Neuer Elektro-Fahrmischer von Renault Trucks fährt auf fünf Achsen vor
Betonmischer zu elektrifizieren, ist alles andere als banal. Wie Renault Trucks ausführt, erfordert der Betontransport aus technischen und wirtschaftlichen Gründen eine hohe Nutzlast. „Ein Diesel-Lkw mit herkömmlichem Mischer kann in vielen europäischen Ländern bis zu 8 Kubikmeter Beton transportieren. Der Übergang zum Elektroantrieb verringert diese Kapazität aufgrund des zusätzlichen Batteriegewichts“, so die Franzosen, die daraufhin zusammen mit Schwing Stetter ein Elektro-Konzept entwickelt hat, das auf fünf Achsen fußt (Achskonfiguration: 10×4). Auf diese Weise kann das Nutzfahrzeug trotz des Batteriegewichts bis zu 10 Kubikmeter Beton transportieren.
Trotz der zusätzlichen Achse soll das Fahrzeug weiter äußerst manövrierfähig sein und sich somit für den städtischen Einsatz und enge Baustellen eignen. Denn: „Eine neu gestaltete Architektur mit vertikal positionierten Batterien hinter dem Fahrerhaus sorgt für einen kurzen Radstand und einen reduzierten Wenderadius“, führt Renault Trucks aus. Konkrete technische Daten zu Leistung, Energiegehalt und Ladeleistung nennt der Hersteller nicht, als Reichweite gibt er aber 110 Kilometer an. Mit einer 45-minütigen Zwischenladung sollen 140 Kilometer drin sein. „Damit kann dieser Lkw vier tägliche Fahrten von jeweils 35 Kilometern absolvieren – eine Strecke, die gut zu typischen Routen zwischen Betonwerken und Baustellen passt“, wie die Partner betonen.
Da der Fahrmischer auf Renaults‘ E-Tech C basiert, könnten immerhin dessen Tech-Specs eine Orientierung bieten. Der E-Tech C ist bei den Franzosen ein für den Baustellenverkehr kreierter Ableger des Schwerlasters E-Tech T. Als Sattelzugmaschine hat das Duo drei E-Motoren mit maximal 490 kW, als Lkw zwei E-Motoren mit bis zu 330 kW an Bord. Die NCA-Batterie mit Zellen von Samsung wartet mit 360 bis 540 kWh auf und lässt sich an Gleichstromladern mit bis zu 250 kW DC und an Wechselstromladern mit bis zu 43 kW AC aufladen. Die maximale Reichweite des E-Tech T gibt Renault Trucks mit 300 Kilometern an, die des E-Tech C mit 250 Kilometern.
Doch zurück zum Fünfachser für den Betontransport: Schwing-Stetter hat dem Fahrzeug zusätzlich eine vollelektrische Trommel verpasst, die direkt mit den Batterien des Lkw betrieben wird. Mit dieser integrierten Lösung will das Unternehmen auch mit Blick auf den Aufbau einen CO2-armen Betrieb ermöglichen. Das soll sich auch im Geldbeutel der Nutzer bemerkbar machen: So soll der Renault E-Tech C 10×4 für ein „wettbewerbsfähiges Kostenverhältnis pro transportiertem Kubikmeter Beton“ im Vergleich zu Dieselfahrzeugen sorgen.
Zum Zeithorizont für den Marktstart äußert sich Renault Trucks zwar noch nicht, dafür aber zu den Zielmärkten. Das Fahrzeug werde in Ländern wie der Schweiz, Irland, den Niederlanden und Finnland erhältlich sein, wo fünfachsige Lkw mit bis zu 42 Tonnen zulässig sind, schreiben die Franzosen. Nicht in allen EU-Ländern ist der Fahrmischer mit dieser Achskonfiguration und Gesamtlast zulässig. Es gibt aber Initiativen auf EU-Ebene, die europäischen Vorschriften anzugleichen.
Zu sehen sein wird das imposante Fahrzeug nun erstmals vom 7. bis 13. April in München – und zwar auf dem Bauma-Stand von Schwing-Stetter. Das Unternehmen sitzt in Herne und ist ein Spezialist für fahrbare und stationäre Betonpumpen und Fahrmischer. Die Schwing Group, zu der das Herner Unternehmen gehört, hat nach eigenen Angaben weltweit zehn Tochtergesellschaften und beschäftigt mehr als 5.000 Mitarbeitende.
Renault Trucks hat seinerseits seit 2021 elektrische Lkw im Sortiment: Den Anfang machten dabei die Baureihen D und D Wide, bei denen es sich um elektrische Light- und Medium-Trucks handelt. Im Transporter-Segment ergänzen der E-Tech Trafic und der E-Tech Master das Sortiment – beide vor geraumer Zeit in neuester Generation herausgekommen. Im November 2023 lief zudem die Serienfertigung der beiden elektrischen Schwerlaster E-Tech T und E-Tech C an.
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