbs
01.03.2025 um 10:09
Oppcharge Busse kosten weniger als ein BEB. Endhalteladestellen mit oder ohne Pantographen kosten, je nachdem ob es "Mittelspannung" gibt, ca. 650k€. Ladevorgang meist ca. 3 Minuten. Völlig automatisch. Kein Mensch braucht MCS...bei Bussen
Gregor
27.02.2025 um 07:12
Und wie geht's weiter? Der H2 ist genauso dreckig an CO2 wie Treibstoff.Die Tankstellen sind jetzt mit Förderung aufgebaut und die Unterhaltung wird Geld verschlingen, das keiner eingeplant hat.Irgendwann merkt man das eine größere Reparatur an der Tankeinheit nötig ist und legt sie still da es unwirtschaftlich ist.sienzu reparieren.Die Busse sind hoffentlich AC ladefähig, damit sie nicht doof rumstehen.3 Jahre später redet keiner mehr davon, und niemand nutzt im Nahverkehr H2 in Wuppertal.
Frank
27.02.2025 um 14:35
Die WSW ist nicht naiv und hat die Folgekosten sehr wohl berechnet. In die TCO gehen auch betriebliche, nicht nur wirtschaftliche Aspekte ein. Die Busse müssen ihren Job erfüllen, und das können Bz Busse in Wuppertal besser als Battbusse
Tobias
01.03.2025 um 21:19
H2 wird sich im Stadtbus nicht durchsetzen. Auch in Wuppertal gelten die physiksikalischen Gesetze. Interessant finde ich immer was in solchen Artikeln NICHT steht, z.B. die Höhe der Landesförderung. Das der Wasserstoff Lieferant nicht genannt wird deutet darauf hin, dass es kein grüner Wasserstoff ist. Wird das H2 aus Erdgas gewonnen kann das Wuppertaler System nicht günstiger als Diesel oder Elektro sein. Es wird so sein wie immer, die geförderten H2 Busse fahren ein paar Jahren rum und dann kommt wieder der Dieselbus ins Depot.
Udo
27.02.2025 um 13:55
Die Energiewende wird kommen in allen Bereichen. Wasserstoff wird Teil der Lösung sein, gerade in der energieintensiven Industrie und Verkehrssektor. Das bedeutet im Schwerlast und Fernverkehr , sowie im Bussektor rein oder als Range Exenter. Voraussetzung ist eine intakte Infrastruktur auf europäischer Ebene ab 2030 Packen wirs an , es gibt keine Zeit mehr zu verlieren im Sinne des Klimawandels.
stephan
27.02.2025 um 09:20
Ja, möglicherweise alles richtig. Sicher ist auch, daß man nach 2-3 Jahren Betrieb eine Kosten- Nutzen Rechnung machen muss. Es gibt aber immer drei Seiten auf einer Medalie. Jetzt warten wir ab und sind professionell interessiert wie sich das Projekt entwickelt. ... und in 2-3 Jahren schreiben wir uns wieder.
Norbert Riedel
27.02.2025 um 10:14
Seit 4 Jahren fahren in Wuppertal H2 Busse - die auch im Winter funktionieren. Wuppertal liegt in einem Talkessel, was viele Steigungen bedeutet. Warum wird hier immer so gegen Wasserstoffbusse gehetzt?
Mark Müller
28.02.2025 um 03:51
Weil seine Heiligkeit, Prophet Elon - gesegnet sei sein Name - Brennstoffzellen für dumm hält.
Harald Schröder
28.02.2025 um 21:40
Respekt vor einer mutigen und hoffentlich nachhaltigen Entscheidung. Ohne diese Pioniere neuer Techniken wären viele Errungenschaften auf der Strecke geblieben. Andere gehen zurück zum Verbrenner. Das ist die falsche Richtung. Es braucht eine Skalierung, damit die Kosten sinken.
Battie
02.03.2025 um 21:05
Der Fehler ist der Brennstoff: H2 sprudelt nicht aus der Erde, sondern muss kosten- und technikaufwändig gewonnen sowie an Ort und Stelle gebracht werden, vor allem eben grüner H2, ohne den das ganze nicht einmal eine halbe Sache ist in Richtung Klimaschutz. Stationär kann das Sinn machen - wenn der Preis für FCs wirklich deutlich sinkt, jedoch auch hier ist die Batt-Konkurrenz fast im Alleingang auf dem Vormarsch.

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